Morphin in Speisemohn

Mohnsamen

Was ist Morphin?

Morphin ist ein bitter schmeckender Stoff, der in reiner Form in Wasser wenig, als Salz jedoch gut löslich ist. Morphin ist das Hauptalkaloid des Opiums. Zu den Nebenalkaloiden gehört unter anderem Codein. Opium ist der an der Luft getrocknete Milchsaft unreifer Samenkapseln des Schlafmohns. Neben Morphin und Codein enthält es über 30 verschiedene Alkaloide.

Der Umgang mit Schlafmohn, Opium und den Mohnalkaloiden unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Ausgenommen davon sind nur Mohnsamen.

Wie kommt Morphin in Speisemohn?

Mohnsamen stammen vom Schlafmohn (biologisch: Papaver somniferum), also von der gleichen Pflanze, von der auch Opium gewonnen wird. Mohnsamen sind im Gegensatz zu den anderen oberirdischen Pflanzenteilen des Schlafmohns nahezu morphinfrei. Die Kontamination der Mohnsamen mit Morphin erfolgt bei der maschinellen Ernte durch Kontakt mit dem alkaloidhaltigem Milchsaft der Samenkapseln. Der Morphingehalt von Speisemohn kann abhängig von der Mohnsorte, der geographischen Herkunft, dem Erntezeitpunkt und der Erntetechnik sehr unterschiedlich ausfallen. Seit dem Beginn der Untersuchungen am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Jahre 2005 sind die Gehalte an Morphin in Speisemohn deutlich gesunken. In den meisten Fällen liegt der Morphingehalt von handelsüblichem Speisemohn inzwischen unter 20 µg/kg.

Welche Auswirkungen hat Morphin auf die Gesundheit?

Durch Morphin wird die Schmerzempfindung stark gedämpft. Zu diesem Zweck wird es auch als Arzneimittel eingesetzt. Bei therapeutischer Dosierung weist Morphin vor allem folgende, unerwünschte Nebenwirkungen auf:

  • Verminderung von Frequenz und Tiefe der Atmung (Atemzentrum von Säuglingen und Kindern reagiert besonders empfindlich auf Morphin, zu hohe Morphinmengen können zum Tod durch zentrale Atemlähmung führen),
  • Verringerung von Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Reaktionsvermögen (kann dazu führen, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt wird),
  • Übelkeit und Erbrechen bei fast jedem zweiten Patienten zu Beginn einer Behandlung,
  • Verengung der Pupille und damit einhergehend Verschlechterung der Sehfähigkeit,
  • Veränderung der Stimmungslage in positiver (Euphorie) und negativer Richtung (Dysphorie),
  • Verzögerung der Magenentleerung und Auftreten von mit Darmkrämpfen begleiteter Verstopfung,
  • Harnverhalten bis zur Schädigung der Harnblase,
  • plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufrichten.

Da Morphin als Kontamination in Mohnsamen enthalten ist, kann dieser Stoff in allen Lebensmitteln vorkommen, die zu einem erheblichen Anteil aus Mohn bestehen. Dies ist z. B. bei Mohnkuchen und Mohnstrudeln der Fall. Mohnbrötchen enthalten demgegenüber deutlich weniger Mohnsamen.

Chemischer Aufbau von Morphin

Chemischer Aufbau von Morphin