Pressemitteilung
12.11.2024
Nr. 38/2024
Gesundheit
Volkskrankheit Diabetes: Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach und LGL raten zu Prävention und Früherkennung
Zum Weltdiabetestag (14.11.2024): Diabetes mellitus bleibt oft lange unentdeckt, kann aber schwerwiegende Folgen haben. Das Gute: Bewegung und gesunde Ernährung sind leicht umsetzbare Vorbeugemaßnahmen. Arztpraxen bieten zudem kostenlose Screenings, auch Angebote zur Früherkennung des Schwangerschaftsdiabetes sollten genutzt werden.
Sie ist eine oftmals unterschätzte Gefahr: die Volkskrankheit Diabetes mellitus, auch „Zuckerkrankheit“ genannt. In Bayern leben rund 1,1 Millionen Personen ab 18 Jahren mit der Diagnose Diabetes mellitus, weitere geschätzte 200.000 Erwachsene wissen noch nicht einmal von ihrer Erkrankung. Darauf haben anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November 2024 Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hingewiesen. Gerlach erläuterte: „Diabetes mellitus kann unentdeckt und unbehandelt zu schweren Folgeschäden wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Deshalb sind Vorbeugung und Früherkennung sehr wichtig. Jeder kann selbst präventiv etwas gegen diese Erkrankung tun. Ein gesundheitsförderlicher Lebensstil senkt nicht nur das Erkrankungsrisiko, sondern hat im Krankheitsfall auch einen positiven Einfluss auf den Verlauf und die Behandlungsmöglichkeiten.“
„Erfreulicherweise waren zwischen 2014 und 2019 die Diabetes-Neuerkrankungsraten sowohl bei Frauen als auch bei Männern deutschlandweit leicht rückläufig, dennoch erkranken deutschlandweit jährlich etwa 450.000 Menschen neu, in Bayern sind es jährlich schätzungsweise 70.000 Personen", erläutert Prof. Christian Weidner, Präsident des LGL. Oft nimmt Diabetes eine schleichende Entwicklung. Vor allem die am häufigsten auftretende Diabetes-Form, der Typ-2-Diabetes, bleibt in vielen Fällen über Jahre unentdeckt. Meist wird er erst im Zuge von Routine-Blutuntersuchungen diagnostiziert.
Typ-2-Diabetes ist wesentlich vom Lebensstil abhängig. Die wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind starkes Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch Stress oder Rauchen, können zur Entstehung der Krankheit beitragen. Sind mehrere Risikofaktoren vorhanden, erhöht sich das Erkrankungsrisiko.
„Die gute Nachricht ist, dass das persönliche Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, gesenkt werden kann, allen voran durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung“, erklärt Weidner. Wichtig ist zudem die Früherkennung: Wird Diabetes rechtzeitig erkannt und behandelt, können gesundheitliche Beeinträchtigungen hinausgezögert oder sogar verhindert werden. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft empfiehlt ein Diabetesscreening bei vorhandenen Risikofaktoren wie u.a. Übergewicht, Verwandte ersten Grades mit Diabetes, Hypertonie (Bluthochdruck), Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) und nicht-alkoholischer Fettleber.
Die Empfehlung zur Diabetesfrüherkennung gilt auch für werdende Mütter, zeigt doch der Trend beim Schwangerschaftsdiabetes seit rund zehn Jahren einen deutlichen Anstieg. Mögliche Ursachen hierfür sind eine Zunahme des durchschnittlichen mütterlichen Alters bei Geburt und die Häufigkeit von Adipositas, beides Risikofaktoren des Schwangerschaftsdiabetes.
Hintergrund Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der im Urin von Betroffenen zu viel Zucker festzustellen ist. Ursache ist ein Mangel oder eine ungenügende Wirkung von Insulin, dem zentralen blutzuckersenkenden Hormon des Menschen. Beim Diabetes werden verschiedene Erkrankungsformen unterschieden. Die beiden wichtigsten sind der Typ-1-Diabetes, der als eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auftritt, und der Typ-2-Diabetes, der mit einem Anteil von 90 Prozent die Fälle bei Erwachsenen dominiert. Daneben existieren noch weitere Formen wie die Schwangerschaftsdiabetes. Weiterführende Informationen hierzu unter LGL: Diabetes mellitus in Bayern. Auch die Deutsche Diabetes Stiftung bietet auf ihrer Webseite Hintergrundinformationen zum Thema.
Präventionsangebote
Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen die Teilnahme an Kursen zur Bewegungsförderung, gesunden Ernährung sowie in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Darüber hinaus gibt es in Bayern unter anderem folgende Angebote für Bürgerinnen und Bürger:
- Im Rahmen der Fr1da-Studie können in Bayern lebende Eltern ihre Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren beim Kinderarzt kostenlos auf ein Frühstadium des Typ-1-Diabetes untersuchen lassen.
- Mit FINDRISK, dem digitalen Gesundheits-Check der Deutschen Diabetes Stiftung, kann jeder ohne ärztliche Hilfe sein individuelles Diabetes-Risiko einschätzen.
- Die Initiative IN FORM setzt sich unter anderem mit Tipps aus dem Alltag dafür ein, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern.
- Das Projekt „Mit Migranten für Migranten“ („MiMi Bayern“) bietet Informationen zur Vorbeugung von Diabetes in insgesamt zwölf verschiedenen Sprachen an.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.