Vector-borne Infectious Diseases in Climate Change Investigations (VICCI):

Projekt 7: Biogeographische Analyse gesundheitsrelevanter Arten und Prognose ihres Ausbreitungspotenzials in Bayern unter künftig veränderten Klimabedingungen

Projektverantwortliche

Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein, Stephanie Thomas, Dominik Fischer
Lehrstuhl Biogeografie, Universität Bayreuth

Kurzbeschreibung und Ziele

Der Klimawandel bringt erhöhte Temperaturen und ein verändertes Niederschlagsregime mit sich und beeinflusst so die Verbreitungsgebiete von gesundheitsrelevanten Arten. Insbesondere Insekten als mobile Krankheitsüberträger zahlreicher Infektionskrankheiten reagieren zeitnah auf sich veränderte Klimabedingungen. Insofern stellen gerade Stech- und Sandmücken eine künftige Gefährdung für Mitteleuropa dar.

Ein besonderes Augenmerk ist hierbei auf die invasive Tigermücke (Aedes albopictus), die Gelbfiebermücke (Ae. aegypti) und die Asiatische Buschmücke (Ae. japonicus) zu legen. Sie gelten als kompetente Krankheitsvektoren für eine große Zahl viraler Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Chikungunya, Dengue und West-Nil-Fieber.

Darüber hinaus sind in Ausbreitung befindliche europäische Sandmückenarten wie Phlebotomus perniciosus oder eventuell Ph. mascittii wohl ausschlaggebend für vermehrt auftretende Leishmaniose-Fälle in Deutschland.

Für ausgewählte Vektoren wird die heutige Gesamtverbreitung analysiert und mit räumlichen Klimadaten korreliert. Somit wird die bevorzugte Klimanische der Krankheitsüberträger ermittelt. Diese Klimanische wird mithilfe räumlich und zeitlich differenzierter Klimamodelle auf die künftig zu erwartende Klimaentwicklung in Bayern übertragen. Hieraus können Aussagen zur potentiellen künftigen Verbreitung eines Krankheitsüberträgers abgeleitet werden.

Grundlegend für weitere Arbeiten wird relevante Literatur zu Verbreitungsdaten, Klimaansprüchen, Ausbreitungswegen, bevorzugten Reservoirwirten und möglichen Brutstätten analysiert. Die gesammelten Informationen werden in einer Datenbank hinterlegt und können als Expertenwissen die Aussagen der Verbreitungsmodellierung ergänzen. GIS-Applikationen, multivariate Algorithmen und regionale Klimamodelle ermöglichen es biologisches, biogeographisches, klimageographisches und geostatistisches Wissen zu verknüpfen.

Ziel ist es, Vektoren mit künftig zu erwartender hoher Ausbreitungsdynamik zu identifizieren sowie sensible Regionen für deren Etablierung zu erkennen. Für die ermittelten künftigen Risikogebiete können somit frühzeitig Überwachungsmaßnahmen initiiert werden.

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