USUTU-Virus (USUV)

Erreger

Das Usutu-Virus (USUV) ist genetisch eng verwandt mit dem schon länger in Süd- und Südosteuropa vorkommenden West-Nil-Virus (WNV) und gehört wie dieses zum Genus Flavivirus der Familie Flaviviridae. Zusammen mit dem im asiatischen Raum beheimateten Japan-Enzephalitis-Virus gehören das USUV und das WNV zu einer Erregergruppe, die als Japan-Enzephalitis-Serokomplex zusammengefasst wird. Diese Erreger können beim Menschen Enzephalitiden (Entzündungen des Gehirns) verursachen.

Vorkommen und Übertragung

Bei der Usutu-Virus-Infektion handelt es sich um eine klassische Arbovirose („Arthropode borne“), also eine von Insekten übertragene Virusinfektion. Haupwirt und Virusreservoir sind Wildvögel verschiedener Spezies. Die Infektion wird durch auf Vögel spezialisierte Stechmückenarten weiterverbreitet, die das Virus über die Blutmahlzeit aufnehmen.

Ursprünglich in Afrika, Südostasien und Südamerika vorkommend, wurde das Usutu-Virus in Europa erstmalig 1996 in Italien und 2001 in Österreich nachgewiesen. In Deutschland fiel es 2011 erstmals durch ein massives Amselsterben im Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckartales auf. In den Folgejahren traten wiederholt regional und zeitlich begrenzte Ausbrüche auf. Im Spätsommer 2018 wurde erstmals auch in Bayern ein auffälliges Vogelsterben beobachtet; besonders betroffen war die Region um Nürnberg.

Krankheitsbild

Im afrikanischen Ursprungsgebiet des Usutu-Virus erkranken Wildvögel in der Regel nicht. Ebenso wurde Usutu-Virus in den Jahren 2005 – 2007 in Italien und Spanien gefunden, ohne dass eine erhöhte Mortalität bei Wildvögeln beobachtet worden wäre. Es wird angenommen, dass neben wenigen hoch empfänglichen Arten Wildvögel überwiegend symptomlos auf den Erreger reagieren. Besonders empfängliche Vogelspezies, wie beispielsweise Amseln, Eulen und Kauze, zeigen deutliche klinische Krankheitsanzeichen wie Apathie, Taumeln oder andere neurologische Ausfallserscheinungen. USUV-Infektionen werden als „Massenvogelsterben“ wahrgenommen, wenn gehäuft tote Amseln aufgefunden werden.

Im Gegensatz zu Infektionen mit dem WNV traten Übertragungen des USUV auf den Menschen bisher nur in sehr wenigen Fällen auf. Besonders bei immungeschwächten Personen kann eine Infektion mit grippeähnlichen Symptomen und Hautausschlägen einhergehen. Auch Pferde können infiziert werden. In Deutschland sind aber bisher weder bei Menschen noch bei Pferden klinische USUV-Erkrankungen nachgewiesen worden.

Diagnostik

Die spezifische Diagnostik erfolgt durch den Virusgenomnachweis aus Blut- oder Organproben (z.B. Gehirn, Leber, Milz) mittels PCR. Im Blut ist das Virus aber nur in den ersten Tagen nach der Infektion nachweisbar. Zu einem späteren Zeitpunkt nach der Infektion können USUV-spezifische Antikörper im Serum bestimmt werden. Die Diagnostik aus Blut- und Organproben mittels PCR ist am LGL möglich. Die serologischen Nachweisverfahren werden derzeit am Friedrich-Loeffler-Institut durchgeführt.

Gesetzliche Regelungen

USUV-Infektionen sind tierseuchenrechtlich nicht geregelt; es besteht daher keine Untersuchungspflicht.

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