Marktüberwachung – Untersuchungsergebnisse 2011

Im Rahmen des vorbeugenden Verbraucherschutzes untersuchte das LGL im Jahr 2011 die in der Tabelle aufgeführten Lebensmittel vom bayerischen Markt.

Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung

Aufgrund der vorliegenden Datenlage hat das Bundesumweltministerium im November 2010 den Herstellern und der amtlichen Lebensmittelüberwachung empfohlen, ab einer Belastung mit dioxinähnlichen Polychlorierten Biphenylen (dl-PCB) von über 2 pg/g Fett Untersuchungen zur Ermittlung der Kontaminationsquelle durchzuführen und so für deren Beseitigung durch den Inverkehrbringer zu sorgen. Damit hat die Regierung der Bundesrepublik Deutschland den EU-Auslösewert für dl-PCB in Rindfleisch an die Hintergrundbelastung in Deutschland angepasst.

Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans 2011 untersuchte das LGL insgesamt 36 Proben Rind- und Kalbfleisch aus Mutterkuhhaltung und extensiver Tierhaltung (Weidehaltung) auf Dioxine und dl-PCB. Lediglich eine Probe (3 %) lag mit 8,1 pg/g

Fett über dem zulässigen Summenhöchstgehalt für Dioxine, Furane und dl-PCB von 4,5 pg/g Fett. Dies war vor allem auf den erhöhten dl-PCB-Gehalt von 7,1 pg/g Fett zurückzuführen.

Bei sieben weiteren Proben (19 %) stellte das LGL gesicherte Überschreitungen des angepassten Auslösewerts für dl-PCB von 2 pg/g Fett fest. Als Hilfe für die Suche nach der Kontaminationsquelle wies das LGL die betroffenen Landwirte auf den Leitfaden „Dioxin- und PCB-Eintrage in Lebensmittel vermeiden“ des Bundesumweltministeriums hin. Die restlichen 28 Rindfleischproben (78 %) dieser Untersuchungsreihe überschritten den angepassten Auslösewert für dl-PCB von 2 pg/g Fett nicht. Damit entspricht der überwiegende Anteil dieser Proben aus extensiver Weidehaltung der in Deutschland üblichen Hintergrundbelastung.

Vier Rindfleischproben untersuchte das LGL als Verfolgsproben, um den Erfolg bei der Eindämmung oder Beseitigung der Kontaminationsquelle früherer Belastungen zu prüfen. Lediglich eine dieser Proben wies noch eine Überschreitung des angepassten Auslösewerts für dl-PCB auf, die restlichen drei waren unauffällig. Die Ergebnisse zeigen, dass die empfohlenen Maßnahmen überwiegend erfolgreich umgesetzt wurden.

Tabelle: Marktüberwachungsproben 2011, deren Gehalte an Dioxinen, Furanen und dl-PCB über zulässige Höchstgehalte geregelt sind
Proben Anzahl Wertebereich Mittelwert zulässiger Höchstgehalt Anzahl gesicherter Überschreitungen
Gehalte an Dioxinen und Furanen [pg WHO-PCDD/F-TEQ / g Fett]
Lebensmittel 212
Rindfleisch 40 0,85 - 8,1 2,7 4,5 1
Geflügelfleisch 13 0,24 - 0,66 0,35 4,0 -
Geflügelfleisch 1 0,231) 2,01) -
Geflügelleber 14 0,54 - 2,1 1,1 12,0 -
Schaffleisch 1 1,6 4,5 -
Schafleber 1 60,2 12,0 1
Fischfleisch (Zucht) 38 0,01 - 2,22) 0,392) 8,02) -
Kuhmilch 59 0,76 - 2,2 1,0 6,0 -
Milch (andere Tiere) 16 0,36 - 4,0 1,5 6,0 -
Hühnereier 28 0,21 - 12,3 1,5 6,0 1
Fett, pflanzlich 1 0,10 0,8 -

1) nur Dioxine (und Furane) gemessen und mit Dioxin-Höchstgehalt verglichen
2) auf Frischgewicht bezogen

Geflügelfleisch und -leber

Die im bundesweiten Monitoringprojekt untersuchten 28 Proben Geflügelfleisch und -leber, jeweils von demselben Erzeugerbetrieb, ergaben nur eine geringe Belastung mit Dioxinen und PCB. Sie lagen nur etwa bei einem Sechstel der zulässigen Höchstgehalte und damit im Bereich der in Deutschland üblichen Hintergrundbelastung.

Kuhmilch-Monitoring

Zur Trendaussage der Dioxinbelastung bayerischer Verbraucher am Beispiel eines Grundnahrungsmittels untersucht das LGL seit vielen Jahren Milchproben von 48 repräsentativ ausgewählten Molkereien sowie ergänzend einigen Einzelhöfen. In der Abbildung sind die durchschnittlichen Dioxinbelastungen von Kuhmilch für den Zeitraum von 2002 bis 2011 dargestellt.

Zwischen 2002 und 2008 sank tendenziell die durchschnittliche Belastung. Der leichte Wiederanstieg in den beiden vergangenen Jahren wird durch die Schwankungsbreite hervorgerufen, die sich aus der durch die Umweltverschmutzung auftretenden Hintergrundbelastung ergibt. Gegenüber der Situation in den 1980er- und 1990er-Jahren hat sich die derzeitige Dioxinbelastung erheblich verringert.

Das Säulendiagramm der Abbildung zeigt die durchschnittlichen Dioxinbelastungen in Kuhmilchproben der Jahre 2002 bis 2011.
Der Dioxingehalt der Einzelhofmilchproben sank von 0,75 pg/g Fett im Jahr 2002 über 0,44 pg/g Fett in den Jahren 2003 bis 2005 auf 0,39 pg/g Fett im Jahr 2006. In den Jahren 2006 und 2007 waren die Gehalte mit 0,34 pg/g Fett und 0,29 pg/g Fett weiterhin rückläufig. Danach stieg der Dioxingehalt über 0,33 pg/g Fett im Jahr 2009 auf 0,38 pg/g Fett im Jahr 2010. Der Dioxingehalt der Einzelhofmilchproben betrug im Jahr 2011 durchschnittlich 0,36 pg/g Fett.
Der Dioxingehalt der Molkereimilchproben nahm von 0,50 pg/g Fett im Jahr 2002 über 0,31  pg/g Fett im Jahr 2003 auf 0,29 pg/g Fett im Jahr 2004 ab. Nach einem Anstieg auf 0,35 pg/g Fett im Jahr 2005 ging er über 0,29 pg/g Fett im Jahr 2006 auf 0,25  pg/g Fett in den Jahren 2007 und 2008 zurück. Danach war eine Zunahme im Jahr 2009 auf 0,26 pg/g Fett und im Jahr 2010 auf 0,33  pg/g Fett festzustellen, bevor der Dioxingehalt der Molkereimilch im Jahr 2011 0,27 pg/g Fett betrug.

Abbildung: Mittlere Dioxingehalte in Kuhmilch aus Bayern im Zeitraum von 2002 bis 2011

Milch anderer Tierarten

Der zulässige Höchstgehalt für Milch bezieht sich nicht nur auf Kuhmilch, sondern umfasst auch die Milch anderer Tierarten. Deswegen untersuchte das LGL auch Milchproben von Pferd, Schaf und Ziege auf ihre Dioxin- und PCB-Gehalte. Alle Proben waren unauffällig.

Hühnereier

Von 28 untersuchten Proben Hühnerei beanstandete das LGL lediglich eine. Dem betroffenen Erzeuger, einem Hobbyhalter mit weniger als 50 Legehennen in Freilandhaltung, wurde der Verkauf der Eier untersagt und ein Wechsel der Auslauffläche auferlegt. Das LGL hat eine Nachprobe zur Kontrolle angefordert.

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