Bakteriologie und Mykologie einschließlich molekularer Methoden – Untersuchungsergebnisse 2014

Aufgabe der bakteriologischen und mykologischen Labore am LGL ist die Diagnostik von bakteriellen und pilzbedingten Infektionskrankheiten. Das LGL untersucht hierfür klinisches Probenmaterial und Organe der verschiedenen landwirtschaftlichen Nutztiere, aber auch von Heim-, Wild- und Zootieren sowie von Ziervögeln. Dabei kommen in steigendem Maße modernste molekularbiologische Diagnoseverfahren wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zum Einsatz, beispielsweise beim Nachweis von Mykobakterien im Zusammenhang mit der Tuberkulose bei Rind oder Rotwild oder von Coxiella burnetii, dem Erreger des Q-Fiebers. Ebenso hat sich die laserunterstützte, massenspektrometrische Identifizierung klinisch relevanter Bakterienarten durch MALDI-TOF-Technologie mittlerweile in der Routinediagnostik etabliert, was zu einer spürbaren Verkürzung der Untersuchungsdauer führt. Die Untersuchungsergebnisse einiger bedeutsamer Tierkrankheiten bei landwirtschaftlichen Nutztieren sind in Tabelle 1 dargestellt.

Ein Untersuchungsschwerpunkt lag 2014 aufgrund des Tuberkuloseausbruchs im Allgäu auf der Diagnostik der Rindertuberkulose. Ziele der Laborarbeiten im Rahmen der kulturellen Diagnostik sind der Erregernachweis, die Erregerdifferenzierung, die Erregerisolierung zur Herstellung stallspezifischer Impfstoffe sowie die zeitnahe Erstellung von Resistenztests bzw. Antibiogrammen. Um dabei die minimale Hemmstoffkonzentration der verschiedenen Bakterien bestimmen zu können, stellte das LGL 2014 vom Agardiffusionstest auf Mikrodilution um. Diese spezifischen Tests zur Bestimmung von Antibiotikaresistenzen der isolierten Krankheitserreger ermöglichen dem praktischen Tierarzt die zielgerichtete Antibiotikatherapie und sind unverzichtbarer Bestandteil eines leitliniengerechten und verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes. Eine Übersicht über die Untersuchungen auf bakterielle Krankheitserreger und Pilze findet sich in der Tabelle 1.

Tabelle 1: Bakteriologische und mykologische Untersuchungen 
Gesamtzahl Untersuchungen 81.577
Tierart und Krankheit bzw. Erreger untersuchte Proben davon positiv
Rind 26.222
Antibiogramme 4.370
Salmonella spp. A1) 12.254 329
Campylobacter fetus ssp. venerealis A1) 3.573 7
Brucella sp. A1) 439
Coxiella burnetii M2) 386 9
Chlamydien M2) 227 4
Rindertuberkulose (Kultur) A1) 53 33*
Rindertuberkulose (PCR) A1) 386 31
Paratuberkulose M2) 167 7
Mastitiserreger in Milch 8.007 2.332
Kleiner Wiederkäuer 634
Antibiogramme 47
Salmonella spp. M2) 298 7
Campylobacter fetus ssp. venerealis 45
Brucella spp. A1) 44
Coxiella burnetii M2) 89
Chlamydien M2) 36 4
Paratuberkulose M2) 19
Schwein 5.106
Antibiogramme 1.564
Salmonella spp. M2) 1.951 110
Brucella spp. A1) 287
Chlamydien 200 31
Brachyspiren 1.172 164
Lawsonia intracellularis 1.324 284
Mykobakteriose M2) 25 8**
Pferd und andere Equiden 197
Antibiogramme 20
Salmonella spp. M2) 98
Taylorella equigenitalis M2) 10
Huhn und Pute 1.299
Antibiogramme 40
Salmonellen (Bestandsuntersuchungen) bei M3)
Zuchthühnern 37
Legehennen 278 6
Masthühnern 31 2
Zuchtputen 1
Mastputen 15 1
Salmonellen (Einzeltieruntersuchungen) bei M3)
Hühnern 204 4
Puten 15
Chlamydien M2) 14 4
Untersuchungen auf Geflügeltuberkulose M2) 10 8
Sonstige Tierarten 861
Antibiogramme 63
Salmonella spp. M2) 604 125
Weitere Untersuchungen
Bakteriologische Untersuchung anderer Proben (z. B. Tiermehle) 228
Untersuchung auf Pilze 461

A1) Anzeigepflicht, M2) Meldepflicht, M3) Mitteilungspflicht nach §4 Hühner-Salmonellen-Verordnung
* Bei einem Rind aus einem Mycobacterium caprae-positiven Betrieb konnte mittels PCR MTC-Komplex-DNA nachgewiesen werden, kulturell jedoch kein Isolat gewonnen werden.
** in allen Fällen Mycobacterium avium

Serologie bei bakteriellen und parasitären Erregern

Serologische Untersuchungen sind ein Mittel, um an Blutproben oder Tankmilchproben über den Nachweis von spezifischen Antikörpern die Auseinandersetzung des Immunsystems mit viralen, bakteriellen oder parasitären Erregern auf indirektem Wege nachzuweisen. Im Gegensatz zum Erreger selbst, der häufig schwierig und nur in einem sehr begrenzten Zeitraum nachweisbar ist, lassen sich Antikörper in Blut oder Milch mit modernen
sensitiven Testsystemen wesentlich länger nachweisen. Der Antikörpernachweis ist die Grundlage von vielen Bekämpfungs-, Sanierungs- und Überwachungsprogrammen
im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung. Die Tabelle 2 informiert über die
durchgeführten Untersuchungen zum Nachweis von bakteriellen und parasitären Erkrankungen.

Tabelle 2: Serologische Untersuchungen auf bakterielle und parasitäre Erkrankungen
Untersuchungen insgesamt 180.604
Tierart und Krankheit bzw. Erreger untersuchte Proben davon positiv
Rind
Brucellose (Blut) A1) 39.404
Brucellose (Tankmilch) A1) 25.582
Chlamydia sp. M2) 1.739 774
Leptospirose 4.688 217
Listeriose M2) 10 9
Neospora caninum 1.895 114
Paratuberkulose M2) 1.689 67
Q-Fieber M2) 2.531 288
Toxoplasmose M2) 122 16
Yersinia enterocolitica 86 85
Schwein
Actinobacillus pleuropneumoniae 2.339 1.357
Brucellose A1) 4.316
Leptospirose M2) 4.581 312
Mycoplasma hyopneumoniae 987 375
Rotlauf 263 73
Pferd
Leptospirose 768 331
Schaf/Ziege
Brucella abortus und Brucella melitensis A1) 9.553
Brucella ovis A1) 71
Chlamydienabort des Schafes M2) 17 2
Leptospirose M2) 41 3
Paratuberkulose M2) 40 1
Q-Fieber M2) 104 12
Toxoplasmose M2) 35 9
Kleintiere (Hund, Katze, sonstige)
Leptospira sp. 12 1
sonstige Säugetiere
Brucellose 91
Chlamydia sp. 1
Paratuberkulose 120 28
Q-Fieber 31

A1) = anzeigepflichtige Tierseuche, M2) = meldepflichtige Tierkrankheit

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