E-Health zum Erleben: Themeninsel in den BayernLabs
Abstract
Vor dem Hintergrund zunehmender Relevanz digitaler Entwicklungen im Gesundheitswesen und digitaler Anwendungen in der Gesundheitsversorgung hat die Koordinierungsstelle E-Health des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Themeninsel E-Health im Rahmen der BayernLabs konzipiert. Die BayernLabs sind öffentlich zugängliche Zentren digitaler Innovation und präsentieren aktuelle, praktische Möglichkeiten der Digitalisierung. Seit August 2021 ist die Themeninsel E-Health, erstellt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP), an den verschiedenen Standorten der BayernLabs zu sehen. Ziel der Themeninsel E-Health ist es, Besucherinnen und Besuchern auf unterhaltsame Weise einen Einstieg in die Thematik zu ermöglichen. Die Themeninsel soll in erster Linie Interesse für die E-Health-Themenfelder wecken, zugleich werden jedoch auch fachliche Inhalte vermittelt und derzeit mögliche Anwendungen aufgezeigt.
Hintergrund
Auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat (StMFH) wurden die BayernLabs als Einrichtungen für digitale Wissensbildung entwickelt und veranschaulichen aktuelle Trends innerhalb unterschiedlicher Bereiche der Digitalisierung in verständlich aufbereiteter Form. Die öffentlichen Dauerausstellungen werden vom Bayerischen Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) betrieben und bringen der interessierten Bevölkerung neueste Technik und Innovationen anhand von Exponaten und Themeninseln nahe, beispielsweise Drohnen oder 3D-Druck. Digitale Lösungen werden neben diesen vielfältigen Anwendungsbereichen zunehmend auch im Gesundheitswesen eingesetzt. Beispiele wie die elektronische Patientenakte, Telemedizin oder die Unterstützung der radiologischen Bildauswertung durch Künstliche Intelligenz machen dies deutlich.
Mit der Themeninsel E-Health wird nun näher auf den dynamischen Themenbereich der digitalen Gesundheit eingegangen. E-Health bedeutet, zur Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten die Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zu nutzen. Die Potenziale, die E-Health für Bürgerinnen und Bürger bieten kann, zeigen sich unter anderem in der schnelleren, einfacheren und sicheren Übermittlung von Patienteninformationen, im Erhalt und Aus-bau der Versorgung ländlicher Gebiete, in der Unterstützung des Wunsches nach längstmöglicher medizinischer Versorgung im eigenen Zuhause oder in der nachhaltig sicher gestellten Behandlung von älteren und chronisch kranken Patientinnen und Patienten.
Digitalisierung für moderne Gesundheitsversorgung
Die Themeninsel soll für Bürgerinnen und Bürger als niederschwelliger Einstieg in das Thema E-Health dienen. Sie besteht aus einem Touchbildschirm mit interaktiver Präsentation sowie aus exemplarischen Exponaten aus bereits verfügbaren Einsatzbereichen.
Abbildung 1: Inhalte der Themeninsel E-Health (Startbildschirm)
*eGK: Elektronische Gesundheitskarte
*ePA: Elektronische Patientenakte
*TI: Telematikinfrastruktur
*AAL: Ambient Assisted Living (Alters- und bedarfsgerechte Assistenzsysteme im Alltag)
Die Inhalte der Präsentation umfassen die grundlegenden Strukturen, Bestandteile sowie Entwicklungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen. So wird zunächst der Begriff „E-Health“ erklärt und auf den Nutzen von E-Health-Anwendungen eingegangen. Die Kommunikation medizinischer Daten über das elektronische Rezept, die elektronische Patientenakte und die elektronische Gesundheitskarte und die gesicherte Vermittlung sensibler Gesundheitsinformationen durch die Telematikinfrastruktur, das digitale, zugangsgeschützte Netz des Gesundheitswesens, sind weitere erläuterte Aspekte. Ein speziell angefertigtes Erklärvideo untermalt hierbei mögliche Anwendungsfälle auf anschauliche Weise. Praktische Tipps werden zu Datenschutz und Sicherheit vorgestellt. Die Präsentation beleuchtet zudem die Anwendung von Apps und klärt über die Verwendung von Daten in Bezug auf Prävention und Forschungsprojekte auf. Der Bayerische Gesundheitsatlas des LGL ist dabei als Quiz integriert. Gesundheitsbezogene Rätselfragen führen die Besucherinnen und Besucher an die kartografisch veranschaulichten Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung heran. Das Konzept des Telenotarztes und das Projekt eNurse stellen exemplarisch den Ansatz der Telemedizin vor. Ferner werden die Möglichkeiten von Videosprechstunden, Telekonsultationen und Telekonsilien in diesem Themenblock erläutert.
Auch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Wearables zur Unterstützung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens im Alltag werden vorgestellt. Die Besucherinnen und Besucher erhalten in dieser Kategorie einen Überblick über die Potenziale dieser digitalen Anwendungen und über eine Reihe von Anwendungsgebieten, wie beispielsweise die Messung oder Kontrolle von Schlaf, körperlicher Aktivität und Kalorienverbrauch, Herzfrequenz oder Blutzuckerspiegel.
Alters- und bedarfsgerechte Assistenzsysteme hingegen können Potenziale in Bezug auf ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld bieten. Darüber gibt ein Abschnitt über Ambient Assisted Living (AAL) und Robotic Auskunft und beschreibt beispielsweise, welche Funktionen die Vernetzung von Geräten und Services im Haushalt im Rahmen von „Smart Home“-Projekten leisten kann, um auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner einzugehen.
Um den praktischen Nutzen nicht nur abstrakt darzustellen, zeigen zusätzlich folgende Exponate „zum Ausprobieren“ den Einsatz von E-Health im Alltag auf:
- Ein automatischer Medikamentenspender kann unter anderem eine individuelle Tablettenbestückung für mehrere Tage bereitstellen. Er gewährleistet auch den Einzug von Tabletten aus der Entnahmekammer nach einer definierten Zeit, um Überdosierungen zu vermeiden.
- Ein Sensorsystem für den Oberarm zur Glukosebestimmung bei Diabetes ermöglicht die bequeme Kontrolle in einer App im eigenen Smartphone.
- Auf einem Tablet ist eine Knie-Trainings-App sowie eine App für die Übersetzung von ICD-Codes in die entsprechende Diagnose installiert. Zur spielerischen Anwendung der App sind Krankschreibungen mit ICD-Codes auf der Themeninsel zum Ausprobieren eingerichtet.
- Der Pflege-Unterstützungsroboter „Temi“ veranschaulicht Unterstützungsoptionen, um möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Zuhause wohnen zu können. „Temi“ kann unter anderem Videoanrufe tätigen und bei der Kontrolle von Vitaldaten wie Blutdruck, Blutzucker, Gewicht und Puls unterstützen.
Abbildung 2: Aufbau der Themeninsel E-Health im BayernLab Kaufbeuren
Seit ihrer Einführung im August 2021 ist die Themeninsel zeitweise an den verschiedenen Standorten der BayernLabs zu sehen. Im Rahmen einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit wurden dem interessierten Publikum im Herbst 2022 Vorträge zu den Themenfeldern Gesundheitsdaten („Gesundheitsdaten – Eine epidemiologische Sichtweise“), Telematikinfrastruktur („Telematikinfrastruktur: Die Plattform für Gesundheitsanwendungen") und digitale Unterstützungsmöglichkeiten in der häuslichen Versorgung und Pflege („DeinHaus 4.0 Oberbayern – Selbstbestimmt leben") in hybrider Form (in Präsenz und online) angeboten.
Fazit
Die Themeninsel E-Health stellt als Sonderausstellung in den BayernLabs die Digitalisierung im Gesundheitswesen anschaulich dar. Im Kontext der voranschreitenden Weiterentwicklung der Digitalisierung von Prozessen und Anwendungen in Medizin und Gesundheitsversorgung – nicht nur deutschlandweit, sondern auch auf europäischer Ebene – ist es ein Anliegen der Themeninsel, Interesse zu generieren und weiterführende Kenntnisse zu vermitteln. Damit soll die Öffentlichkeit das ebenso spannende wie wichtige Themenfeld E-Health sowohl kennenlernen als auch verstehen. Dabei werden einzelne Anwendungen direkt erfahrbar gemacht, um die Grundlage nicht nur einer Meinungsbildung, sondern auch digitaler Gesundheitskompetenz bilden zu können.
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