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Rohfaserversorgung tragender Sauen
Eine ausreichende Versorgung mit Rohfaser ist aus ernährungsphysiologischer Sicht von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von tragenden Sauen. Sie ist auch ein Gebot des Tierschutzes. Die Sauen werden vor der Geburt restriktiv gefüttert, weil eine Verfettung der Sauen Schwergeburten begünstigt. Ein ausreichender
Rohfaseranteil in der Ration sorgt dafür, dass durch die vermehrte Kautätigkeit die Zeit der Futteraufnahme verlängert wird und der Magen-Darm-Trakt gefüllt wird, ohne gleichzeitig den Energiegehalt der Ration zu steigern. Die Tiere sind so länger beschäftigt und müssen nicht hungern. Aus diesem Grund enthält die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung
(TierSchNutztV) rechtliche Vorgaben für eine bedarfsgerechte Versorgung dieser Tiere. Nach § 30 Abs. 6 der TierSchNutztV ist ein Rohfasergehalt von mindestens 8 % in der Trockensubstanz im Alleinfutter oder eine tägliche Aufnahme von mindestens 200 g Rohfaser pro Tier bis eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin sicherzustellen.
Vor diesem Hintergrund bestimmte das LGL exemplarisch die Rohfasergehalte in 43 Proben Alleinfuttermittel für tragende Sauen aus Bayern. In 20 Proben wurden die rechtlichen Mindestanforderungen an Rohfasergehalten in den Alleinfuttermitteln unterschritten, jedoch wurden die Tiere laut Vorbericht in 14 Fällen mit zusätzlichem Grobfutter (zum Beispiel Heu, Stroh) gefüttert. Dadurch stand den Tieren neben dem untersuchten Alleinfutter eine weitere Rohfaserquelle zur Verfügung, eine adäquate Versorgung der tragenden Sauen mit Rohfaser konnte somit grundsätzlich gewährleistet werden. Bei den übrigen sechs Proben wurde den Tieren laut Datenerhebung dagegen keine weitere Rohfaserquelle angeboten.
Eine Unterversorgung der tragenden Sauen mit Rohfaser ist dadurch möglich. In diesen Fällen muss eine Überprüfung der Ration stattfinden, um durch eine angepasste Rationsgestaltung eine ausreichende Rohfaserversorgung der Tiere zu gewährleisten und
damit die rechtlichen Mindestanforderungen zu erfüllen und den Tieren mögliche Leiden zu ersparen.