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Bestrahlung von Lebensmitteln
Hintergrund des Projektes
In Deutschland ist eine Lebensmittelbestrahlung nur zur Keimreduzierung bei Kräutern und Gewürzen und über eine Ausnahmegenehmigung auch für tiefgefrorene Froschschenkel zulässig. Werden Produkte bestrahlt, muss diese Behandlung durch die Angabe „bestrahlt“ oder „mit ionisierenden Strahlen behandelt“ auf dem Produkt gekennzeichnet werden. Dies gilt auch, wenn das Lebensmittel nur als Zutat verwendet wird. Für alle anderen Lebensmittel gilt in Deutschland ein Bestrahlungsverbot. In anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wie in den Niederlanden dürfen beispielsweise auch Hülsenfrüchte, Hühnerfleisch und Garnelen bestrahlt werden, in Großbritannien Fische, Geflügel, Getreide und Obst. Derzeit ist die Lebensmittelbestrahlung weltweit in ca. 60 Ländern erlaubt. Importe aus Drittländern in die EU sind nur gestattet, wenn die Bestrahlung in einer von der EU zugelassenen Bestrahlungsanlage stattgefunden hat. Derzeit gibt es zugelassene Bestrahlungsanlagen in Südafrika, Thailand, Türkei, Indien und in der Schweiz. In der Lebensmittelbestrahlungsverordnung (LMBestrV) wird unter anderem die zulässige Höchstdosis für die Bestrahlung angegeben. Europaweit erlaubt ist die Behandlung von getrockneten aromatischen Kräutern und Gewürzen mit ionisierenden Strahlen bis zu einer maximalen durchschnittlichen Gesamtdosis von 10 Kilogray.
Untersuchungsergebnisse
Insgesamt untersuchte das LGL im Jahr 2021 778 und im Jahr 2022 762 Lebensmittelproben auf eine Behandlung mit ionisierenden Strahlen (Tabelle 1). Davon stammten rund 10 % der Proben sicher aus der EU und rund 35 % aus Drittländern (Tabelle 2). Bei den übrigen Proben fehlten die genauen Angaben zur Herkunft.
Lebensmittel | wichtige Herkunfts- länder | Anzahl Proben ohne Beanstandung | Anzahl zulässig bestrahlter Proben mit fehlender Kennzeichnung | Anzahl Proben mit unerlaubter Bestrahlung | Anzahl zulässig bestrahlter Proben mit korrekter Kennzeichnung (keine Beanstandung) | ||||
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2021 | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 | 2022 | ||
Fleisch, Fleischprodukte | Deutschland, Europa | 9 | 13 | - | - | - | - | - | - |
Fisch, auch getrocknet | Europa, Türkei, Asien | 15 | 15 | - | - | - | - | - | - |
Krustentiere, Weichtiere,Schalentiere | Europa, Asien, Argentinien, Chile | 75 | 78 | - | - | - | - | - | - |
Ölsaaten, Nüsse | Australien, USA, Europa, Türkei, Asien | 71 | 38 | - | - | - | - | - | - |
Getreideerzeugnisse | Europa | - | 4 | - | - | - | - | - | - |
Obsterzeugnisse (z.B. getrocknet, gefriergetrocknet, tiefgefroren) | Europa, Türkei, China, Iran | 87 | 141 | - | - | - | - | - | - |
frisches Obst | Europa, Südamerika | 11 | 10 | - | - | - | - | - | - |
Kartoffeln, Knoblauch, Ingwer | Asien, Europa | 9 | 15 | - | - | - | - | - | - |
frische und getrocknete Pilze | Asien, Europa | 44 | 43 | - | - | - | - | - | - |
Instantgerichte, Instantsoßen | Asien, Türkei, Europa, Korea, Japan | 73 | 67 | - | 1 | - | - | 5 | 12 |
Fertiggerichte | Deutschland, Asien | 2 | - | - | - | - | - | - | - |
frisches und getrocknetes Gemüse | Deutschland, Europa, Türkei, Asien | 21 | 27 | - | - | - | - | - | - |
Kräuter, Gewürze | Türkei, Asien, Europa | 199 | 152 | 3 | 1 | - | - | - | - |
Tee, Teeerzeugnisse | Asien, Europa, Türkei | 92 | 75 | - | - | - | - | - | - |
Nahrungsergänzungsmittel | Deutschland, Europa, Südamerika | 67 | 81 | - | - | - | 1 | - | - |
gesamt | 775 | 759 | 3 | 2 | - | 1 | 5 | 12 |
Eine unzulässige Bestrahlung wies das LGL bei einem Nahrungsergänzungsmittel mit unbekannter Herkunft nach. Die geforderte Kennzeichnung fehlte zudem bei einer Gewürzmischung aus einer Instantsuppe philippinischer Herkunft und vier weiteren Gewürzen ohne Herkunftsangabe. Bei 17 Trockensuppen aus der Türkei waren die Gewürze in der Zutatenliste korrekt als bestrahlt gekennzeichnet. Bei allen weiteren untersuchten Lebensmitteln, darunter 306 Proben aus ökologischem Anbau, stellte das LGL keine vorgenommene Bestrahlung fest.
Anzahl untersuchter unbestrahlt Lebensmittel | Anzahl bestrahlte Proben mit fehlender Kennzeichnung | Anzahl bestrahlte Proben mit korrekter Kennzeichnung | Herkunft | ||||
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2021 | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 | 2022 | ||
Proben gesamt Drittländer | 271 | 263 | 1 | 12 | |||
asiatische Instantnudelsuppen | 40 | 50 | 1 | 12 | 12 | u.a. Türkei, Japan, Thailand | |
Fische- und Fischzuschnitte auch getrocknet | 9 | 9 | u.a. China, Thailand, Korea, Vietnam | ||||
getrocknete asiatische Kulturpilze (z.B. Shiitake, Mu-Err-Pilze) | 21 | 20 | u.a. China, Vietnam | ||||
Krusten-, Schalen-, Weichtiere und Krebstiere auch getrocknet | 59 | 58 | u.a. China, Thailand, Vietnam, Bangladesh | ||||
Gewürze | 28 | 12 | u.a. China, Indien, Türkei | ||||
Tee (fermentiert, unfermentiert) | 20 | 6 | u.a. China, Indien, Sri Lanka | ||||
Ölsaaten, Nüsse | 34 | 21 | u.a. China, USA, Ägypten | ||||
getrocknetes Gemüse, Knoblauch, Ingwer, Kurkuma | 7 | 14 | u.a. China, Peru | ||||
Obst, Trockenfrüchte | 44 | 68 | u.a. China, Indien, Sri Lanka | ||||
Superfood (Spirulina, Macapulver, Hagebuttenpulver) | 9 | 5 | u.a. China, USA, Ägypten |
Fazit
Die Beanstandungsquote für unzulässig bestrahlte Proben bzw. solche mit fehlender Kennzeichnung lag 2021 und 2022 in Bayern demnach bei ca. 0,4 %. Die Beanstandungsquote bleibt damit so niedrig wie in den vergangenen Jahren und liegt noch unter dem EU-weiten Anteil von etwa 2 % für entsprechend beanstandete Produkte. Auch zukünftig werden vor allem Lebensmittel aus Drittländern beprobt und auf Bestrahlung untersucht.