Pharmakologisch wirksame Stoffe – Untersuchungsergebnisse 2008
Zuchtlachs aus Chile
Anfang 2008 wurde berichtet, dass Zuchtlachse aus chilenischer Intensiv-Aquakultur häufig mit Antibiotika und Antiparasitika behandelt werden und Rückstände dieser Wirkstoffe enthalten können. Das LGL startete daraufhin sofort ein Untersuchungsprogramm. Aus bayerischem Handel wurden 17 Lachsproben entnommen und auf Antibiotika und Antiparasitika untersucht. Zwei Proben enthielten Oxytetracyclin, jedoch unterhalb der zulässigen Konzentration. Zwei andere Proben mussten beanstandet werden, da Rückstände von Tierarzneimitteln enthalten waren, deren Anwendung in der EU bei Fischen nicht zugelassen ist. In dem einen Fall wurde das Wurmmittel Abamectin nachgewiesen, in dem anderen der gegen Pilze und Parasiten wirksame Farbstoff Kristallviolett.
Hemmstofftest-Nachuntersuchungen
Das LGL sowie drei weitere akkreditierte Labore untersuchen jährlich Fleisch und Nieren von circa 27.000 Tieren mit einem biologischen Hemmstofftest. Mit diesem Schnelltest können vorhandene Hemmstoffe (beispielsweise Antibiotika) nachgewiesen werden, nicht jedoch Überschreitungen von Höchstmengen. Gesetzlich geregelt ist, dass bei positivem Befund in der Niere lediglich die Organe verworfen werden, während bei positivem Befund im Muskel das gesamte Schlachttier nicht mehr als Lebensmittel verwendet werden darf. Positive Befunde können aber nicht nur durch Antibiotika, sondern auch durch Desinfektionsmittel verursacht werden. Deshalb sind aufwendige Nachuntersuchungen nötig. Das LGL hat alle 77 positiven Hemmstoffproben aus Bayern (0,2 % aller 27.000 Hemmstoff getesteten Proben) einer spezifisch- analytischen Nachuntersuchung unterzogen, um Art und Menge vorhandener Antibiotikarückstände exakt zu ermitteln. Durch den Einsatz von Multimethoden und modernsten Analysetechniken konnte das LGL, wie auch im Vorjahr, in vielen Proben Arzneistoffe zweifelsfrei identifizieren: 82 % der nachuntersuchten Proben enthielten Antibiotikarückstände, davon lagen 49 % über dem zulässigen Grenzwert.
Tierart | Probenzahl | Tiere mit Rückständen | Muskel | Niere | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt | ohne Rück-stände | mit Rück-ständen | < Höchst-menge | > Höchst-menge | > Höchst-menge | > Höchst-menge | |
Rind | 7 | 1 | 6 | 3 | 3 | 3 | 1 |
Kuh | 19 | 1 | 18 | 7 | 11 | 2 | 11 |
Kalb | 3 | 0 | 3 | 3 | 0 | 0 | 0 |
Schwein | 39 | 12 | 27 | 19 | 8 | 6 | 8 |
Schaf | 9 | 0 | 9 | 0 | 9 | 9 | 6 |
Summe | 77 | 14 | 63 | 32 | 31 | 20 | 26 |
Anteile % | 100 % | 18 % | 82 % | 51 % | 49 % | 26 % | 34 % |
davon: | |||||||
BU-Probe | 19 | 1 | 18 | 8 | 10 | 2 | 10 |
Hemmstoffplanprobe | 50 | 12 | 38 | 24 | 14 | 11 | 12 |
Hemmstoffverdachtsprobe | 8 | 1 | 7 | 0 | 7 | 7 | 4 |
Die überwiegende Zahl der Proben wies Mehrfachrückstände auf. Im Mittel enthielt jede im Hemmstofftest positive Probe zwei verschiedene Antibiotika. Am häufigsten wurden Aminoglykoside (bevorzugt in der Niere), Tetrazykline (bevorzugt im Muskel) und Penicilline (meist im Muskel) gefunden. Auch in Muskelproben, die im Gegensatz zu den zugehörigen Nierenproben im Hemmstofftest unauffällig waren, wurden häufig Antibiotikarückstände detektiert. In zwei dieser Proben waren sogar Höchstwerte überschritten.