Bildungseinflüsse der Gesundheitsdienstleister

Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych., RN, Bernd Reuschenbach, Fakultät Pflege an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München

In vier Evaluationsprojekten der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH) werden und wurden die Auswirkungen von Bildungsmaßnahmen auf die Akteure im Gesundheitswesen erforscht. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Auswirkung der Akademisierung der Pflege auf die Kompetenzen der Pflegenden. Im Rahmen der Begleitforschung zum Studiengang Pflege Dual an der Katholischen Stiftungsfachhochschule wird der Frage nachgegangen, wie die Pflegestudierenden im Praxisfeld akzeptiert sind, welche Barrieren und Förderfaktoren bei der Implementierung zu meistern sind und welche Kontextfaktoren für eine gelungene berufliche Einmündung zu beachten sind. Im Rahmen eines Evaluationsprojektes gemeinsam mit der Universität Bremen werden die derzeit in Nordrhein-Westfalen laufenden Modellprojekte für die Studienfächer Pflege, Hebammenkunde, Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie evaluiert. Dabei werden im Sinne einer Output-Forschung die Auswirkungen auf die Kompetenzen der Gesundheitsakteure analysiert und im Sinne einer Outcome-Forschung Auswirkungen auf die Versorgungsqualität beleuchtet. Grundsätzlich mangelt es in Deutschland an Studien, die einen Zusammenhang zwischen Kompetenzlevel und Versorgungsqualität im Gesundheitswesen zum Gegenstand haben. Um die Beiträge einzelner Gesundheitsfachberufe zur Sicherung der Versorgungsqualität zu bewerten, ist eine komparative Versorgungsforschung notwendig, bei der die Rolle der einzelnen Akteure auf der Grundlage von konsentierten Outcome- und Output-Messungen zu evaluieren ist.

In einem weiteren Projekt wurde die Wirkung einer kurzfristigen Bildungsmaßnahme (hier Kinästhetik) in vier Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenhilfe pflegewissenschaftlich evaluiert. Relevantes Outcome war hierbei die Gesundheit der professionell Pflegenden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass auch kurzfristige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung hilfreich sind, wenn diese teilnehmerorientiert und handlungsorientiert ausgerichtet sind, wenn Möglichkeiten zum Ausprobieren im geschützten Rahmen vorhanden sind und ein Peer-Learning gefördert wird.

Im Projekt REDUDOK begleitete die Katholische Stiftungsfachhochschule ein Changemanagement-Projekt in der stationären Altenhilfe. Ziel des Projektes war es, durch eine Reflexion des Pflegeselbstverständnisses die Dominanz einer ausufernden Pflegedokumentation zu reduzieren. Im Rahmen der Begleitforschung wurde geprüft, ob die Reduktion Auswirkung auf die Ergebnis- und Prozessqualität hat. Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass es möglich ist, auch ohne umfassenden Dokumentationsaufwand eine hohe Versorgungsqualität zu sichern. Im Gegenteil: Eine überladende Pflegedokumentation wird als Ressourcenfehlallokation verstanden, folglich ermöglicht eine Reduktion des Dokumentationsaufwandes vor dem Hintergrund eines reflektierten Qualitäts- und Professionsverständnisses einen Gewinn an zeitlichen und personellen Ressourcen, der für die direkte Interaktion mit Bewohnerinnen/Bewohnern und Angehörigen genutzt werden kann.

Projekt

REDUDOK: Reduktion des Dokumentationsaufwandes in der stationären Altenpflege