Carp-Edema-Virus bei Karpfen und Kois
Abbildung 1: Karpfen
Erreger und Vorkommen
Das Carp-Edema-Virus (CEV) gehört zu den Pockenviren (Poxviridae) und löst die sogenannte Koi-sleepy-disease (KSD) der Karpfen und Kois aus. CEV wurde erstmals in den 1970er Jahren in Japan nachgewiesen. In Deutschland wurde das Vorkommen von CEV im Jahr 2014 belegt. Bislang stehen nur unzureichende epidemiologische Daten zur Verbreitung der Infektionen in Deutschland zur Verfügung. Eine Infektion mit CEV ist weder anzeige- noch meldepflichtig.
Krankheitsbild
Erkrankte Tiere sind apathisch und weisen eingesunkene Augäpfel sowie Kiemen- und Hautveränderungen auf. Die Mortalität in einem Bestand kann bis zu 80 % betragen. Mit dieser Symptomatik stellt die KSD eine wichtige Differentialdiagnose zur anzeigepflichtigen Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) dar.
Abbildung 2: Die histologische Untersuchung der Kiemen eines betroffenen Karpfens zeigt in 400facher Vergrößerung mehrere Herde entzündlicher Veränderungen mit Vermehrung des Kiemenepithels zwischen den Lamellen sowie der Einwanderung von Lymphozyten.
Diagnostik
Die spezifische Diagnostik erfolgt durch Virusgenomnachweis aus Kiemenproben mittels PCR. Die Verdachtsprobe sollte unter Verwendung steriler Gefäße in Isopropanol eingesandt werden (Merkblatt zur Probenahme bei relevanten Fischseuchen am LGL).
Retrospektive Untersuchungen am LGL
Seit 2004 steigt die Anzahl der nachgewiesenen CEV -Infektionen in Europa rapide an. Bislang stehen nur wenig epidemiologische Daten zur Verbreitung von CEV-Infektionen in Deutschland zur Verfügung. Daher wurden am LGL Proben von klinisch auffälligen sowie klinisch unauffälligen Karpfen und Koi aus Süddeutschland aus den Jahren 2007, 2008 und 2015 retrospektiv auf CEV untersucht. In 15 Proben aus 12 verschiedenen nordbayerischen Beständen konnten CEV -Genome nachgewiesen werden. Hiervon stammen acht Proben aus Einsendungen der Jahre 2007 und 2008, die aufgrund klinischer Symptomatik und erhöhter Verluste an das LGL eingesandt wurden. Für drei Karpfen, in denen CEV nachgewiesen wurde, sind Kiemenveränderungen in der Anamnese dokumentiert. Die histologische Untersuchung der Kiemen zeigt multifokale entzündliche Veränderungen mit interlamellärer Kiemenepithelproliferation sowie Infiltration mit Lymphozyten
(Abb. 2). In allen Proben konnte eine Infektion mit KHV-I ausgeschlossen werden.
Diese retrospektive Untersuchung von archivierten Proben aus Cypriniden zeigt, dass CEV mindestens seit 2007 in deutschen Aquakulturbetrieben zirkuliert.