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Ergebnisse der Untersuchungen von Gänsen und Enten auf Antibiotikarückstände der Jahre 2014 und 2016
Im Rahmen eines nationalen Kontrollplans (NRKP) werden in Bayern ausschließlich Schlachttiere von bayerischen Schlachtstätten auf Tierarzneimittelrückstände untersucht. Im regionalen Einzelhandel wird jedoch überwiegend Geflügel angeboten, das nicht regional erzeugt wurde und aus anderen deutschen Regionen oder aus der EU stammt. Ziel des durchgeführten Schwerpunktprogramms „Weihnachtsgeflügel“ war daher die Erfassung der Rückstandssituation bei Gänsen und Enten des bayerischen Einzelhandels. Die Proben wurden in der Vorweihnachtszeit 2014 und 2016 im Groß- und Einzelhandel entnommen und durch das LGL chemisch auf Rückstände von ca. 50 verschiedenen Antibiotika aus den Gruppen der Tetracycline, Penicilline, Sulfonamide, Macrolide, Chinolone und Aminoglycoside untersucht. Dabei wurde mit der LC-MS/MS modernste Analysentechnik eingesetzt, um auch Spuren von Antibiotikarückständen weit unter den gesetzlich festgelegten Höchstmengen erfassen zu können.
Keine Höchstmengenüberschreitungen
In den beiden Jahren 2014 und 2016 untersuchte das LGL insgesamt 19 Enten und 39 Gänse auf Antibiotikarückstände. In etwa 22 % aller Proben waren Antibiotikarückstände nachweisbar (Abb. 1). Die Gehalte lagen jedoch durchweg in sehr niedrigen Bereichen von unter 10 µg/kg und damit deutlich unter 10 % der gesetzlich gültigen Höchstmenge, die bei allen nachgewiesenen Substanzen bei 100 µg/kg liegt.
Während bei Enten in den beiden Untersuchungsjahren die Anteile der Proben mit positiven Rückstandsnachweisen zwischen 10 und 33 % schwanken, liegt der Anteil bei Gänsen über die Jahre stabil um die 23 %.
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Proben mit positiven Rückstandsnachweisen
Kaum deutsches Geflügel
Während beim Großteil der untersuchten Enten als Herkunftsland Frankreich angegeben wurde, stammte der überwiegende Teil der geprüften Gänse aus Ungarn und Polen. Eine auffällige Häufung von positiven Rückstandsnachweisen bei Proben bestimmter Herkunftsländer war nicht feststellbar.
Abb. 2: Herkunft der Enten und Gänse 2014
Abb. 3: Herkunft der Enten und Gänse 2016
Die üblichen Verdächtigen
Seit Jahren dominiert die Stoffgruppe der Tetracycline die Statistik des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu den an Tierärzte abgegebenen Mengen an Antibiotika. Dies spiegelt sich auch in der Häufigkeit der Rückstandsnachweise von Tetracyclinen in Lebensmitteln wider. Bei den durchgeführten Untersuchungen waren 2016 am häufigsten Tetracycline und dabei insbesondere der Wirkstoff Doxycyclin nachweisbar. Aus der Gruppe der Chinolone war ausschließlich Enrofloxacin nachweisbar, bei den Sulfonamiden waren es Sulfadimethoxin und Sulfamethoxazol.
Abb. 4: Verteilung der positiven Rückstandsnachweise auf Antibiotikagruppen
Fazit
Die aus dem bayerischen Groß- und Einzelhandel entnommenen Enten und Gänse wiesen erfreulicherweise keine Höchstmengenüberschreitungen von Antibiotikarückständen auf. Alle Proben entsprachen damit den gesetzlichen Vorgaben.
Die nachweisbaren Spuren verschiedener Antibiotika waren im Anbetracht der auch aus tierschutzrechtlichen Aspekten notwendigen Behandlung von erkrankten Tieren nicht verwunderlich und stellen für den Verbraucher aus toxikologischer Sicht kein Risiko dar.
Zur besseren Einordnung der Ergebnisse hilft der Vergleich mit früheren Untersuchungen von anderem Geflügel: Die ermittelte Quote positiver Rückstandsnachweise lag zwischen 11 % bei Hähnchen und 62 % bei Puten (Mehr dazu unter Verwandte Themen). Auch bei den damaligen Untersuchungen wurde Doxycyclin am häufigsten nachgewiesen.