Mundgesundheit – Ein neues Thema in der Reihe „Gesundheitsreport Bayern“

Signet Jahresbericht 2021/22

In jedem Lebensalter spielt die Mundgesundheit eine große Rolle und ist wichtig für das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Der Gesundheitsreport Bayern zur Mundgesundheit (03/2022) stellt relevante Daten für Bayern vor.

Ergebnisse

Dabei wird deutlich, dass sich die Mundgesundheit in den letzten Jahren in allen Altersgruppen verbessert hat. Über 70 % der 12-jährigen Kinder in Bayern haben naturgesunde Gebisse. Deutschlandweite Daten zeigen, dass bei den 35 bis 44-Jährigen der DMFT-Index, also die Zahl der gefüllten, fehlenden und kariösen Zähne deutlich zurückgegangen ist, bei den 65 bis 74-Jährigen hat sich die völlige Zahnlosigkeit um fast die Hälfte reduziert.
Die allgemein positive Entwicklung der Mundgesundheit ist auch eine Folge der guten Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen, sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen in Bayern.
Über 70 % der Heranwachsenden ab sechs Jahren erhielten eine zahnmedizinische Individualprophylaxe in der zahnärztlichen Praxis und etwa 40 % der Kinder in der Altersgruppe 30 bis 72 Monate eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung (siehe Abbildung). Zudem gaben im Rahmen einer 2019/2020 durchgeführten, repräsentativen Befragung über 83 % der Erwachsenen in Bayern an, im letzten Jahr eine zahnärztliche Leistung in Anspruch genommen zu haben.

Die Abbildung zeigt die Inanspruchnahme von zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen und zahnmedizinischen Individualprophylaxemaßnahmen als Prozentanteil der Barmer Versicherten im zeitlichen Verlauf von 2010 bis 2019.Bild vergrössern
Abbildung: Inanspruchnahme zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen (FU) und zahnmedizinische Individualprophylaxemaßnahmen (IP), Prozentanteil Barmer Versicherte.

Allerdings zeigt sich eine Abhängigkeit vom Sozialgradienten: Kinder aus Familien mit niedrigem soziökonomischem Status und Erwachsene mit niedrigem Bildungsniveau nahmen zahnärztliche Dienste seltener in Anspruch.
Ermöglicht wird die gute Inanspruchnahme auch durch das hohe Versorgungsniveau in Bayern mit einem Verhältnis von 1.088 Einwohnern je tätigem Zahnarzt bzw. Zahnärztin im Jahr 2021. Das Thema Mundgesundheit bei Kindern und Jugendlichen war auch Teil des Berichts „Kindergesundheit in Zeiten einer Pandemie - Ein Überblick in Schlaglichtern“ des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gemeinsam mit dem LGL. Diese modulare Fortschreibung des Kindergesundheitsberichts von 2015 wirft Schlaglichter auf die unterschiedlichen Aspekte der Kindergesundheit und enthält erste Daten zu den Auswirkungen der Anfangsphase der Corona-Pandemie auf die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Bayern. Grundlage des Berichts war der von Bayern eingebrachte Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz „Zukunft gestalten – die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Kontext der Corona-Pandemie“ vom 16.06.2021

Ausblick und Maßnahmen

Eine große Herausforderung ist aktuell die frühkindliche Karies bei Kleinkindern. Deutschlandweiten Daten zufolge hatten 14 % der 3-jährigen Kinder in Kindertagesstätten bereits eine Karies. Die gesetzlich verankerte Gruppenprophylaxe der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e. V. (LAGZ) sowie die LAGZ-Aktionen „Seelöwe“ für Krippen und Kitas (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) und „Löwenzahn“ für Grundschulen, mit denen die Kinder zum regelmäßigen Besuch in der zahnärztlichen Praxis motiviert werden, stellen einen niedrigschwelligen Ansatz zur Verbesserung und Förderung der Mundgesundheit bei Kindern dar.

Eine weitere Aufgabe ist die Verbesserung der Mundgesundheit von Senioren mit Pflegebedarf. Hier konnten Daten aus Deutschland zeigen, dass Senioren mit Pflegebedarf weniger gut versorgt sind und eine schlechtere Mundgesundheit haben als Senioren derselben Altersgruppe ohne Pflegebedarf.

Richtungsweisend für diese Herausforderungen können auch die für Deutschland von der Bundeszahnärztekammer formulierten Mundgesundheitsziele für das Jahr 2030 sein, die in einigen Bereichen bereits erreicht wurden. Die Mundgesundheitsziele umfassen unter anderem eine Erhöhung des Anteils an Kindern mit kariesfreien Gebissen und eine Reduktion der vollständigen Zahnlosigkeit bei Senioren. Zur Umsetzung der Ziele soll ein besonderer Fokus auf der Früherkennung und der Prävention sowie auf vulnerablen Bevölkerungsgruppen liegen.


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