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Fettlösliche Umweltkontaminanten - Untersuchungsergebnisse 2019
Hintergrund
Der Begriff „Dioxine“ fasst die polychlorierten Dibenzopdioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) zusammen. Mit den dioxinähnlichen, polychlorierten Biphenylen (dlPCB) gehören sie zu den toxikologisch relevanten chlororganischen Verbindungen. Die spezifischen Toxizitäten der einzelnen PCDD/Fund dlPCBVerbindungen werden entsprechend ihren Gehalten als „ToxizitätsÄquivalente“ (TEQ) zusammengefasst, um die Risikobewertungen und Kontrollen zu erleichtern. Vertreter beider Verbindungsgruppen reichern sich vor allem in fetthaltigen, tierischen Lebensmitteln an und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Körper. Die einzige Methode zur Reduktion der Aufnahme dieser bioakkumulierenden Stoffe ist die strikte Minimierung in Lebensund Futtermitteln.
Wenn die in Europa geltenden Höchstgehalte eingehalten werden, ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Verbraucher nicht zu erwarten.
Mit den Dioxinen vergleichbar verhalten sich auch bromhaltige organische Substanzen wie bromierte Flammschutzmittel, beispielsweise die polybromierten Diphenylether (PBDE), und deren thermische Abbauprodukte, die polybromierten Dioxine (PBDD/F). Bromierte Flammschutzmittel werden gewöhnlich in Verbrauchsgütern wie Möbeln, Baustoffen oder Elektroartikeln verwendet, um die Entflammbarkeit brennbarer Materialien zu erschweren. Da Verbrauchsgüter am Ende ihrer Nutzungsdauer entsorgt und recycelt werden, können diese Mittel mit den dabei entstehenden Stäuben in die Umwelt und in die Lebensmittelkette gelangen. Aufgrund ihrer dioxinähnlichen Eigenschaften empfiehlt die EUKommission den Mitgliedstaaten, auch bromierte Flammschutzmittel in Lebensmitteln zu überwachen. Darüber hinaus legt die WHO nahe, die PBDD/F ebenfalls in die Überwachung der Lebensmittel mit einzubeziehen.
Ergebnisse bei Fischen, Meerestieren sowie Erzeugnissen daraus
Im Jahr 2019 untersuchte das LGL 68 Fische, Meerestiere sowie daraus produzierte Erzeugnisse auf PCDD/F, dlund ndlPCB sowie PBDE und PBDD/F. Die untersuchten Fische, Meerestiere und Erzeugnisse wurden nach ihrer Familienzugehörigkeit zusammengefasst und ausgewertet: 18 Schollen, 13 Seezungen, ein Seeteufel, drei Schillerlocken (geräucherter Bauchlappen des Dornhais), 13 KammMuscheln (inklusive zwei Jacobsmuscheln) und 20 Garnelenschwänze. Dazu wurden noch zwölf Thunfische (aus dem Pazifik) und zusätzlich 15 getrocknete Algen aus dem Jahr 2018 in die Auswertung aufgenommen.
Sämtliche Fische und daraus produzierte Erzeugnisse lagen mit ihren mittleren Gehalten an PCDD/F, Summe aus PCDD/F und dlPCB sowie ndlPCB deutlich unter den zulässigen Höchstgehalten. Selbst die höchsten Einzelwerte lagen unter 20 % des zulässigen Gehalts, sodass die Situation als sehr erfreulich einzustufen ist. Lediglich das Produkt Schillerlocken sticht mit seiner noch duldbaren hohen PCBBelastung heraus. Vor dem Hintergrund des in der EU geltenden Fangverbots von Dornhai wegen Überfischung und einer zu erwartenden hohen MethylquecksilberBelastung sollte vom Verzehr dieses Lebensmittels Abstand genommen werden.
Abbildung 1: Mittlere Gehalte an PBDD/F, PCDD/F, dl-PCB sowie die Summe aus PCDD/F + dl-PCB in 95 Proben Fische, Meerestiere sowie Erzeugnisse aus diesen
Abbildung 2: Mittlere Gehalte der Summen aus ndl-PCB sowie aus PBDE in 95 Proben Fische, Meerestiere sowie Erzeugnisse aus diesen
Fazit
Die Belastungssituation bei den Fischen, Meerestieren sowie Erzeugnissen aus diesen stellt sich mit der Ausnahme Schillerlocken als sehr erfreulich dar. Abhängig vom Fanggebiet weisen diese Lebensmittel eine zum Teil nur sehr geringe Belastung mit halogenierten organischen Kontaminanten auf.