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Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCB) in Gewürzkräutern – Untersuchungsergebnisse 2013
Hintergrund
Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) werden unter dem Begriff „Dioxine“ zusammengefasst. Mit den dioxinähnlichen polychlorierten Biphenylen (dl-PCB) gehören sie zu den toxikologisch relevanten chlororganischen Verbindungen. Aufgrund der in Tierexperimenten nachgewiesenen Gesundheitsschädigungen soll der Mensch diese Stoffe möglichst wenig aufnehmen. Dioxine und PCB sind schwer abbaubar und gut fettlöslich. In Lebensmitteln reichern sie sich vor allem in fetthaltigen tierischen Produkten an und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Körper. Aufgrund dieser Bioakkumulation, verbunden mit dem hohen toxischen Potenzial dieser Substanzen, ist deren strikte Minimierung in Lebensmitteln die einzige Methode zur Reduktion der Aufnahme. Wenn die in Europa geltenden Höchstgehalte beachtet werden, wird der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegte maximal tolerierbare Wert von 2 pg Toxizitätsäquivalente (TEQ)/kg Körpergewicht/Tag beim Menschen in aller Regel unterschritten.
Untersuchung von getrockneten Gewürzkräutern
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung sind bei Proben von getrocknetem Basilikum und getrockneter Petersilie vereinzelt hohe Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB aufgefallen. Deshalb beteiligte sich das LGL 2013 an einem Monitoringprojekt, um die Belastungssituation bei getrockneten Gewürzen und Kräutern zu ermitteln. Dadurch soll eine repräsentative Datengrundlage geschaffen werden, mit der Expositionsabschätzung und Ursachenforschung durchgeführt werden können. Das LGL untersuchte insgesamt 20 Proben getrockneter und gerebelter Blattgewürze, darunter Proben von Basilikum (fünfmal), Oregano (fünfmal), Petersilie (viermal), Rosmarin (zweimal), Schnittlauch (zweimal) und je einmal Koriander und Thymian. Die ermittelten Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB rechnete das LGL auf die Frischsubstanz um. Die Mittelwerte und der empfohlene Auslösewert sind in der Abbildung dargestellt.
Die Auslösewerte werden von der EU-Kommission festgelegt und geben die Schwelle an, ab der eine Ursachenforschung für die erhöhte Kontamination angezeigt ist und für deren Beseitigung nachfolgend gesorgt werden soll. Bis auf drei Basilikumproben lagen die Dioxingehalte der untersuchten Gewürze unterhalb des spezifischen Auslösewerts; die Gehalte an dl-PCB sämtlicher Kräuter unterschritten ebenfalls den zugehörigen Auslösewert. Im Dezember 2013 hat die EU-Kommission den Gewürzherstellern und der amtlichen Lebensmittelüberwachung empfohlen, ab einer Belastung mit Dioxinen über 0,3 pg/g Frischsubstanz (FS) und mit dioxinähnlichen Polychlorierten Biphenylen (dl-PCB) über 0,1 pg/g FS die Kontaminationsquelle zu ermitteln und für deren Beseitigung durch den Inverkehrbringer zu sorgen.