Aviäre Influenza (AI) (Geflügelpest):
Monitoringuntersuchungen 2016 bei gehaltenen Vögeln und Wildvögeln

Hintergrund

Als „Geflügelpest“ sind die bei gehaltenen Vögeln und Wildvögeln anzeigepflichtigen Aviäre-Influenza-Virus (AIV)-Infektionen mit hochpathogenen Virusstämmen (HPAIV) der Subtypen H5 oder H7 definiert. Eine Einschleppung solcher AIV in Geflügelbestände ist jederzeit möglich und muss frühzeitig erkannt werden, um eine weitere Ausbreitung und genetische Veränderungen des Virus zu verhindern. Infizierte Wildvögel stellen eine der möglichen Eintragsquellen dar. Das Programm der Bundesrepublik Deutschland zur Überwachung von Geflügel und Wildvögeln auf Aviäre Influenza sieht daher einerseits ein serologisch basiertes Screening der Hausgeflügelpopulationen und andererseits ein virologisch basiertes Screening der Wildvogelpopulation vor.

Hausgeflügel-Monitoring

Im Rahmen des serologischen Hausgeflügel-Monitorings 2016 untersuchte das LGL 1.122 Seren von Hühnern, Puten, Enten, Gänsen und Vögeln aus sonstigen Haltungen auf Antikörper gegen AIV. In zwei dieser Seren wies das LGL H5-spezifische Antikörper nach. Weitere Untersuchungen in der betroffenen Haltung zeigten jedoch, dass keine akute AIV-Infektion vorlag. Mit diesem Ergebnis konnte zunächst entwarnt werden.

Wildvogelmonitoring

Für das virologische Wildvogelmonitoring werden entweder erlegte Tiere (aktives Monitoring) oder klinisch auffällige bzw. tot aufgefundene Tiere (passives Monitoring) beprobt. Niedrigpathogene AIV (NPAIV) zirkulieren bei wild lebenden Wasservögeln, welche als Reservoirwirt fungieren. Das aktive Monitoring ist bei diesen Tieren für den Nachweis von NPAIV essenziell. Im Jahr 2016 untersuchte das LGL 541 Tiere im Rahmen des aktiven Monitorings und wies AIV in 33 Fällen nach. Hiervon wurden sechs Virusgenome als Subtyp H5 typisiert und eines sogar als AIV H5N8. Allerdings verlagerte sich der Fokus der Untersuchungen ab November 2016 auf das passive Monitoring, da sich die Hochpathogene Aviäre-Influenza">HPAI mit hoher Mortalität in der Wildvogelpopulation ausbreitete und tote Wildvögel in ungewöhnlich hoher Anzahl aufgefunden wurden. Im Jahr 2016 untersuchte das LGL 765 Wildvögel im passiven Monitoring. 228-mal wies das LGL eine Infektion mit einem H5-Subtyp nach. Wenn es sich um einen ersten Befund einer AIV-H5-Infektion an einem Fundort oder für eine Vogelart handelte, leitete das LGL die Proben zur weiteren Subtypisierung und Pathotypisierung an das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut weiter. Bestätigte HPAI-H5N8 Infektionen wurden durch die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden in die Datenbank des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN) eingetragen. Wie aus der im TSN generierten Kartendarstellung (siehe Abbildung) ersichtlich, wurden vom 10. November 2016 (Datum des Erstnachweises einer HPAI-H5N8 beim Wildvogel) bis zum Ende des Jahres 2016 in weiten Teilen Bayerns tote, mit HPAI-H5N8 infizierte Wildvögel gefunden. Der Schwerpunkt des Ausbruchs lag in diesem Zeitraum auf den südlichen Regionen Bayerns. Aus der Kartendarstellung wird ebenfalls deutlich, dass die toten Vögel in der Regel in der Nähe von Gewässern aufgefunden wurden. Im Wesentlichen handelte es sich um Wasservögel. Nur vereinzelt wurden bereits 2016 mit HPAI-H5N8 infizierte Greifvögel gefunden. Das Virus wurde in keinem der untersuchten Singvögel detektiert.

Die Abbildung  zeigt eine aus dem Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN) generierte Karte von Bayern. Rote Punkte markieren die Fundorte von mit HPAI-H5N8 infizierten Wildvögeln, deren Befunde durch das FLI bestätigt wurden.

Abbildung: Aus dem Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN) generierte Karte von Bayern. Rote Punkte markieren die Fundorte von mit HPAI-H5N8 infizierten Wildvögeln, deren Befunde durch das FLI bestätigt wurden.

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