Dengue-Fieber

Hintergrund

Die Übertragung der Virusinfektion – Erreger ist das Dengue-Virus, ein Flavivirus – erfolgt durch Stechmücken, insbesondere durch Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), eine Mücke, die zu jeder Tageszeit vor allem jedoch in der Dämmerung aktiv ist,- aber auch durch die tagaktive Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke). Nach 3 bis 14 Tagen kommt es dann zum Ausbruch der Erkrankung.

Das klassische Dengue-Fieber ist eine hochfieberhafte Erkrankung, mit abruptem Krankheitsbeginn typischerweise mit Abgeschlagenheit starken Kopf-, Gelenk- und Muskelbeschwerden, Hautausschlag (Exanthem) und häufig langwieriger Rekonvaleszenz bis die Erkrankung überstanden ist. Schwere, in bis zu 30% tödlich verlaufende Formen der Infektion, sind das Dengue Hämorrhagische Fieber und das Dengue Schocksyndrom. Häufig treten diese komplikationsreichen Verläufe nach Zweitinfektionen mit verschiedenen Dengue-Virusstämmen auf.

Die Grafik zeigt Denguefieber Fälle pro Meldejahr nach Referenzdefinition, Deutschland und Bayern

Abbildung 1: Denguefieber Fälle pro Meldejahr nach Referenzdefinition, Deutschland und Bayern Datenquelle SurvStat; Datenstand: 16.04.2024).

In Bayern wurden im Jahr 2024 bisher 216 Denguefieber-Fälle an das LGL übermittelt, für Gesamtdeutschland waren es 1.030 Fälle (Datenquelle: SurvNet, Datenstand: 17.06.2024). Bei keinem Fall in Bayern wurde eine hämorrhagische Verlaufsform bzw. ein Dengue-Schock-Syndrom berichtet. Der deutliche Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2024 lässt sich u.a. durch große Ausbruchsgeschehen in Regionen, die regelmäßig von Touristen besucht werden (z.B. Thailand, Brasilien), erklären. Alle gemeldeten Fälle infizierten sich in bekannten Endemiegebieten.

Der Anstieg der Fallzahlen in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie ist multifaktoriell bedingt. Zum einen ist durch eine zunehmende Reisetätigkeit in Endemiegebiete, beispielsweise Südostasien, Afrika oder auch Mittel- und Südamerika, eine höhere Anzahl infizierter Reiserückkehrer zu verzeichnen. In Jahren, in denen es zu größeren Ausbrüchen in den Endemiegebieten kommt, spiegelt sich dies auch in der Fallzahl bei den Reiserückkehrern wider und führt zu den beobachteten „Peaks“, wie jüngst auch im aktuellen Jahr 2024.
Zum anderen ist die Aufmerksamkeit für Erkrankungen, die durch Arboviren (arthropod-borne diseases, durch Gliederfüßer übertragene Viren) verursacht werden, aufgrund der Zika-Virus-Epidemie in Lateinamerika 2015/2016 gestiegen. An eine labordiagnostische Abklärung auf Arboviren wird somit bei erkrankten Reiserückkehrern immer häufiger gedacht.

In die Jahren 2020 bis 2022 wurde ein starker Rückgang der Meldezahlen durch die deutlich reduzierte Fernreiseaktivität der Bevölkerung während der COVID-19-Pandemie beobachtet. Ab 2023 lagen die Fallzahlen wieder auf dem vorpandemischen Niveau.

Wie kann man sich schützen?

Reisenden in tropische Länder Südamerikas, Afrikas und Asiens, insbesondere nach Brasilien, Thailand, Indonesien, Indien, und Sri Lanka ist eine adäquate Mückenprophylaxe dringend zu empfehlen. Dazu gehören unter anderem das Tragen von langärmeliger heller Kleidung, die regelmäßige Verwendung von Repellentien (auf Haut und/oder Kleidung aufgetragener Mückenschutz mit ausreichend hohem Wirkstoffgehalt wie z.B. DEET oder Icaridin) und Schlafplätze mit Mückenschutz.

In der EU sind zwei Impfstoffe gegen Dengue-Fieber zugelassen: Der seit 2018 in der EU zugelassene Impfstoff Dengvaxia eignet sich nur für Personen, die in einem Endemiegebiet leben und bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Seit Dezember 2022 ist in der EU ein weiterer Impfstoff namens Qdenga zur Dengue-Prävention in der EU zugelassen. Die STIKO empfiehlt zurzeit eine Impfung mit Qdenga für Personen ab 4 Jahren, die in der Vergangenheit eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virusinfektion durchgemacht haben. Die Impfung wird als Reiseimpfung vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (z.B. bei längerem Aufenthalt oder aktuellem Ausbruchsgeschehen) empfohlen (STIKO-Empfehlung zur Impfung gegen Dengue mit dem Impfstoff Qdenga und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung).

Eine medikamentöse Prophylaxe oder spezifische Behandlungmethoden wie bei z.B. für Malaria, existieren für das Dengue-Fieber nicht

Bei geplanten Fernreisen ist spätestens zwei bis vier Wochen vor Reiseantritt eine reisemedizinische Beratung dringend anzuraten. Außer einer ausführlichen Aufklärung über expositionsprophylaktische Maßnahmen gegen Mückenstiche sind Impfempfehlungen gegen andere im Reiseland vorkommende Erreger zu besprechen. Auf Tropenmedizin spezialisierte Ärzte in ganz Bayern sowie die tropenmedizinischen Institute an den Universitäten sind geeignete Ansprechpartner.

Autochthone Übertragungen des Dengue Virus in Europa

Dengue-Fieber ist nicht endemisch in Europa, dennoch wurden in den letzten Jahren autochthone Übertragungen in Südeuropa (u.a. in Italien aber vor allem auch in Südfrankreich) beobachtet: ECDC: Autochthonous vectorial transmission of dengue virus in mainland EU/EEA, 2010-present

Für Bayern wird das Risiko einer autochthonen Übertragung der Dengue-Viren auf den Menschen durch die Asiatische Tigermücke als gering eingeschätzt. Für Reisende in betroffenen Regionen Südeuropas kann es durchaus sinnvoll sein Mückenstiche durch adäquate Prophylaxe (vor allem tagsüber) zu vermeiden. Weiter wird Reiserückkehrerenden aus diesen Gebieten angeraten bei relevanter Symptomatik (Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, ggf. Hautauschlag) den Hausarzt aufzusuchen und diesen über den Aufenthalt in der betreffenden Region zu informieren. Dengue-positiven Personen kann ggf. eine Mückenstich-Prophylaxe auch nach Rückkehr angeraten werden.

Grundsätzlich gilt für Bürger/Bürgerinnen, die nach der Rückkehr von einer Auslandsreise mit grippeähnlichen Symptomen fieberhaft erkranken, sie sollten einen Arzt aufsuchen und auf ihren Auslandsaufenthalt hinweisen.


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