Dioxine und dioxinähnliche PCB – Untersuchungsergebnisse 2007

Welche Lebensmittel sind belastet?

Zur Kontrolle der Kontamination mit Dioxinen und dioxinähnlichen PCB untersuchte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die in den untenstehenden Tabellen aufgeführten Lebensmittel.

Leberproben

Dabei zeigten sich erhöhte Werte vor allem bei Leberproben (außer Schweineleber). So waren bei allen Dorschleberkonserven die zulässigen Höchstwerte überschritten. Bei der Annahme einer regelmäßigen Verzehrsmenge von zwei Dosen im Monat (entspricht zwei Portionen zu je 115 g) waren diese mit einer Ausnahme auch wegen einer potenziellen Gesundheitsschädlichkeit als nicht verkehrsfähig zu beurteilen.

Obwohl für Hirschleber keine expliziten Höchstwerte existieren, wurde diese Probe aufgrund der hohen Belastung als nicht sicheres Lebensmittel eingestuft und ein Verkehrsverbot ausgesprochen. Des Weiteren wurden Verfolgsproben eines anderen Farmwildgeheges dieses Tierzüchters angefordert.

Fruchtzubereitung

Für die Dioxinkontamination einer speziellen Fruchtzubereitung war ein verunreinigtes Verdickungsmittel (Guarkernmehl aus Indien) verantwortlich. Obwohl der genaue Belastungspfad noch nicht aufgeklärt werden konnte, muss es wohl auf die Verwendung des Holzschutzmittels Pentachlorphenol (PCB) im Exportland Indien zurückgeführt werden.

Überschreitung von Auslösewerten

Überschreitungen von Auslösewerten waren bei Proben einer Kalbsleber, eines importierten Schaffleisches und eines Karpfenfilets zu finden. Die Tierhalter beziehungsweise der Importeur wurden auf die Belastung hingewiesen, um vorsorglich mögliche Kontaminationsquellen zu ermitteln und zu beseitigen.

Nachproben und Verdachtsproben

Bei den beiden Beanstandungen von Hühnereierproben handelte es sich um Nachproben auffälliger Voruntersuchungen. Während bei einem Fall ein Auslauf mit ehemaliger Feuerstelle als Belastungsquelle festgestellt werden konnte, ist im anderen Fall die Ursache noch unklar.

Bei Verdachtsproben von einem Hof in der Nachbarschaft eines Großbrandes war der Auslösewert für dioxinähnliche PCB bei Milch und Rindfleisch überschritten. Inwieweit diese Kontamination durch den Brand verursacht wurde, muss durch weitere Untersuchungen erst noch geklärt werden.

Referenzmessprogramm für Milch

Die jährliche Untersuchung von Molkereisammelmilch sowie Milch von ausgewählten Erzeugern im Rahmen eines Referenzmessprogramms ermöglicht Trendaussagen über die Belastung der Verbraucher mit Dioxinen bereits seit 1989. Diese Daten werden mit denen anderer Bundesländer im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gesammelt und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Bei den 2007 untersuchten Molkerei- und Einzelhofmilchproben hatte sich die durchschnittliche Dioxinbelastung mit 0,25 beziehungsweise 0,33 pg WHO-PCDD/F-TEQ pro Gramm Fett gegenüber dem seit 1999 schon durchgängig niedrigen Niveau nochmals leicht verringert.

Weitere Untersuchungsprojekte

Für laufende Projekte (Muttermilch-Monitoring und Lebensmittel-Duplikatstudie) hat das LGL 50 Muttermilchproben sowie 250 Tageskostproben auf ihre Dioxinbelastung untersucht. Diese Ergebnisse werden nach Abschluss der Projekte vorgestellt.

Tabelle 1: Gehalte an Dioxinen und Furanen in Lebensmitteln
Anzahl Proben Wertebereich Mittelwert Median Höchstwert 1)
in pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett
309 Lebensmittel
13 Rindfleisch 0,17–1,1 0,54 0,38 3,0
15 Schaffleisch 0,07–3,0 0,41 0,19 3,0
15 Geflügelfleisch 0,08–0,31 0,15 0,14 2,0
1 Hirschfleisch 0,18 - - -
26 Schweinefleisch 0,04–0,40 0,2 0,0 1,0
8 Kalbsleber 0,43–6,9 2,1 1,1 6,0
1 Hirschleber 12 - - -
20 Schweineleber 0,14–3,5 0,93 0,50 6,0
7 Fischfleisch 0,02–1,9 2) 0,43 2) 0,26 2) 4,0 2)
7 Dorschleber 1,9–28 2) 19 2) 21 2) 4,0 2)
68 Kuhmilch 0,17–0,71 0,27 0,25 3,0
9 Butter 0,38–0,51 0,44 0,45 3,0
22 Käse 0,19–0,59 0,33 0,32 4,0
45 Hühnereier 0,10–4,6 0,73 0,40 3,0
37 Pflanzenöle 0,05–0,34 0,17 0,17 0,75
10 Fischöl 0,17–0.29 0,36 0,36 2,0
2 Fruchtzubereitung 0,12–2,6 2) 1,4 1,4 _
3 sonstige 0,10–0,77 2) - -
1) nach Anhang Abschnitt 5 der Verordnung Nr. 1881/2006/EG
2) auf Frischgewicht bezogen
Tabelle 2: Gehalte an Dioxinen, Furanen und dioxinähnlichen PCB
Anzahl Proben Wertebereich Mittelwert Median Höchstwert 1)
in pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett
126 Lebensmittel
4 Rindfleisch 0,71–4,4 2,1 1,7 4,5
4 Schaffleisch 0,12–3,2 1,1 0,54 4,5
6 Geflügelfleisch 0,17–0,41 0,26 0,22 4,0
1 Hirschfleisch 2,4 - - -
9 Schweinefleisch 0,08–0,32 0,22 0,25 1,5
2 Kalbsleber 2,3–11,4 6,8 6,8 12,0
1 Hirschleber 61 - - -
6 Schweineleber 0,36–4,0 1,9 1,9 12,0
7 Fischfleisch 0,08–5,1 2) 1,7 2) 0,76 2) 8,0 2)
7 Dorschleber 12–99 2) 72 2) 81 2) 8,0 2)
22 Kuhmilch 0,6–4,8 1,5 1,2 6,0
1 Butter 0,84 - - 6,0
6 Käse 0,73–1,3 1,0 1,0 6,0
45 Hühnereier 0,17–34 2,2 0,71 6,0
4 Pflanzenöle 0,09–0,14 0,12 0,12 1,5
1 Fischöl 1,8 - - 10,0
1) nach Anhang Abschnitt 5 der Verordnung Nr. 1881/2006/EG
2) auf Frischgewicht bezogen

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2008