EU-Schnellwarnsysteme: Meldungssituation und Schwerpunkte im Jahr 2018
Im Jahr 2018 gingen am LGL ca. 14.470 RASFF-Meldungen und 526 RAPEX-Meldungen ein; Bayern war hierbei insgesamt in 670 Fällen betroffen. Das LGL erstellte insgesamt 214 RASFF-Meldungen und elf RAPEX-Meldungen.
RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed)
Die häufigsten Meldungen über das Europäische Schnellwarnsystem RASFF betreffen Lebensmittel, die mit (potenziell) pathogenen Mikroorganismen (Krankheitserregern) kontaminiert sind und somit eine Gesundheitsgefahr für den Verbraucher darstellen können. Meldeschwerpunkte der bayerischen Schnellwarnkontaktstelle im Bereich des RASFF waren Fremdkörperfunde, Mykotoxine in Lebensmitteln sowie nicht deklarierte Allergene. Der Nachweis von Krankheitserregern erfolgt in den meisten Fällen durch amtliche Untersuchungen von Proben. Aber auch Ergebnisse der Eigenkontrolluntersuchungen von Unternehmen, die in der EU bzw. in den dem RASFF-System angeschlossenen Nicht-EU-Staaten ansässig sind, werden an die jeweils zuständigen Behörden kommuniziert. Sofern festgestellte Verstöße gemäß den rechtlichen Vorgaben melderelevant sind, stellt der zuständige Mitgliedstaat diesen Sachverhalt in das RASFF ein und informiert auf diese Weise alle anderen Netzmitglieder. Im Jahr 2018 wurden in das gesamte RASFF etwa 770 von rund 3.200 Originalmeldungen zu Lebensmitteln aufgrund des Nachweises von Salmonella spp., Listeria monocytogenes und Escherichia coli in das RASFF eingestellt (24 %). Kontaminationen mit derartigen Erregern, die zu einer Einstellung in das RASFF führen, werden hauptsächlich bei rohen Lebensmitteln wie Geflügelfleisch, Fleisch und Fleischerzeugnissen sowie rohen bzw. bei nicht ausreichend erhitzten Eiern und Eierspeisen sowie bei Milch- und Milchprodukten festgestellt. Jedoch können auch pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse, Zutaten für Nahrungsergänzungsmittel, frische Kräuter und getrocknete Gewürze etc. mit den oben genannten Krankheitserregern kontaminiert sein. Im Jahr 2018 bearbeitete die Schnellwarnkontaktstelle am LGL 71 über das RASFF gemeldete Vorgänge in Bayern, die im Zusammenhang mit den drei Krankheitserregern stehen. Hiervon war in 13 Fällen Käse kontaminiert. In elf Fällen handelte es sich um Rohmilchkäse aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenrohmilch, der bis auf eine Ausnahme aus Frankreich stammte. Alle genannten Produkte wurden aus dem Handel genommen; die Durchführung der Rücknahmen wurde durch die bayerischen Behörden überwacht.
RAPEX (Rapid Alert System for Non-Food Products)
Im RAPEX-System wurden insbesondere Beanstandungen von Kosmetika und Tätowiermitteln, Beanstandungen zum Vorkommen von Chrom VI in Lederprodukten und von Nickel in Schmuck kommuniziert.