Verbesserung der ärztlichen Versorgung: 10 Jahre Kommunalbüro für ärztliche Versorgung
Abstract
Durch das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung erhalten bayerische Kommunen seit 2012 bei Bedarf kostenfreie Beratung im Themenfeld der ambulanten ärztlichen Versorgung. Ziel ist dabei, Lösungsmöglichkeiten für Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung auf kommunaler Ebene zu entwickeln und deren Umsetzung zu begleiten. Um passgenaue Handlungsoptionen zu erarbeiten und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen, sind Vor-Ort-Termine sowie die systematische und objektive Erhebung der entsprechenden Ausgangssituation fester Bestandteil im meist mehrjährigen Beratungsprozess. Die Nachfrage nach den Beratungsleistungen des Kommunalbüros ist konstant hoch. Selbst während der Coronapandemie ist die Nachfrage nach Unterstützung und Beratung nicht abgefallen. Dies deutet auch darauf hin, dass sich Kommunen verstärkt dauerhaft mit der Thematik befassen.
Hintergrund
Das Niveau der ambulanten ärztlichen Versorgung in Bayern ist hoch. Die Gesundheitsversorgung steht jedoch vor großen Herausforderungen: Demografische und andere gesellschaftliche Veränderungen erfordern neue Vorgehensweisen, um die wohnortnahe und flächendeckende Versorgung auch zukünftig zu erhalten.
Als Teil einer umfassenden Strategie des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) wurde deshalb im Jahr 2012 das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eingerichtet. Das Kommunalbüro hat sich als Ansprechpartner für Kommunen in Fragen der vertragsärztlichen Versorgung fest etabliert. Das Beratungsangebot wurde sukzessive entlang der Bedarfe und Bedürfnisse der beratenen Zielgruppe ausgebaut. Es setzt dabei auf die Beteiligung und Integration relevanter Akteurinnen und Akteure und arbeitet gemeinsam mit Kommunen, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Krankenhäusern und dem Öffentlichem Gesundheitsdienst an Lösungen für Problemstellungen vor Ort. Die Beratungsfälle addieren sich bayernweit mittlerweile auf 583. Neben Gemeinden und Städten berät das Kommunalbüro dabei auch zahlreiche Landkreise, etwa auf Ebene von Gesundheitsregionenplus , sowie (inter )kommunale Allianzen und Gemeindeverbünde.
Ergebnisse
Ein zentrales Merkmal der Beratungsleistungen des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung ist die individuelle, auf den Einzelfall bezogene Beratung. Bei Bedarf werden die beratenen Kommunen langfristig begleitet. Um maßgeschneiderte Handlungsoptionen zu entwickeln und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen, sind auf der systematischen und objektiven Erhebung der jeweiligen Ausgangssituation basierende Vor-Ort-Termine ein fester Bestandteil im Beratungsprozess. Damit setzt die Arbeit des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung direkt bei den Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträgern der Kommunen an und bietet eine individuelle Fachberatung im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das Angebot wird rege nachgefragt: Die Anzahl der im Jahr 2022 persönlichen, vor Ort (bzw. seit Pandemiebeginn bei entsprechender Eignung wahlweise als Videokonferenz) durchgeführten Beratungstermine lag bei 83, was einen abermaligen Anstieg gegenüber den Vorjahren bedeutete. Die Gesamtzahl der Beratungskontakte lag im Jahr 2022 mit 1.747 Kontakten ebenfalls auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Zu den durchgeführten Beratungsterminen zählen neben Einzelfallberatungen von Verantwortlichen aus Gemeinden, Städten oder Landkreisen unter anderem auch Vorträge mit anschließender Diskussion und Teilnahmen an „Runden Tischen“, Versorgungskonferenzen, Bürgermeisterdienstbesprechungen oder Arbeitsgruppensitzungen. Als weiterer Bestandteil des Beratungsangebots wurde im Zeitverlauf ein schriftliches Informationssystem eingeführt, das Kommunen beispielsweise über für sie relevante Änderungen im Kontext der Bedarfsplanung informiert.
Tabelle: Kontakte und Ortstermine des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung (2013 bis 2022)
Jahr | Kontakte1 | Beratungstermine |
---|---|---|
2013 | 587 | 28 |
2014 | 1049 | 54 |
2015 | 997 | 48 |
2016 | 1152 | 43 |
2017 | 1014 | 53 |
2018 | 1499 | 52 |
2019 | 1509 | 63 |
2020 | 1569 | 48 |
2021 | 1804 | 68 |
2022 | 1747 | 83 |
Summe | 12927 | 540 |
1 Kontakte bedeuten Vor-Ort-Besuche (zum Beispiel in Kommunen), Beratungsgespräche, Fachinformationen |
Hervorzuheben ist, dass das Kommunalbüro zahlreiche Kommunen nunmehr bereits seit mehreren Jahren begleitet, da diese das Thema verstärkt dauerhaft bearbeiten. Oft sind die Beratungsgegenstände vielseitig und vielschichtig. Zudem steigt aktuell der Anteil fachlich komplexer Anfragen, die zudem häufig zahlreiche Zuständigkeiten und Rechtsbereiche betreffen.
Fazit
Bayerische Kommunen zeigen ein großes Interesse am Themenfeld der ambulanten ärztlichen Versorgung und fragen seit nunmehr über zehn Jahren auf hohem Niveau die Beratungsleistungen des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung nach. Insbesondere im Bereich komplexer Fragestellungen ist eine steigende Nachfrage erkennbar. Um Kommunen nachhaltig bei ihrem Engagement zu unterstützen, wird das Kommunalbüro auch weiterhin einen engen Austausch mit kommunal Verantwortlichen und anderen relevanten Akteuren pflegen und die Beratung weiterhin stringent an lokalen Bedarfen und Bedürfnissen vor Ort ausrichten.
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