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Hautkrebs und UV-Strahlung
Aktion "Sonne(n) mit Verstand"
Wer seine Haut übermäßig lange und schutzlos der Sonne und ihrer ultravioletten (UV) Strahlung aussetzt, riskiert nicht nur vorzeitige Hautalterung, sondern schadet auch seiner Gesundheit. Speziell in der Freizeit und beim Freizeitsport, aber auch bei Arbeiten im Freien kommt es zu längeren Aufenthalten in der Sonne. Kinderhaut ist dabei besonders gefährdet, da sie dünner ist als bei Erwachsenen und nur einen geringen UV-Eigenschutz aufweist.
Möglichkeiten zur Vorbeugung gegen gesundheitliche Schäden stellt die Aktion "Sonne(n) mit Verstand" der Bayerischen Staatsregierung unter Federführung des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention vor.
Webangebot der Aktion "Sonne(n) mit Verstand"
Fachinformationen zu Hautkrebs und UV-Strahlung
Das maligne Melanom, auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt, ist eine bösartige Neubildung der Haut (ICD-10 C43). Die Exposition gegenüber UV-Strahlung gilt als der wichtigste exogene Risikofaktor. Insbesondere wiederkehrende, intensive UV-Belastungen sind sind für die Entstehung eines malignen Melanoms von Bedeutung.
Zu den sonstigen bösartigen Neubildungen der Haut (ICD-10 C44) zählen der Basalzellkrebs und der Stachelzellkrebs, beide auch als „weißer Hautkrebs“ bezeichnet. Diese Tumore treten überwiegend an sonnenexponierten Stellen am Kopf auf und metastasieren in der Regel nicht. Eine langjährige Belastung durch UV-Strahlung ist eine wesentliche Ursache.
Neuerkrankungen (Inzidenz)
Malignes Melanom
- Im Jahr 2021 erkrankten in Bayern 2.023 Männer und 1.667 Frauen am malignen Melanom der Haut.
- Die altersstandardisierte* Neuerkrankungsrate lag 2021 in Bayern bei den Männern bei 20,9 Fällen pro 100.000 Einwohner, bei den Frauen bei 17,7 Fällen pro 100.000 Einwohner.
- Im Jahr 2020 gab es in Deutschland 12.240 Neuerkrankungsfälle am malignen Melanom bei Männern und 11.323 bei Frauen. Dies entspricht einem Anteil von 4,5 % (Männer) bzw. 4,8 % (Frauen) an allen bösartigen Neubildungen.
- In Deutschland betrug die altersstandardisierte* Neuerkrankungsrate 2020 bei Männern 19,9 Fälle pro 100.000 Einwohner, bei Frauen 19,1 Fälle pro 100.000 Einwohner.
*Altersstandardisierung: Ermöglicht den Vergleich von Bevölkerungen mit unterschiedlicher Altersstruktur, indem verzerrende Alterseinflüsse beseitigt werden. In dieser Publikation wird als Referenz stets die Europastandardbevölkerung von 1966 verwendet. (Quelle: Krebsregister Bayern)
Sonstige bösartige Neubildungen der Haut
Obwohl er sehr häufig ist, wird nichtmelanotischer (sog. „weißer“) Hautkrebs in Krebsregistern meist nicht systematisch erfasst, da er kaum zur Sterblichkeit beiträgt. In Bayern beschränkte sich die Erfassung auf die Bezirke Niederbayern und Oberpfalz. Die altersstandardisierte* Inzidenzrate betrug in diesen Gebieten im Jahr 2021 bei den Männern 86 Fälle pro 100.000 Einwohner und bei den Frauen 59 Fälle pro 100.000 Einwohner. Dennoch ist auch hier von einer Untererfassung auszugehen.
Alters- und Geschlechtsunterschiede
Malignes Melanom
In Bayern war im Jahr 2021 im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter (15 – 54 Jahre) die Inzidenz des malignen Melanoms bei Frauen höher als bei Männern im Gegensatz zu den Altersgruppen ab 55 Jahren, in denen die Inzidenz bei Männern höher lag.
Abbildung 1: Altersspezifische Inzidenz von malignem Melanom in Bayern 2021. Datenquelle: Krebsregister Bayern.
Bezüglich der Inzidenz des malignen Melanoms (C43) in den einzelnen Regierungsbezirken Bayerns wies Mittelfranken im Jahr 2021 mit 36,7 Fällen pro 100.000 Einwohner die höchste Inzidenzrate auf, Oberbayern die niedrigste mit 23,1 Fällen pro 100.000. Bayernweit lag die durchschnittliche Inzidenzrate bei 28,1 Fällen pro 100.000. Das mittlere Erkrankungsalter in Bayern lag 2021 für Frauen bei 69 Jahren, für Männer bei 64 Jahren.
Abbildung 2: Altersspezifische Inzidenz von malignem Melanom in den Regierungsbezirken Bayerns 2021. Datenquelle: Krebsregister Bayern
Sonstige bösartige Neubildungen der Haut
Die Neuerkrankungsrate für „weißen“ Hautkrebs ist im mittleren Erwachsenenalter (30 – 59 Jahre) bei Frauen minimal höher als bei Männern. In den Altersgruppen ab 60 Jahren ist die Inzidenz bei Männern deutlich höher als bei Frauen.
Sterblichkeit (Mortalität)
Malignes Melanom
- In Bayern waren im Jahr 2021 insgesamt 470 Sterbefälle am malignen Melanom zu verzeichnen (273 Männer, 197 Frauen).
- Die altersstandardisierte* Sterblichkeit am malignen Melanom lag in Bayern im Jahr 2021 mit 2,8 Fällen pro 100.000 bei den Männern etwas höher als im Bundesdurchschnitt, bei den Frauen mit 1,3 Fällen pro 100.000 etwas niedriger.
- Das mittlere Sterbealter bei Personen mit malignem Melanom lag 2021 in Bayern bei Männern bei 77 Jahren und bei Frauen bei 72 Jahren.
- In Deutschland starben im Jahr 2021 insgesamt 2.928 Menschen am malignen Melanom (1.692 Männer, 1.236 Frauen).
- Auch die altersstandardisierte* Sterblichkeit am malignen Melanom in Deutschland lag im Jahr 2021 bei Männern etwas höher als bei Frauen (Männer 2,4 pro 100.000 gegenüber Frauen 1,4 pro 100.000).
- Deutschlandweit wiesen 2019/2020 Frauen im Alter von 15 - 54 Jahren höhere Erkrankungsraten an malignem Melanom auf als Männer. In den höheren Altersgruppen weisen Männer sowohl höhere Erkrankungs- als auch Mortalitätsraten auf.
- Die relative 5-Jahres-Überlebensrate des malignen Melanoms (die einen Vergleich mit der Durchschnittsbevölkerung liefert) hat sich in den letzten Jahren leicht verbessert (Zeitraum 2012 - 2021). Sie lag 2021 in Bayern bei 94 % (Männer) bzw. 95 % (Frauen).
*Altersstandardisierung: Ermöglicht den Vergleich von Bevölkerungen mit unterschiedlicher Altersstruktur, indem verzerrende Alterseinflüsse beseitigt werden. In dieser Publikation wird als Referenz stets die Europastandardbevölkerung von 1966 verwendet. (Quelle: Krebsregister Bayern)
Zeitliche Trends bei Inzidenz und Mortalität
- • Seit den 1980er-Jahren hat sich in Deutschland die Häufigkeit des malignen Melanoms mehr als verdreifacht. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren jedoch nicht fortgesetzt. Nach Einführung des Hautkrebs-Screenings gab es einen Anstieg durch vermehrt früher erkannte Melanome. Danach gab es keine wesentlichen Veränderungen mehr.
- • Die Mortalität des malignen Melanoms blieb in den letzten Jahren in Deutschland wie auch in Bayern nahezu unverändert. Dies trifft auch für die Mortalität des weißen Hautkrebses in Bayern zu.
Abbildung 3: Inzidenz und Mortalität des malignen Melanoms bei Männern. Datenquellen: Krebsregister Bayern, Statistisches Bundesamt
Abbildung 4: Inzidenz und Mortalität des malignen Melanoms bei Frauen. Datenquellen: Krebsregister Bayern, Statistisches Bundesamt
Ursachen für den Inzidenzanstieg im langjährigen Vergleich sind sowohl eine höhere Exposition gegenüber UV-Strahlung (z. B. veränderte Urlaubsgewohnheiten, Besuch von Solarien etc.) als auch eine verstärkte Aufmerksamkeit gegenüber verdächtigen Hautveränderungen und intensivierte Früherkennung.
UV-Strahlung in Bayern
Die für die Haut wirksame UV-Belastung hängt von vielen Faktoren ab, z. B. der Jahreszeit, der Entwicklung der Ozonschicht, der Bewölkung, der Aufenthaltshöhe usw. Dabei ist die UV-Belastung in Süddeutschland, vor allem im Alpenraum, in der Regel höher als im übrigen Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht seit April 2005 täglich aktuell den UV-Index mit 3-Tages- Vorhersage im Internet.
Prävention
Die Inzidenz von Hautkrebs kann vor allem durch Expositionsvermeidung sowie durch geeignete Schutzmaßnahmen reduziert werden. Bezüglich des malignen Melanoms ist eine Reduktion der UV-Belastung bereits im Kindesalter von besonderer Bedeutung.
Vor dem Hintergrund, dass das Hautkrebsrisiko steigt, je früher ein Mensch UV-Strahlung ausgesetzt wird und daher Kinder und Jugendliche durch UV-Strahlung besonders gefährdet sind, besteht seit dem 4. August 2009 ein Nutzungsverbot von Solarien für Minderjährige.
Krebsfrüherkennung
Früherkennung ermöglicht die rechtzeitige Behandlung des Hautkrebses. Beim schwarzen Hautkrebs kommt es dabei darauf an, ihn vor der Bildung von Metastasen zu erkennen. Dann bestehen gute Heilungschancen. Beim häufigeren, aber weniger gefährlichen weißen Hautkrebs trägt die Früherkennung dazu bei, dass die Entfernung schonender durchgeführt werden kann. Seit 1. Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, das so genannte „Hautkrebs-Screening“. Aktuellen Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung zufolge nahmen in Deutschland 7,7 % der anspruchsberechtigten Personen im Jahr 2022 am Hautkrebsscreening teil. Da der Anspruch auf Hautkrebsscreening einem Zwei-Jahres-Rhythmus folgt, nehmen derzeit also ca. 15 % der Anspruchsberechtigten das Früherkennungsangebot an.
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und in Gesundheitsindikatorensatz - was ist das?
- Bevölkerungsbezogenes Krebsregister Bayern
- Bundesamt für Strahlenschutz
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Hrsg.). Krebs in Bayern. Zahlen, Daten, Fakten. Erlangen 2013
- Statistisches Bundesamt
- Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID)
- Winkler P, Trepte S. Langfristige Änderungen von relevanten meteorologischen Parametern mit Bezug zur UV-Strahlung? Ein Projekt im Verbund BayFORUV. (Ohne Jahresangabe)