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Lebensqualität am Lebensende
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych., RN, Bernd Reuschenbach, Fakultät Pflege an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München
Durch die im Jahre 2008 eingeführte Stiftungsprofessur Soziale Arbeit in Palliative Care an der Katholischen Stiftungsfachhochschule wurden wichtige Weichen gestellt, um die medizinisch dominierte Versorgungsforschung sterbender und schwerkranker Menschen durch eine sozialarbeiterische und pflegerische Perspektive zu erweitern.
Derzeit entsteht in Bündelung der drei Stiftungsprofessuren ein Kompetenzzentrum "Lebensqualität am Lebensende", das mit einem Stab an wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Forschung zur Situation am Lebensende multiperspektisch analysieren und innovative Versorgungskonzepte entwickeln wird.
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung wächst der Anteil an Menschen mit mehrfachen Erkrankungen. Dies stellt eine große Herausforderung für alle beteiligten Berufsgruppen und deren Zusammenarbeit dar. Die bisher geleistete Versorgung durch Palliative Care Fachkräfte ist praktisch fast nur Krebspatienten vorbehalten, die über 90% der Patienten in Palliativ- und Hospizeinrichtungen ausmachen. Die meisten Menschen sterben aber in Krankenhäusern oder in anderen stationären Einrichtungen. Palliativmedizin hat in den letzten Jahren in Deutschland zwar zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile im Medizinstudium fest verankert, den konzeptionell wie praktisch drängenden Fragen des Sterbens von Menschen und den Fragen nach Möglichkeiten einer kompetenten Versorgung und Begleitung dieser Menschen und ihrer Angehörigen hat sich die Wissenschaft aber bis jetzt nicht wirklich gestellt.
Es ist daher ein zentrales Anliegen des Kompetenzzentrums, die Versorgungsforschung zur Lebensqualität am Lebensende durch einen stärkeren pflegewissenschaftlichen, gerontologischen, spirituellen und sozialwissenschaftlichen Aspekt zu erweitern. Dies bedeutet auch, den Blick vom Sterbenden hin zu seiner sozialen Umwelt zu weiten. Die breite Ausrichtung ermöglicht Profilbildungen in speziellen Bereichen, in denen es Versorgungslücken und nur eine unzureichende Forschung gibt; beispielhaft sind hier die Versorgung von Behinderten, Migranten oder Obdachlosen am Lebensende zu nennen. Das Kompetenzzentrum leistet einen Beitrag, um die ganzheitliche und kompetente Versorgung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu verbessern.