ÖGD-Projekt: Bedeutung von Konsumeiern hinsichtlich der Übertragung thermophiler Campylobacter spp. auf den Menschen (BMBF-Projekt)

Kurzbeschreibung

  • Thermophile Campylobacter spp. zählen derzeit zu den wichtigsten lebensmittelübertragenen Zoonoseerregern. Neben Wiederkäuern ist das Hauptreservoir dieses Erregers das (Haus-) Geflügel. Derzeit geht man davon aus, dass der überwiegende Anteil der humanen Erkrankungsfälle auf den Verzehr von nicht vollständig durchgegartem Geflügelfleisch oder auf Kreuzkontamination bei der Verwendung von rohem Geflügelfleisch im Haushalt zurückzuführen ist. Inwieweit auch Konsumeier (Eier der Handelsklasse A) bei der Übertragung des Erregers auf den Menschen eine Rolle spielen (Übertragung über den Verzehr roheihaltiger Speisen bzw. Kreuzkontamination), ist derzeit noch wenig bekannt. Nach Schätzungen der European Food Safety Authority (EFSA) sind ca. 1,3 % der Ausbrüche, die durch thermophile Campylobacter spp. ausgelöst werden, auf Eier als Vehikel zurückzuführen (EFSA, 2014). Valide und umfassende Datensammlungen hierzu sind allerdings nicht vorhanden. Bekannt ist nur, dass lebende und vermehrungsfähige thermophile Campylobacter spp. regelmäßig im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung auf Eiern, die nicht nur direkt in der Eierpackstelle, sondern auch auf Einzelhandelsebene entnommen wurden, nachgewiesen werden können. Die Nachweisraten liegen hier mit bis ca. 4 % teilweise wesentlich höher als die Nachweisraten von Salmonella spp., für die dieser Übertragungsweg seit langem bekannt ist. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist in seiner aktuellen Stellungnahme („Hygiene fürs Hühnerei - Schutz vor Campylobacter“) vom 11. Mai 2018 die nur sehr eingeschränkte Datenlage zu dieser Thematik hin.
    Um das Risiko, das von einer Kontamination von Eiern der Handelsklasse A mit thermophilen Campylobacter spp. ausgeht, näher charakterisieren und anschließend, sofern sich Hinweise auf eine Relevanz von Eiern hinsichtlich der Übertragung thermophiler Campylobacter spp. auf den Menschen ergeben, entsprechende Reduktionsstrategien entwickeln zu können, sollen im Rahmen des Projektes nachfolgende Fragestellungen einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden:

  • Von welchen Faktoren hängt die Überlebensfähigkeit thermophiler Campylobacter spp. auf Eiern ab? Inwieweit besteht auch die Möglichkeit eines Überlebens in Eiern, wozu bisher nur wenige, teilweise widersprüchliche Studienergebnisse existieren?
  • Inwieweit kann eine mögliche Korrelation zwischen dem Verzehr von Eiern bzw. dem Umgang mit rohen Eiern und humanen Campylobacteriosen sowohl im Rahmen epidemiologischer als auch molekularbiologischer Studien festgestellt werden?
  • Welche Möglichkeiten der Reduktion des Eintrags thermophiler Campylobacter spp. über die Lebensmittelkette „Ei“ sind in praxi insbesondere in bäuerlichen Haltungssystemen umsetzbar?

Mit diesen Fragestellungen bietet das Projekt Anknüpfungspunkte an den PAC-CAMPY-Verbund (Prävention und Bekämpfung von Campylobacter Infektionen: Ein "One Health"-Ansatz).

Laufzeit: 01.01.2019 – 31.12.2021