Chlamydiose
Erreger
Abbildung 1: Eihaut eines Schafes, entzündlich verändert infolge Infektion mit Chlamydien
Die Erreger der Chlamydiose gehören zu den Gattungen Chlamydophila und Chlamydia, die zusammen neun verschiedene Spezies umfassen. Es handelt sich um obligat intrazellulär lebende Bakterien. Zur Gattung Chlamydophila gehören unter anderem die Spezies C. psittaci als Erreger der Psittakose bei Papageienvögeln bzw. der Ornithose bei anderen Vogelarten, C. pneumoniae (Pneumonien beim Menschen) und C. abortus (Aborte bei Mensch und Wiederkäuern). Zur Gattung Chlamydia gehören unter anderem die Spezies C. trachomatis als Erreger von Konjunktividen und Erkrankungen des Urogenitaltraktes beim Menschen und C. suis (Enteritis, Konjunktivitis und Pneumonien beim Schwein).
Vorkommen und Übertragung
Chlamydien sind weit verbreitet und können eine Vielzahl von Lebewesen infizieren. Besondere veterinärmedizinische Bedeutung haben die aviären Chlamydiosen (Psittakose und Ornithose), die Zoonosen darstellen. Die Infektion von Mensch und Tier erfolgt hauptsächlich aerogen durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub oder durch den Kontakt mit erregerhaltigen Ausscheidungen.
Krankheitsbild
Der Verlauf der aviären Chlamydiose kann sich in Abhängigkeit von der Vogelart, dem Tieralter und der Virulenz des Chlamydienstammes stark unterscheiden. Die Erkrankung kann unauffällig, mit einem unspezifischen klinischen Bild oder auch als perakute Form verlaufen. Charakteristische Symptome bei Vögeln können sein: Apathie, Schwäche, Appetitlosigkeit, Nasenausfluss, Durchfall und struppiges Gefieder. Infektionen des Menschen mit C. psittaci führen zu fieberhaften Allgemeininfektionen mit grippeähnlicher Symptomatik sowie atypischer Pneumonie und Konjunktivitis. Bei Wiederkäuern und Schweinen können Chlamydieninfektionen zu Aborten, Fruchtbarkeitsstörungen, Polyarthritiden und Pneumonien führen.
Diagnostik
Der Nachweis des Genus Chlamydophila bzw. Chlamydia kann aus Organen, zellreichen Tupfer-, Kot-, oder Sammelkotproben durchgeführt werden. Dafür steht am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine spezifische Polymerasekettenreaktion (PCR) zur Verfügung. Eine für Chlamydophila psittaci spezifische PCR kann zur weiteren Differenzierung herangezogen werden.
Gesetzliche Regelungen, Referenzlabor
Die Anzeigepflicht für Psittakose wurde im Juli 2011 aufgehoben. Meldepflicht besteht entsprechend der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten in der jeweils gültigen Fassung.
- Nationales Referenzlabor: Friedrich-Loeffler-Institut
- OIE -Referenzlabor für Chlamydieninfektionen der Vögel und Schafe: Naumburger Str. 96a, 07743 Jena, Tel.: 03641 804334