Pressemitteilung

08.09.2009
Nr. 43/09

Ziegenmilch - keine Alternative für Kuhmilchallergiker

„Kuhmilchallergiker müssen mit Kreuzreaktionen rechnen“

Menschen, die an einer Kuhmilchallergie leiden, können auch auf Ziegenmilch allergisch reagieren. Darauf wies heute das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen hin. Der Präsident des LGL, Andreas Zapf, selbst Mediziner, erläutert: „Sowohl Tierversuche als auch klinische Provokationsstudien an Menschen belegen, dass Patienten mit einer Kuhmilchallergie auch auf Bestandteile von Ziegenmilch allergisch reagieren können – im Extremfall sogar bis hin zum lebensgefährlichen Schock. Hersteller dürfen Ziegenmilch daher nicht pauschal als ein Lebensmittel ausloben, das auch für Kuhmilchallergiker geeignet ist. Dies stellt wegen solcher Kreuzreaktionen eine potentielle Gesundheitsgefährdung dar.“ Das LGL überprüfte 2009 13 Ziegenmilchfertigpackungen hinsichtlich ihrer Kennzeichnung und beanstandete zwei Produkte, die als „Für Kuhmilchallergiker geeignet“ beworben wurden. Die Hersteller verpflichteten sich, die Auslobung umgehend zu korrigieren und Fertigpackungen mit falscher Kennzeichnung vom Markt zu nehmen.


Die Angaben über die Häufigkeit von Allergien auf Kuhmilch variieren von 0,1 bis 7,5 Prozent der Bevölkerung, häufig sind Kleinkinder betroffen. Menschen mit einer Kuhmilchallergie reagieren auf verschiedene Eiweißbestandteile der Milch, vorwiegend auf das sogenannte Casein. Die Milch von anderen Wiederkäuern wie Schafen, Ziegen oder Büffeln enthält weitgehend übereinstimmendes Casein, weswegen es fast immer zu einer Kreuzreaktion kommt. Die allergischen Symptome können von Hautquaddeln, Asthma und Magen-Darm-Beschwerden bis hin zum lebensbedrohlichen Schock reichen. Die Diagnose einer Kuhmilchallergie ist Aufgabe eines allergologisch spezialisierten Arztes, der dann eine kompetente Ernährungsberatung einleiten kann.