Infektionsepidemiologische Überwachung von Influenza
Die Influenza oder Virusgrippe gehört zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten. Influenzaviren zeigen eine hohe Neigung zu Veränderungen. Diese sind Ursache der immer wieder zu beobachtenden kleineren und größeren Grippe-Wellen, die in unseren gemäßigten Klimazonen meist im Winterhalbjahr ablaufen. Neue Varianten können schon durch geringe Veränderungen der Oberflächeneigenschaften von Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) entstehen. In diesem Fall spricht man von einem Antigen-Drift. Die dabei entstehenden Varianten sind Ursache von lokalen Häufungen und mehr oder weniger ausgedehnten Epidemien. Schon auf Grund des Antigen-Drifts muss die Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffes jährlich aktualisiert werden. Treffen in einem Wirt – z. B. Vogel, Schwein, Mensch – zwei unterschiedliche Influenzavirus-Subtypen aufeinander, kann es zu einem Austausch ganzer Genabschnitte kommen. Dadurch können neue Subtypen mit neu kombiniertem Erbmaterial und damit völlig neuen Eigenschaften entstehen. Größere Veränderungen dieser Art werden als Antigen-Shift bezeichnet und kommen nur bei Influenza A-Viren vor. Sie können Anlass für eine die Ländergrenzen überschreitende Grippe-Pandemie sein, weil die Bevölkerung gegenüber den neu entstandenen Influenzavirus-Subtypen keinerlei Schutz besitzt.
Damit frühzeitig auf eine Veränderung der Influenzaviren reagiert werden kann, überwacht das LGL in Zusammenarbeit mit dem Referenzzentrum für Influenzaviren des Robert Koch-Instituts in Berlin die Influenzasituation in Bayern. Untersuchungen zum Nachweis von Influenzaviren werden vor allem in den Monaten Oktober bis März durchgeführt und die dabei erstellten Ergebnisse werden regelmäßig epidemiologisch ausgewertet. Im Zusammenhang mit größeren Ausbrüchen nachgewiesene Influenzavirus- Stämme werden dem Referenzzentrum für weitere Untersuchungen im Hinblick auf eine Neuanpassung der Grippe-Impfstoffe zugeleitet.