- Startseite >>
- Gesundheit >>
- Gesundheitsversorgung >>
- Gesundheitsversorgungsforschung >>
- Informationsplattform
Epidemiologische Suchtforschung von versorgungsrelevantem Risikoverhalten
Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, PD Dr. Carolin Donath, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung
Dieser Schwerpunkt der Versorgungsforschung des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung in Erlangen steht unter der Leitung von PD Dr. Carolin Donath. Ziel ist es, anhand von umfangreichen, für Deutschland repräsentativen Datensätzen versorgungsrelevantes gesundheitliches Risikoverhalten zu identifizieren. Momentan werden hauptsächlich Risikoverhaltensweisen von Jugendlichen untersucht. Die Durchführung der Datenerhebung der repräsentativen Studien erfolgt durch den Kooperationspartner KfN (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen) in Hannover, der langjährige Erfahrung in der Ziehung von repräsentativen Stichproben hat und eine hohe Qualität der Datenkollektion (wenige Missings) sicherstellt. Diese repräsentativen Studien werden meist von Bundesministerien in Auftrag gegeben und das Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung in Erlangen hat sich auf die Auswertung einzelner versorgungsrelevanter Konstrukte (Risikoverhaltensweisen) und deren wissenschaftliche Publikation spezialisiert. Damit können Ressourcen optimal genutzt werden, einmal investierte Mittel für groß angelegte Stichprobenziehungen und Datenerhebungen können für die Versorgungsforschung nutzbar gemacht werden.
Die bisherigen Forschungsarbeiten beziehen sich auf die Risikofaktoren Rauschtrinken bei Jugendlichen und suizidales Verhalten bei Jugendlichen. Die Forschungsarbeiten wurden von der European Foundation for Alcohol Research (ERAB) mit Drittmitteln unterstützt, sodass eine Kooperation zwischen dem KfN, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung in Erlangen realisiert werden konnte. Untersucht wurden zunächst die Prävalenzen von Rauschtrinken (auch Binge Drinking genannt) bei 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland. Es wurde untersucht, inwieweit sich die Muster des Substanzkonsums und von Rauschtrinken im Speziellen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten unterscheiden. Außerdem wurde analysiert, welche Substanzkonsummuster bei in Deutschland lebenden Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorliegen. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden frei zugänglich (open-access) publiziert und können unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.biomedcentral.com/1471-2458/11/84.
In einer weiteren aufbauenden Analyse wurden – aufgrund der hohen Verbreitung des Rauschtrinkens bei 15-jährigen Schülern in Deutschland – Prädiktoren für gesundheitlich risikoreiches Trinkverhalten erforscht. Ziel war es, mögliche Ansätze zur Prävention von Rauschtrinken zu finden, indem bestimmte Schutzfaktoren bei Jugendlichen gestärkt und Jugendliche mit bekannten Risikofaktoren mit speziell zugeschnittenen Maßnahmen erreicht werden. Das Ergebnis dieser Analyse ergab zwei statistisch signifikante und klinisch relevante Schutzfaktoren und vier statistisch signifikante und klinisch relevante Risikofaktoren. Diese Arbeit wurde ebenfalls frei zugänglich (open-access) publiziert und kann unter diesem Link heruntergeladen werden: http://www.biomedcentral.com/1471-2458/12/263.
Aktuell werden die Risiken suizidale Gedanken und Suizidversuche bei Jugendlichen untersucht und exploriert, in welchem Zusammenhang diese mit risikohaftem Substanzkonsum stehen.
Mehr zu diesem Thema
Allgemeine Informationen
Weitere Forschungsschwerpunkte und Projekte
- Erforschung von nicht-medikamentösen Therapien im Versorgungsalltag
- Projekt 1:DeTaMAKS: Nicht-medikamentöse Aktivierungsmaßnahme für Menschen mit Demenz in der Tagespflege mit telefonischer Angehörigen-Kurzintervention zur Stärkung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- Projekt 2: Klettern und Stimmung (KuS) – gemeinsam und aktiv für mehr Lebensqualität
- Projekt 3: Nachhaltigkeit der Effekte der MAKS-Studie (Multimodale Aktivierungstherapie im Pflegeheim)
- Psychometrische Versorgungsforschung: Entwicklung und Erprobung versorgungsrelevanter Messverfahren
- Epidemiologische Suchtforschung von versorgungsrelevantem Risikoverhalten
- Optimierung stationärer Rehabilitationsangebote