Pressemitteilung
12.07.2024
Nr. 22/2024
Lebensmittelsicherheit
LGL gibt Hygienetipps für ein unbeschwertes Grillvergnügen
Ein Sommertag, Grillgut und eine geeignete Feuerstelle – schon kann das Grillfest beginnen. Bei sommerlichen Temperaturen finden jedoch Bakterien auf vielen Lebensmitteln ideale Lebens- und Vermehrungsbedingungen. So können sich in rohem Fleisch und auch auf der Fleischoberfläche Krankheitserreger wie Salmonellen, STEC, Listerien und Campylobacter befinden. Insbesondere betroffen ist Geflügelfleisch.
Bei fehlender Kühlung und zu langer oder unsachgemäßer Lagerung können sich Bakterien stark vermehren und nach dem Verzehr des Lebensmittels vor allem Magen-Darm-Erkrankungen beim Menschen auslösen.
Hygienetipps für den Umgang mit Lebensmitteln
Das LGL gibt Hygienetipps für den Umgang mit Lebensmitteln, damit das Grillfest keine unerwünschten gesundheitlichen Folgen hat.
- Bevor es losgeht: Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen und anschließend sorgfältig trocknen.
- Rohes Fleisch am besten nicht mit bloßen Händen, sondern mit Fleischgabeln und Messern aus Metall bearbeiten. Die Utensilien anschließend entweder bis zur gründlichen Reinigung nicht mehr verwenden oder aber nach Möglichkeit sofort in die Spülmaschine geben.
- Küchenwerkzeuge wie Behälter, Messer, Zangen, Gabeln, Teller oder auch Schneidbretter getrennt nach Lebensmitteln verwenden. Beispielsweise darf das gegrillte Fleisch nicht auf dem Teller abgelegt werden, auf dem das rohe Fleisch lag. Das Werkzeug, mit dem Fleisch zubereitet wurde, darf nicht für die Zubereitung von Salat verwendet werden.
- Wird rohes Fleisch zwischendurch doch einmal mit den Händen berührt, heißt es erneut: Hände waschen.
- Bei Geflügel ist immer darauf achten, dass das Fleisch bis zum Knochen wirklich durchgegart ist. Einen gegrillten Hähnchenschenkel, der am Knochen noch rötlich ist, unbedingt wieder zurück auf den Grill legen, bis er gar ist. Auch Schweinefleisch sollte immer vollständig durchgegart werden.
- Wer sicher gehen will, gart auch Rindfleisch vollständig durch.
- Für empfindliche Personengruppen wie vorerkrankte und ältere Menschen, für Kinder sowie für schwangere Frauen gilt: Alle Fleischsorten unbedingt ganz durchgrillen. Nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch im Fleisch können sich krankheitserregende Mikroorganismen befinden. Alle Teile des Grillguts müssen eine Temperatur von mindestens 70 °C erreichen. Fleisch muss sich auch im Inneren von rot nach grau oder braun verfärben. Ist das nicht der Fall, heißt es: zurück auf den Grill.
- Kommen Gemüse oder auch Obst auf den Grill, dann gilt: Gemüse und Obst gründlich waschen und getrennt von rohem Fleisch aufbewahren.
- Beilagen wie Kartoffelsalat und frische Salate, aber auch Desserts erst kurz vor dem Verzehren zubereiten oder kühl lagern.
- Lebensmittel immer in geschlossenen Gefäßen lagern oder abdecken.
- Nach dem Grillen sowohl das Fleisch als auch die Beilagen kühl stellen.
Hintergrundinformation
Beim bundesweiten Zoonose-Monitoring 2022 waren jeweils 5,1 % der Proben frisches Hähnchenfleisch bzw. Entenfleisch aus dem Einzelhandel Salmonella-positiv, bei Putenfleisch waren es 3,7 % der Proben. 46 % der Proben „frisches Hähnchenfleisch“ enthielten Campylobacterkeime, bei frischem Entenfleisch waren 60 % und bei Putenfleisch 10,7 % der Proben aus dem Einzelhandel Campylobacter-positiv. Darüber hinaus enthielten 26,3 % der Proben „frisches Entenfleisch“ und 6,9 % der Putenfleischproben Listeria monocytogenes. Daten aus dem Zoonosemonitoring der Jahre 2010 bis 2019 zeigen eine Salmonellenbelastung bei frischem Schweinefleisch von 0,4 % und frischem Rindfleisch von 0,5 %. Das Zoonosemonitoring 2019 erbrachte für STEC 4,4 % positive Proben bei frischem Rindfleisch.
Weitere Informationen
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Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung umfassen die Aufgaben des LGL die Untersuchung und rechtliche Beurteilung von Lebensmitteln einschließlich der toxikologischen Risikobewertung bedenklicher Inhaltsstoffe. Das LGL sieht sich dabei als Dienstleister im Bereich der Lebensmittelsicherheit, um die bayerische Bevölkerung vor gesundheitlichen Risiken sowie vor Irreführung und Täuschung zu schützen.