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Zukunftsfähige Haltung von Zuchtsauen
Abstract
In Deutschland wurden die Mindestanforderungen an die Sauenhaltung geändert, wobei die Umsetzung der neuen Vorgaben in vielen Fällen mit hohen Investitionskosten und aufwändigen Stallumbauten verbunden sind. Um Landwirte, Veterinärämter und Tierärzte bei der Umsetzung zu unterstützen und praxistaugliche Möglichkeiten für Umbauten/Neubauten aufzuzeigen, wurde am LGL eine Projektstelle zur zukunftsorientierten Sauenhaltung eingerichtet. Neben der Beantwortung von Fragen und Fachvorträgen wird im Rahmen dieser Projektstelle eine Homepage erstellt, welche im April 2024 online gestellt wird. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie Landwirte ihre Tierhaltung teilweise sogar über die Mindestvorgaben hinaus umgebaut haben und trotzdem wirtschaftlich arbeiten können.
Hintergrund
Deutschland ist nach Spanien der zweitgrößte Produzent von Schweinefleisch in Europa. 2021 musste Deutschland aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts die Vorgaben für die Haltung von weiblichen Schweinen (Sauen) besser an die Bedürfnisse der Tiere anpassen. Die Änderungen betreffen vor allem den Abferkelstall (Ort, an dem die Sau ihre Ferkel auf die Welt bringt und etwa vier Wochen säugt) sowie das Deckzentrum (Ort, an dem die Sau nach Trennung von den Ferkeln künstlich besamt wird und bis zur Bestätigung der Trächtigkeit etwa vier Wochen verbleibt). Da die neuen Vorgaben in vielen Fällen mit hohen Investitionskosten und aufwändigen Stallumbauten verbunden sind, wurden vom Bundesgesetzgeber für bereits bestehende Ställe Übergangsfristen über mehrere Jahre festgelegt. Neubauten müssen bereits jetzt die neuen gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
Abbildung: Bilder aus typischen Haltungssystemen in Spanien, Deutschland und Schweden
Tabelle: Haltungsvorgaben an die Sauenhaltung in unterschiedlichen Ländern
Spanien (EU Standard) | Deutschland | Schweden | |
---|---|---|---|
Schweinebetriebe | 34.600 | 15.930 | 1.200 |
Schweine (Mio.) | ~ 34,4 | ~ 20,9 | ~ 1,4 |
Abferkelstall | Fixierung der Sau über ~ vier Wochen in einem Kastenstand |
seit 2021: Fixierung der Sau für max. 5 Tage. Bucht mind. 6,5 m2 groß | Keine Fixierung der Sau. Bucht min. 6,0 m2 groß |
Deckzentrum | Fixierung der Sau über ~ vier Wochen in einem Kastenstand | seit 2021: Keine Fixierung | Keine Fixierung seit 1988 |
Um Landwirte, Veterinärämter und Tierärzte bei der Umstellung zu unterstützen und praxistaugliche Möglichkeiten für LGL Umbauten/Neubauten aufzuzeigen, wurde am LGL eine Projektstelle zur zukunftsorientierten Sauenhaltung eingerichtet. Neben der Beantwortung von Fragen und Fachvorträgen wird derzeit eine Homepage erstellt, die 2024 online gehen soll. Sie enthält unter anderem Positivbeispiele von Ställen, die zeigen wie Landwirte ihre Tierhaltung teilweise sogar über die Mindestvorgaben hinaus umgebaut haben und trotzdem wirtschaftlich arbeiten können. Neben deutschen Beständen werden auch Ställe aus anderen Ländern wie z.B. Schweden und der Schweiz gezeigt. Beide Länder haben bereits vor über 20 Jahren ähnliche Haltungsvorgaben verpflichtend eingeführt (vgl. Tabelle). Auch Beispiele aus weiteren Ländern wie Spanien oder Frankreich werden präsentiert, wo die tiergerechteren Haltungsformen zwar nicht rechtlich vorgeschrieben sind, manche Landwirte sie jedoch freiwillig umsetzen.
Fazit
Eine tiergerechte Haltung von Sauen unter Verzicht auf Systeme, die das Verhalten stark einschränken, ist möglich. Deutschland hat mit seiner Rechtsänderung einen weiteren Schritt getan, um die Haltung den Bedürfnissen der Sauen anzupassen.
Mehr Einblicke in tierfreundliche Schweineställe und Informationen über die Herausforderungen der unterschiedlichen Systeme sind zukünftig auf der Internetseite www.zukunftsorientierte-sauenhaltung.bayern.de zu finden.