- Startseite >>
- Lebensmittel >>
- Warengruppen >>
- Wc 10 Fische
Untersuchung von Fischen auf Dioxine, Furane und dioxinähnliche Polychlorierte Biphenyle (dl-PCB) - Untersuchungsergebnisse 2011
Ergänzend zu Fisch und Fischerzeugnissen aus dem Handel untersucht das LGL bereits seit 2005 Fische aus bayerischen Seen, Flüssen und Teichwirtschaften auf ihre Belastung mit Dioxinen, Furanen und dl-PCB.
In der Abbildung 1 sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen den zulässigen Höchstgehalten und empfohlenen Auslösewerten gegenübergestellt. Die Fische wurden nach Art und Herkunft unterschieden.
Zu den Lachsfischen zahlen Forellen, Renken und Saiblinge; Karpfenfische sind neben Karpfen auch Döbel, Barben, Brachsen, Nerflinge, Plötzen und Schleien. Unter die weiteren Fische sind Barsche, Hechte, Aalrutten und Waller sowie als Meeresfische Doraden, Heringe, Schollen und Seelachse zusammengefasst.
Die Fische stammten aus dem Ammer-, Altmühl-, Boden-, Brombach-, Chiem-, Kochel-, Starnberger-, Tegern- und Walchensee, den beiden Flüssen Donau und Main sowie ihren Zuflüssen Lech, Altmühl, Isar und Inn bzw. Regnitz und Saale. Die Meeresfische stammten aus Ost- und Nordsee, die Teichfische aus Teichen in ganz Bayern.
Die durchschnittlichen Gehalte lagen für alle Fischarten unter den zulässigen Höchstgehalten. Von den untersuchten 105 Proben Fischfleisch überschritten lediglich zwei Proben (jeweils aus einem Fluss und einem See) den erlaubten Summenhöchstgehalt.
Dies ist in beiden Fallen auf den erhöhten Anteil an dl-PCB zurückzuführen. Der zulässige Höchstgehalt für Dioxine und Furane wurde bei allen Fischproben unterschritten. In sieben weiteren Fällen (zweimal Teichwirtschaft, viermal See und einmal Fluss) wurde der empfohlene Auslösewert für dl-PCB überschritten. Als Quelle dafür ist zu vermuten, dass sich nichtwasserlösliche Kontaminanten in den obersten Bodenschichten anreichern. Nach Erosion sammeln sich kontaminierte Partikel mit dem abfließenden Regenwasser in den Flüssen und Seen und werden dort von den Fischen aufgenommen.
Der empfohlene Auslösewert für Dioxine und Furane wurde von allen Fischproben unterschritten. Die überwiegende Mehrzahl der untersuchten Fische (96 Proben) wies unauffällige Gehalte an Dioxinen, Furanen und dl-PCB auf.
Abbildung 1: Mittlere Gehalte an PCDD/F und dl-PCB in Fischproben (außer Aal) im Zeitraum von 2005 bis 2011, ausgedrückt als pg WHO-TEQ/g Muskelfleisch. Die Zahl der Fische steht in Klammern.
Belastung bei Aalen
Für Aal wurde aufgrund des höheren Fettgehaltes und des damit zu erwartenden höheren Anteils an dl-PCB ein höherer Summengrenzwert von 12 pg/g festgelegt und mit 6 pg/g ein gegenüber den restlichen Fischen doppelt so hoher Auslösewert für dl-PCB festgesetzt.
Die Ergebnisse der Aale werden deshalb separat in Abbildung 2 zusammengefasst.
Seit 2008 untersuchte das LGL 47 Aalproben aus unterschiedlichen Herkünften. Die neun Proben aus dem Handel waren ausschließlich geräucherte Aale. Von den frisch gefangenen Aalen aus bayerischen Gewässern stammten zwölf aus Seen (Ammer-, Boden-, Brombach-, Chiem-, Kochel- und Starnberger See) und 26 aus Donau und Main sowie ihren Zuflüssen Isar bzw. Regnitz und Saale.
Sowohl die durchschnittlichen als auch einzelnen gemessenen Gehalte an PCDD/F und dl-PCB zeigten bei den neun geräucherten Aalen aus dem Handel keine Überschreitung der empfohlenen Auslösewerte oder zulässigen Höchstgehalte. Auch bei den zwölf Proben aus Seen war nur eine wegen ihres höheren Gehalts an dl-PCB zu beanstanden. Die Gehalte der restlichen Seeaale lagen alle unter den niedrigeren Auslösewerten und waren damit unauffällig.
Bei den 26 Aalproben aus Flüssen stellte sich die Situation jedoch anders dar. Bis auf eine Überschreitung des Auslösewerts für dl-PCB waren die restlichen 25 Proben wegen Überschreitung des Summenhöchstgehalts zu beanstanden. Dies war auf die zum überwiegenden Teil sehr hohe Belastung mit dl-PCB zurückzuführen. Nach einer toxikologischen Bewertung waren diese 25 Aale zusätzlich als gesundheitsschädlich einzustufen.
Die hohe Summenbelastung der einzelnen Flussaale von knapp unter dem Höchstgehalt bis zum fünffachen dieses Wertes beruht auf dem hohen Fettgehalt der Fische, aber sicherlich auch auf den speziellen Lebensbedingungen dieser Tiere. Der Raubfisch Aal steht am Ende der Nahrungskette Fisch, sodass sich die Belastung der Beutefische auf ihn überträgt. Darüber hinaus trägt auch das trübe Wasser, welches Aale als Lebensraum bevorzugen und in dem umweltbedingt viele Partikel mit fettlöslichen Kontaminanten behaftet sein können, zur Belastung bei.
Abbildung 2: Mittlere Gehalte an PCDD/F und dl-PCB in 47 Aalproben im Zeitraum seit 2008, ausgedrückt als pg WHO-TEQ / g Muskelfleisch. Die Zahl der Aale steht in Klammern.