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Kontamination von Lebensmitteln mit Isopropylthioxanthon (ITX) – Untersuchungsergebnisse 2006–2008
Am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden bereits im Jahr 2006 unterschiedliche Lebensmittelproben auf ihre Gehalte an ITX untersucht.
Als Verpackungen wurden bei den untersuchten Proben zum weit überwiegenden Teil bedruckte Verbundkartons verwendet (Milch, Fruchtsaftgetränke, Fruchtsäfte). Joghurt, Sahne und andere Milchprodukte waren in Kunststoffbechern, Tiefkühlgemüse und Sauerkraut in bedruckten Folienbeuteln verpackt.
Kein ITX wurde in den Proben festgestellt, die in bedruckter Kunststofffolie abgefüllt worden waren. Die meisten anderen Proben enthielten entweder kein ITX oder waren lediglich gering belastet. Bei einer Überschreitung des Wertes von 0,05 mg/kg wurden die Hersteller auf diese Tatsache hingewiesen und aufgefordert, Maßnahmen zur Reduktion der ITX-Gehalte zu treffen. Es gibt zwar in Deutschland derzeit noch keine Rechtsgrundlage, um den Herstellern die Abgabe von Lebensmitteln mit mehr als 0,05 mg/kg ITX zu verbieten, dennoch reagierten die meisten Hersteller und stellten die Produktion auf ITX-freie Verpackungen um.
Der Rückgang der ITX-Gehalte bei in bedruckten Verbundkarton verpackten Lebensmitteln konnte bereits im Jahr 2006 beobachtet werden (siehe Abbildung 1 unten). Während von den 22 Proben, die im ersten Halbjahr 2006 untersucht worden waren, vier Proben Gehalte über 0,05 mg ITX pro kg Lebensmittel aufwiesen (0,06 / 0,14 / 0,24 / 0,25 mg/kg), konnten bereits bei 17 Proben aus der zweiten Jahreshälfte 2006 keine ITX-Gehalte mehr über 0,05 mg/kg festgestellt werden. Lediglich in zwei Proben aus demselben Betrieb wurde ITX in Gehalten um 0,02 mg/kg festgestellt. Die Verpackung stammte in diesem Fall ebenfalls vom selben Lieferanten.
Abbildung 1: ITX-Gehalte bei in bedrucktem Verbundkarton verpackten Lebensmitteln (Milch, Säfte, Fruchtsaftgetränke)
Sehr häufig, aber auf niedrigem Niveau mit Gehalten unter 0,05 mg ITX/kg Lebensmittel wurde ITX in Milchprodukten nachgewiesen, die in bedruckten Kunststoffbechern verpackt waren. Dabei ergaben sich bei Proben aus dem Jahr 2006 auch Hinweise auf die Verwendung von Diethylthioxanthon (DETX) als Ersatzstoff von ITX bzw. auf den Einsatz anderer monomerer Photoinitiatoren.
Deshalb wurde die Probenserie aus dem Jahr 2006 in der ersten Jahreshälfte 2008 wiederholt, wobei von denselben bayerischen Herstellern Stichproben von Milchprodukten untersucht wurden.
Die Auswertung nach Rückstandsgehalten (Abbildung 2 unten) zeigt, dass im Jahr 2006 Gehalte über 0,05 mg/kg bei 4 % der Proben auftraten. In 50 % der Proben konnte ein Gehalt unter 0,05 mg/kg sicher bestimmt werden, während bei weiteren 4 % zwar ITX nachweisbar war, der Gehalt aber unterhalb der analytischen Bestimmungsgrenze lag und damit nicht exakt angegeben werden kann. Bei 42 % der Proben konnte kein ITX nachgewiesen werden.
Im Jahr 2008 konnte im selben Produktspektrum von denselben Herstellern bei keiner Probe ITX nachgewiesen werden. Hinweise auf die Verwendung anderer monomerer Ersatzstoffe wie DETX ergaben sich nicht mehr. Auch aus der Verpackung selber konnten durch direkte Extraktion nur noch Spuren von ITX bestimmt werden.
Abbildung 2: ITX-Gehalte in Lebensmitteln aus bedruckten Kunststoffbechern, prozentuale Gegenüberstellung der gefundenen Gehalte der Proben aus dem Jahr 2006 und 2008
Die Gegenüberstellung der Befunde für die Einzelproben zeigt, dass Proben mit Herstellung bis mindestens Mitte 2006 mit ITX belastet waren, jedoch in der Regel unterhalb von 0,05 mg/kg Lebensmittel. Für die einzige Probe mit einem Gehalt über 0,05 mg/kg wurden 0,1 mg ITX pro kg Lebensmittel gefunden. Es handelte sich dabei um einen Joghurt ohne weitere Lebensmittelzutaten.
Abbildung 3: ITX-Gehalte in Lebensmitteln verpackt in Kunststoffbechern
Fazit
Die von der Industrie zugesagte Umstellung der Druckfarbenzusammensetzung ist offensichtlich weitgehend erfolgt. Die bislang verwendeten monomeren Photoinitiatoren, in erster Linie das ITX, werden nicht mehr im Lebensmittel nachgewiesen. Inwieweit es zum Übergang anderer Druckfarbenbestandteile bzw. von Bruchstücken polymerer Photoinitiatoren kommt, müssen weitere Untersuchungen klären.