Equine Infektiöse Anämie (EIA) – Ansteckende Blutarmut der Einhufer

Erreger

Die Equine Infektiöse Anämie ist eine Viruserkrankung, die durch das Equine Infektiöse Anämie Virus (EIAV), ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren, hervorgerufen wird.

Vorkommen und Übertragung

Die infektiöse Anämie ist eine systemische Erkrankung der Pferde, Ponys, Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras. Sie tritt weltweit und dabei regional gehäuft auf. In Deutschland kommt es nur zu sporadischen Ausbrüchen. So wurde zum Beispiel nach zwei seuchenfreien Jahren in Bayern im Jahr 2015 ein Ausbruch im Landkreis Rosenheim gemeldet. Die Untersuchung eines erkrankten Pferdes hatte zu der Verdachtsdiagnose geführt, welche vom LGL und schließlich vom Nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Im Rahmen der Untersuchung des gesamten Pferdebestandes wurden zwei weitere infizierte Tiere erkannt. Ein zweiter und dritter Ausbruch betraf den Landkreis Schwandorf mit drei infizierten Pferden sowie den Landkreis Regensburg mit einem Pferd. Die betroffenen Betriebe wurden gesperrt, die EIAV-Antikörper positiven Pferde getötet. Um die Betriebe wurde ein Sperrbezirk eingerichtet. Alle Einhufer der Ausbruchsbetriebe sowie die Einhufer im Sperrbezirk und alle Kontakttiere wurden auf Antikörper gegen das Virus der Infektiösen Anämie untersucht.

Das Virus verursacht eine persistierende Infektion und vermehrt sich in Monozyten und Makrophagen. Einmal infizierte Tiere beherbergen das Virus lebenslang und bilden somit ein dauerhaftes Virusreservoir. Grund dafür ist die ständige Änderung der Oberflächenstruktur des Virus, das sich auf diese Weise einer Immunantwort des Körpers und damit einer wirksamen Bekämpfung entzieht. Die Übertragung erfolgt in erster Linie über blutsaugende Insekten. Infektionen treten daher saisonal gehäuft in den vektorreichen Jahreszeiten (Sommer und Herbst) auf. Infizierte Tiere scheiden das Virus mit Körpersekreten wie Speichel, Milch und Sperma aus. Eine Virusübertragung durch Exkrete erfordert einen sehr engen Kontakt der Tiere. Intrauterine Infektionen sind ebenfalls beschrieben. Einen weiteren Übertragungsweg stellen mit Blut kontaminierte Instrumente und kontaminierte biologische Produkte wie Blut und Blutzubereitungen dar.

Krankheitsbild

Je nach Schweregrad der klinischen Symptome wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden:

  • akute Erkrankung: Fieber, Apathie, Schwäche, Ataxie, Ikterus, Tachykardie, Arrhythmie sowie petechiale Blutungen auf Schleimhäuten und Lidbindehäuten sowie insbesondere auf der Zungenunterseite. Seltene Todesfälle sind möglich.
  • chronische Erkrankung: Krankheitsschübe mit wiederkehrendem Fieber, Konditionsverlust, Anämie, Ödemen an Unterbauch und Extremitäten, Anämie.
  • klinisch unauffälliger Verlauf (häufigste Form): Die Tiere zeigen keine klinischen Symptome, bleiben jedoch Virusträger. Durch Stress oder Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten kann bei diesen Tieren eine Erkrankung ausgelöst werden.

Diagnostik

Die Diagnose kann serologisch mittels ELISA-Test oder einem Agar-Gel-Immunodiffusions-Test, dem sog. Coggins-Test, am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durchgeführt werden. Reaktive Ergebnisse des etwas empfindlicheren ELISA-Tests müssen mit dem Coggins-Test bestätigt werden. Die Testdurchführung bis zur endgültigen Ablesung dauert beim Coggins-Test mindestens 48 Stunden.

Abbildung: Coggins-Test mit positiver Reaktion: Antigen und Antikörper wandern aufeinander zu und bilden am Ort des Zusammentreffens eine sichtbare Präzipitationslinie. Zu erkennen sind die positiven Reaktionen (Präzipitationslinien) bei der Probe 1 und den drei Positivkontrollen. Probe 2 und Probe 3 sind negativ.

Gesetzliche Regelungen, Referenzlabor

  • Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (EinhBlutArmV) in der jeweils gültigen Fassung
  • Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen in der jeweils gültigen Fassung
  • Übergeordnete Rechtsvorschriften der EU
  • Nationales Referenzlabor: Friedrich-Loeffler-Institut, 17493 Greifswald – Insel Riems

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