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- Wc 06 Fleisch
Dioxinbelastung von Wild - Untersuchungsergebnisse 2011
2011 untersuchte das LGL schwerpunktmäßig Wild auf seine Dioxinbelastung. Dabei stellte das LGL Proben aus der Zucht denen aus freier Wildbahn gegenüber. Als Beurteilungsmaßstab standen bei Wild bis Ende 2011 nur Auslösewerte für Dioxine und dioxinähnliche PCB (dl-PCB) für Fleisch von Farmwild bzw. für deren Leber zur Verfügung. Mit der Revision der EU-weiten Auslösewerte und Höchstgehalte ab 2012 entfällt auch diese Beurteilungsgrundlage, sodass jede Wildprobe einer Risikoabschätzung unterzogen werden muss.
Das LGL untersuchte 61 Proben Wild (siehe Tabelle). Von zwölf Proben Hirschfleisch aus der Zucht überschritten neun die empfohlenen Auslösewerte und machten die Suche nach den Kontaminationsquellen notwendig. Bei den zwölf Proben aus freier Wildbahn lagen dagegen nur bei vier die Gehalte über den – allerdings nur für Zuchtwild geltenden – Auslösewerten von 1,5 pg WHO-TEQ/g Fett. Verantwortlich für diese Überschreitungen sind vorwiegend erhöhte Belastungen mit dl-PCB bis zum dreifachen des Auslösewerts. Das gleichzeitig aus dem Handel entnommene Hirschfleisch mit unbekannter Herkunft wies eine dem Wildhirschfleisch vergleichbare Belastung auf. Durch das Fehlen expliziter Höchstgehalte waren alle Hirschfleischproben als verkehrsfähig zu beurteilen, da ein gesundheitliches Risiko aufgrund der geringen Verzehrsmengen dieser Lebensmittel ausgeschlossen wurde.
Proben | Anzahl | Werte-bereich | Mittelwert | empfohlener Auslösewert | Werte-bereich | Mittelwert | empfohlener Auslösewert | Anzahl gesicherter Überschrei-tungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gehalte an Dioxinen und Furanen [pg WHO-PCDD/F-TEQ / g Fett] | Gehalte an dl-PCB [pg WHO-PCB-TEQ / g Fett] | |||||||
Lebensmittel | 61 | |||||||
Hirschfleisch (Zucht) | 12 | 0,54 - 2,2 | 1,1 | 1,5 | 1,1 - 4,3 | 2,5 | 1,5 | 8 |
Hirschleber (Zucht) | 3 | 6,8 - 36,5 | 25,6 | 4,0 | 3,0 - 60,8 | 40,6 | 4,0 | 31) |
Hirschfleisch (Handel) | 9 | 0,25 - 2,4 | 0,90 | 1,5 | 0,07 - 4,0 | 1,7 | 1,5 | 4 |
Wildhirschfleisch | 12 | 0,31 - 1,3 | 0,6 | - | 0,33 - 4,5 | 1,8 | - | |
Wildhasenfleisch | 9 | 0,25 - 14,7 | 4,2 | - | 0,24 - 2,1 | 0,92 | - | |
Wildschweinfleisch | 8 | 0,33 - 21,9 | 4,4 | - | 0,20 - 6,5 | 1,5 | - | |
Wildvogelfleisch | 8 | 1,1 - 5,1 | 2,3 | - | 0,05 - 32,4 | 9,2 | - |
1) Zwei Proben wurden wegen der extremen Belastung als nicht sichere Lebensmittel beurteilt.
Bei drei Hirschproben aus der Zucht untersuchte das LGL das Fleisch und die zugehörigen Lebern. Alle drei Lebern überschritten den empfohlenen Auslösewert für Dioxine; zwei Lebern überschritten zusätzlich den Auslösewert für dl-PCB. Aufgrund der hohen Kontaminantengehalte beurteilte das LGL zwei der Proben als nicht sichere Lebensmittel. Die Proben stammten von einer Mutterhirschkuh und ihrem Kalb aus demselben Zuchtbetrieb und wiesen eine nahezu identische Belastung auf. Die weiteren untersuchten Fleischproben von Tieren aus freier Wildbahn stammten von Hasen, Wildschweinen und Fasanen. Außerdem untersuchte das LGL eine aus dem Handel entnommene französische Wildente. Sämtliche Hasenproben waren unauffällig und auch bei den Wildschweinen wies nur eine Fleischprobe erhöhte Gehalte an Dioxinen und PCB auf. Dagegen war die Kontamination bei fünf von sieben Fasanen hauptsachlich durch die erhöhten PCB-Gehalte begründet. Nur zwei Fasane und die Wildente waren nicht auffällig belastet. Da für diese Tiere gesetzliche Grenzwerte fehlen, führte das LGL bei allen Proben Risikoabschätzungen durch mit dem Ergebnis, dass alle untersuchten Wildfleischproben wegen der geringen Verzehrsmengen als verkehrsfähig zu beurteilen waren.