Policy Interpretation Network on Children's Health and Environment (PINCHE)
Das Netzwerk PINCHE hatte zum Ziel, die bisherigen Forschungsergebnisse zur umweltbezogenen Gesundheit von Kindern in Europa zu sammeln und zu analysieren. Für die Interpretation von Forschungsergebnissen, die z. B. im Rahmen von Studien des 4. und 5. Rahmenprogramms der EU oder in nationalen Studien gewonnen wurden, wurde ein gemeinsames System entwickelt. Letztendlich wurde eine Basis geschaffen für die Formulierung von Politik- und Präventionsempfehlungen.
An dem Netzwerk waren eine Vielzahl von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sowie Institutionen wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO beteiligt. Das Netzwerk erstreckte sich über 17 europäische Staaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik.
Bezogen auf Umweltbelastungen lagen die Schwerpunkte von PINCHE in den Bereichen Luftschadstoffe, Lärm, Karzinogene und neurotoxische Substanzen.
Innerhalb des von der EU von 2003 bis Januar 2006 geförderten thematischen Netzwerks PINCHE (Policy Interpretation Network on Children's Health and Environment) wurde von Dr. Gabriele Bolte, MPH der Arbeitsbereich 5 in Kooperation mit Dipl. Soz. Martina Kohlhuber, MPH und Dr. Joachim Heinrich, Arbeitsgruppe Umweltepidemiologie, Institut für Epidemiologie, GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg geleitet.
Der Arbeitsbereich 5 befasste sich mit der Bedeutung sozioökonomischer Faktoren bei Umweltbelastungen und umweltbezogenen Erkrankungen von Kindern.
Das Ziel des Arbeitsbereichs 5 war es, den aktuellen Wissenstands zur Bedeutung sozioökonomischer Faktoren für die gesundheitlichen Auswirkungen von Umweltbelastungen bei Kindern in Europa zusammenzufassen und zu interpretieren. Hierbei wurden die vielfältigen Aspekte und Forschungsansätze auf dem Gebiet der sozialen Ungleichheit bei Umweltbelastungen und Gesundheit von Kindern in Europa berücksichtigt. Es wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß Umweltbelastungen und für umweltbedingte Erkrankungen relevante Suszeptibilitätscharakteristika von Kindern nach der sozialen Lage variieren.
Im ersten Abschnitt der Förderperiode wurden vom Arbeitsbereich 5 alle von der EU im 4. und 5. Rahmenprogramm geförderten Forschungsprojekte im Bereich Umwelt und Gesundheit von Kindern befragt um festzustellen, ob und in welcher Form sozioökonomische Faktoren bei diesen Studien berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden publiziert (siehe unten: Veröffentlichungen des Projekts). Des Weiteren wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um die Studien in Europa zu identifizieren, die sozioökonomische Faktoren als Einflussfaktoren oder Effektmodifikatoren in Bezug auf Umweltbelastungen und Gesundheit von Kindern untersucht haben.
Im zweiten Abschnitt der Förderperiode wurde die Bedeutung sozioökonomischer Faktoren bei der Belastung von Kindern mit Luftschadstoffen, Lärm, Karzinogenen und neurotoxischen Substanzen sowie im Hinblick auf deren gesundheitlichen Effekte untersucht. Abschließend wurden im PINCHE-Netzwerk Empfehlungen für (Gesundheits-) Politik und Prävention entwickelt.
Veröffentlichungen des Projekts:
- Kohlhuber M, Heinrich J, van den Hazel P, Zuurbier M, Bistrup ML, Koppe J, Bolte G. Children’s environmental health: Why should social disparities be considered? Acta Paediatr 2006; 95 Suppl 453: 26-30
- Kohlhuber M, Heinrich J, Bolte G. Socioeconomic disparities in environmental exposures and children's health: Results of a literature review in the framework of the EU-funded network PINCHE. Epidemiology 2006; 17 Suppl: S99-S100
- Bolte G, Kohlhuber M (eds). PINCHE project: Final report WP5 Socioeconomic Factors. Public Health Services Gelderland Midden, Arnhem, The Netherlands, 2005
- Bolte G, Kohlhuber M, Weiland SK, Zuurbier M, Stansfeld S, Heinrich J. Socioeconomic factors in EU-funded studies of children's environmental health. Eur J Epidemiol 2005; 20: 289-291
- Kohlhuber M, Bolte G. Theorie und Praxis der Messung des sozioökonomischen Status bei Kindern: Konzepte und Beispiele aus EU-finanzierten Studien zu umweltbezogener Gesundheit. Gesundheitswesen 2005; 67: 515
- Bolte G, Kohlhuber M. Socioeconomic aspects in children's environmental health. Eur J Public Health 2005; 15 Suppl 1: 24
- Bolte G, Kohlhuber M, Heinrich J on behalf of WP5. The impact of socioeconomic factors on environmental exposures and children's health: Results of the PINCHE workpackage 5 and policy implications. Conference "Child health and the environment: results from EU framework 5 PINCHE, Children Genonetwork & Plutocracy projects", Brussels; Book of abstracts 2005; S. 28