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Nichtinfektiöse Erkrankungen - Umsetzung von Klimaanpassung (Beispiele)
Hitzewellen
Im Zuge der künftig häufiger auftretenden Hitzewellen ist es erforderlich, Maßnahmen zur Klimaanpassung bzw. zur Hitzeanpassung zu etablieren. Bereits 2008 wurde die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen an Hitzewellen als dringendes Handlungsfeld im Zusammenhang mit der wachsenden vulnerablen Bevölkerung (demografischer Wandel) in der von der Bundesregierung verabschiedeten Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel hervorgehoben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2008 Empfehlungen zu „Hitzeaktionsplänen“ herausgegeben, die hitzebedingte Gesundheitsschäden durch umfassende Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen vermeiden sollen.
Das Umweltbundesamt (UBA) hat 2017 mit den Mitgliedern der vom Bundesumweltministerium (BMUB) geleiteten ehemaligen Bund/Länder-Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels (GAK)“ Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit erarbeitet.
Ein wichtiger Teil der Hitzeaktionspläne sind Hitzewarnsysteme, wie das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die es bereits seit dem Jahr 2006 gibt. Diese Warnungen werden herausgeben, wenn die gefühlte Temperatur an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ohne ausreichende Nachtabkühlung über 32°C beträgt oder die gefühlte Temperatur auf über 38 °C ansteigt. Bei der gefühlten Temperatur werden neben der Lufttemperatur auch Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit berücksichtigt.
Einrichtungen, die sich im Hitzewarnsystem DWD anmelden, erhalten bei Überschreitung einer vom DWD definierten Schwellentemperatur eine elektronische Benachrichtigung (per Mail oder Fax). Die Benachrichtigung wird so lange fortgesetzt, wie die Schwellentemperatur überschritten wird. Seit 2016 erhalten die Pflegeheime in Bayern die Hitzewarnungen nur noch, falls sie sich aktiv für einen Newsletter eingetragen haben. Besonders die stetig wachsende Anzahl ambulant betreuter Wohngemeinschaften ist häufig nicht an einen Träger angeschlossen und benötigt daher spezifische Informationswege.
Dies hat auch das UBA in seinen Empfehlungen zu Hitzeaktionsplänen berücksichtigt. Es weist darauf hin, dass Risikogruppen, wie v.a. ältere und pflegebedürftige Menschen, besondere Beachtung benötigen. Aufgrund verschiedener Suszeptibilitätsfaktoren (chronische Krankheiten, kognitive Einschränkungen, Einnahme von Medikamenten, eingeschränkte Mobilität oder soziale Isolation) sind vor allem die höheren Altersgruppen empfänglich für (lebens-) bedrohliche Hitzefolgen. Daher ist die Schulung von Pflegepersonal in entsprechenden Einrichtungen oder ambulanten Pflegediensten ein wichtiger Bestandteil der Hitzeanpassung.
Eine weitere Möglichkeit zur Klimaanpassung in Bezug auf Hitze sind auch Strategien der Stadtplanung. Damit können z. B. durch die Begrenzung von städtischen Wärmeinseln gesundheitliche Belastungen begrenzt werden. Zunehmende Bedeutung bei großer Hitze erlangen auch stadtnahe, große zusammenhängende Waldflächen, da diese sich sowohl auf das Lokalklima innerhalb der Stadt kühlend auswirken als auch einen alternativen Aufenthaltsbereich für die Stadtbevölkerung darstellen können, insbesondere für die Bewohner von stark hitzebelasteten, unsanierten Gebäuden.
Vermehrte Exposition gegenüber der UV-Strahlung durch vermehrt sonniges und warmes/heißes Wetter
Die Bevölkerung muss über die Thematik UV-Strahlung und Hautkrebs aufgeklärt werden, um eine Anpassung zu ermöglichen. Bezüglich der UV-Strahlung muss zielgruppenspezifisch über die möglichen Folgen des Sonnenbadens und der Nutzung von Solarien (z. B. Initiative „Sonne mit Verstand“) sowie über die Funktion und Nutzen des UV-Index aufgeklärt werden. Ebenso ist es wichtig Gesundheitsförderung in Kindergärten und Schulen anzustoßen. Darüber hinaus kann ein Abgleich der Daten des UV-Monitorings mit Registern UV-bedingter Krankheitsbilder sinnvoll sein. Darüber hinaus ist die Durchführung von Hautkrebspräventionsmaßnahmen gemäß S3 Leitlinie Prävention Hautkrebs nötig.
Weiterführende Literatur finden Sie hier.