Enzootische Leukose der Rinder
(Enzootische Bovine Leukose – EBL)

Erreger

Die Erkrankung wird durch das Bovine Leukämievirus (BLV) hervorgerufen. Dabei handelt es sich um das Genus Delta-Retrovirus aus der Familie der Retroviren.

Vorkommen und Übertragung

Die enzootische Leukose tritt bei allen Rinderrassen und vereinzelt beim Schaf auf. In Europa gibt es durch erfolgreiche Bekämpfungsprogramme nur noch einzelne Krankheitsfälle. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt und iatrogen oder selten auch intrauterin.

Krankheitsbild

Die enzootische Leukose ist eine persistierende Infektion, die zur Tumorerkrankung des retikuloendothelialen Systems führt. Der Virus infiziert primär die B-Lymphozyten.

Man unterscheidet unterschiedliche Verlaufsformen

  • klinisch inapparente Verlaufsform: kann während des gesamten Lebens erhalten bleiben oder in andere klinischen BLV-Manifestationsformen übergehen
  • persistierende Lymphozytose (Präleukose): stellt eine gutartige, polyklonale Proliferation der peripheren Blutlymphozyten dar, die durch eine Erhöhung der Menge der zirkulierenden B-Lymphozyten gekennzeichnet ist. Bei 30 bis 70 % der natürlich infizierten Rinder tritt in Abhängigkeit von genetischen und Umweltfaktoren nach drei bis sechs Jahren eine persistierende Lymphozytose auf. Tiere mit persistierender Lymphozytose weisen in der Regel keine mit der Krankheit in Verbindung stehenden gesundheitlichen Störungen auf.
  • tumoröse Leukose: stellt das eigentliche Krankheitsbild dar und ist durch das Auftreten maligner Lymphome und den letalen Ausgang gekennzeichnet. Nur bei wenigen Tieren tritt dieses Endstadium der Erkrankung in Erscheinung.
Leukotisch veränderte Lymphknoten eines Rindes.

Abbildung 2: Leukotisch veränderte Lymphknoten eines Rindes.

Diagnostik

Für die Diagnostik wird allgemein der indirekte Erregernachweis (Antikörpernachweis) angewendet. Die Untersuchungen werden vor allem im Rahmen der Bestandsuntersuchungen aus Blut- und (Sammel-)Milchproben mittels ELISA durchgeführt. Außerdem ist ein Nachweis aus Serumproben mittels Agargel-Immuno-Diffusionstest möglich. Direkte Erregernachweise werden nur von Speziallaboren durchgeführt.

Gesetzliche Regelungen, Referenzlabor

Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (LeukoseV) vom 10. August 1976, in der Fassung vom 29. Dezember 2014

Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen in der jeweils gültigen Fassung

Nationales Referenzlabor: Friedrich-Loeffler-Institut, 17493 Greifswald – Insel Riems

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