Gehäuftes Auftreten von KHV bei Buntkarpfen 2017
Hintergrund
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Das Koi-Herpes-Virus (KHV), wissenschaftlich Cyprines Herpesvirus 3 (CyHV-3) genannt, ist der Erreger der Koi-Herpesvirus-Infektion
(KHV-I) der Karpfen. Diese virale Infektionskrankheit führt sowohl bei Zier- als auch bei Nutzkarpfen zu teilweise hohen Verlusten. Sie kann zu Kiemenschäden mit Atemnot, Lethargie, Hautveränderungen und letztlich zum Tod führen, aber auch symptomlos verlaufen. Letzteres birgt eine besondere Gefahr der KHV-I, denn das Virus ist ebenso wie andere Herpesviren in der Lage, sich im Organismus zurückzuziehen und eine latente Infektion zu verursachen. Latent infizierte Fische sind klinisch unauffällig, tragen aber das Virus in sich und werden als Carrierfische bezeichnet. Trotz empfindlicher Nachweismethoden sind Carrierfische nicht immer als solche erkennbar. Unter bestimmten Umständen, zum Beispiel Stress, ist es jedoch möglich, dass das latente Virus reaktiviert wird und andere Fische infiziert, die erkranken können.
Übertragung durch Carrierfische
Genau dieser Umstand führte im Frühjahr und Sommer 2017 über das gesamte Bundesgebiet verteilt zu einer großen Erkrankungswelle bei Koi-Karpfen. Ausgehend von einem norddeutschen Großhändler, der unter anderem viele Zooabteilungen von Bau- und Gartenmärkten mit Fischen belieferte, unter denen sich vermutlich Carrierfische befanden, kam es in diversen Zierfischhaltungen zu KHV-Infektionen mit Erkrankungen und Todesfällen. Das LGLuntersuchte insgesamt 271 Kois und andere empfängliche Zierfische aus 34 Zierfischhaltungen und Zoomärkten, die in epidemiologischem Zusammenhang mit dem Großhändler standen. Dabei ermittelte das LGL in zwölf Haltungen 68 KHV-positive Tiere.
Warnung
Fische aus privaten Gartenteichen sollten niemals in Nutzteiche oder natürliche Gewässer eingebracht werden, da unerkannte Carrierfische eine ernstzunehmende Gefahr für Nutzkarpfen in der Teichwirtschaft darstellen.