Aufgaben und Zuständigkeiten des Landesinstituts Gesundheit II, Sachgebiet GI1 Hygiene

Mikrobiologische und molekularbiologische Laboruntersuchungen im Bereich Allgemeine Hygiene, Krankenhaus- und Wasserhygiene

Umgebungsproben, die im Rahmen von krankenhaushygienischen Begehungen, anlassbezogen bei Krankheitsausbrüchen oder zur Erkennung von Infektionsketten von den Behörden vor Ort oder den Mitarbeitern des Sachgebietes Hygiene entnommen wurden, werden mikrobiologisch untersucht. Durch Erregertypisierung werden Kausalzusammenhänge bei Infektionen nachgewiesen.

Hygienisch-mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen

In unseren nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditierten krankenhaushygienischen Laboratorien (Erlangen und Oberschleißheim) werden hygienisch-mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt, um die Funktion von Handlungsabläufen, wie z. B. eine erfolgreich durchgeführte Flächendesinfektion, nachzuweisen. Hierzu gehören Umgebungsuntersuchungen mit Tupferabstrichen bzw. Abklatsch- und Sedimentationsplatten.

Genotypisierungsuntersuchungen

Bei Häufungen von Krankenhausinfektionen ist es wichtig, möglichst schnell die Infektionsquelle zu identifizieren, um eine Weiterverbreitung der Erreger zu verhindern. Hierzu sind in Abhängigkeit von der Art des Krankheitserregers neben umfangreichen Umgebungsuntersuchungen molekulare Feintypisierungen der Erreger notwendig, um einen kausalen Zusammenhang nachzuweisen.
Ein wichtiges diagnostisches Instrument für die Interpretation solcher Häufungen ist die Bestimmung der genetischen Verwandtschaftsverhältnisse entsprechender Bakterienstämme. Hierbei kommt molekularbiologischen Genotypisierungsverfahren die größte Bedeutung zu. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist mit seinen krankenhaushygienischen Laboratorien bereits seit über 10 Jahren auf dem Gebiet der Genotypisierung tätig und steht den Gesundheitsämtern mit seiner Expertise labordiagnostisch zur Verfügung. Die Verfahren sind teils universell, teils erregerspezifisch und werden am LGL entsprechend dem Stand der Wissenschaft vorgehalten, angepasst und weiterentwickelt

Das derzeitige Methodenrepertoire umfasst:

  • Ganzgenomsequenzierungen mittels Next Generation Sequencing (NGS)-Verfahren (cgMLST-Analysen)
  • Multi Locus Sequenz Typisierung (MLST)
  • spa-Typisierung von MRSA-Isolaten
  • PCR-Ribotypisierung von Clostridioides difficile
  • Charakterisierung multiresistenter gramnegativer Bakterien (MRGN) (Molekularbiologischer Nachweis von Extended-Spectrum-Beta-Laktamasen (ESBL), AmpC ß-Laktamasen oder Carbapenemasen)
  • Ein wichtiger Aspekt bei allen Genotypisierungsverfahren ist, dass die Ergebnisse zunächst nur Verwandtschaftsverhältnisse darstellen. Diese müssen mit den Gegebenheiten vor Ort unter Einbezug epidemiologischer Hintergrunddaten abgeglichen werden. Erst dann können sinnvolle Schlussfolgerungen gezogen und ein Beitrag zur Aufklärung von Ausbrüchen geleistet werden.
    Wichtigste Voraussetzung für mögliche Typisierungen ist das frühzeitige Erkennen möglicher Häufungen eines Erregers und die sofortige Veranlassung zur Asservierung von bestehenden sowie Folgeisolaten in den mikrobiologischen Diagnostiklaboren. Erst wenn Isolate zur Verfügung stehen, können die genannten Typisierungsverfahren zum Einsatz kommen, um aufgestellte Hypothesen in einem Ausbruchsszenario zu überprüfen.

    Hygieneuntersuchungen: Wasser

    Das Sachgebiet Hygiene untersucht Roh- und Trinkwasser nach den Bestimmungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sowie nach den einschlägigen DIN-Normen. Mineral-, Quell- und Tafelwässer sowie Trinkwasser in Fertigpackungen werden nach den Vorgaben der Mineral- und Tafelwasserverordnung (Min/TafelWV) geprüft.
    Badebeckenwasser wird entsprechend den Vorgaben der Normenreihe DIN 19643 "Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser" untersucht. Während der Sommermonate kontrolliert das LGL die bayerischen Badeseen vorrangig auf hygienische Parameter sowie auf eine erhöhte Belastung durch Cyanobakterien und das damit verbundene Risiko einer möglichen Bakterientoxin-Bildung.

Zielgruppe

Gesundheitsämter, Lebensmittelüberwachung, Gewerbeaufsichtsämter

Kontakt

Sachgebiet Hygiene GI1
E-Mail: hygiene@lgl.bayern.de