Anpassungsmaßnahmen UV-Strahlung

Hintergrundinformation

Die Sonne ist natürliche Quelle der ultravioletten (UV-) Strahlung, wobei ein Großteil dieser Strahlung von der Ozonschicht in der Erdatmosphäre herausgefiltert wird. Die UV-Strahlung ist nicht sichtbar, wirkt aber auf den menschlichen Körper ein.
Setzt man sich häufig ungeschützt UV-Strahlung aus, kann es zu kurzfristigen Folgen wie Sonnenbrand oder Bindehautentzündung, aber auch zu langfristigen Folgen wie Hautkrebs oder einer Linsentrübung im Auge (Grauer Star) kommen. Vor allem Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einem hellen Hauttyp sind besonders gefährdet.

Was ist bei Kindern besonders zu beachten?

Bei Kindern ist der Eigenschutz der Haut noch nicht vollständig entwickelt und der Reifungsprozess der Haut dauert über das erste Lebensjahr hin an. Die kindliche Haut kann die schützende Hautpigmentierung noch nicht bilden. Zusätzlich ist Kinderhaut dünner, sodass die UV-Strahlung in die tieferen Hautschichten eindringen und dadurch die hautbildenden Zellen erreichen und schädigen kann (1).

Was ist bei älteren Menschen besonders zu beachten?

Die Hautalterung führt zu Wasserverlust und dazu, dass die Haut sich nicht mehr so gut tönen (Pigmentierung) und damit schützen kann (2).

Was hat der Hauttyp damit zu tun?

Die Hautfarbe eines Menschen wird hauptsächlich durch die Art und Menge der Pigmentproduktion und deren Abbau bestimmt. Diese schützt vor den schädlichen Auswirkungen intensiver UV-Strahlung. Auch die Haarfarbe scheint ein Risikofaktor für Sonnenbrand und Hautkrebs zu sein. Sie können sich von Ihrem Arzt oder Ärztin beraten lassen zu welchem Hauttyp Sie gehören (3).

Was beeinflusst die Stärke der UV-Strahlung?

Die Stärke der UV-Strahlung, der Sie ausgesetzt sind, ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Höhenlage: Die UV-Strahlung nimmt um ca. 10 Prozent pro 1.000 Höhenmeter zu.
  • Breitengrad: Je näher am Äquator, umso mehr UV-Strahlung gibt es, da die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Erde treffen.
  • Sonnenstand: Je höher die Sonne, umso mehr UV-Strahlung trifft auf die Erde. Daher ist die UV-Strahlung im Sommer stärker als im Winter und am Mittag zwischen 11 und 15 Uhr stärker als morgens und abends.
  • Bewölkung: Eine dicke Wolkenschicht hält UV-Strahlung ab, Nebel und leichte Bewölkung kann die UV-Strahlung durch Reflektion bündeln und damit erhöhen.
  • Oberfläche: Reflektierende Oberflächen wie Wasser, Sand und Schnee verstärken die UV-Strahlenbelastung.
  • Aufenthaltsort: Im Schatten und in Innenräumen ist die UV-Strahlung geringer. Zu beachten ist, dass UV-Strahlung jedoch auch durch Glas, Kunststoff und Textilien dringen kann.

Der Klimawandel erhöht die Exposition gegenüber UV-Strahlung zusätzlich: Die stratosphärische Ozonschicht reduziert sich auf Grund der durch den Menschen verursachten Emissionen wie Treibhausgase. Der fortscheitende Abbau der Ozonschicht konnte durch Verbote ozonabbauender Stoffe weltweit gestoppt werden. Zusätzlich treten Niedrigozonereignisse, d.h. Ozonlöcher, besonders im Frühling in Deutschland häufiger auf, welche zu einer verstärkten UV-Belastungsstärke führen (4). Eine Verringerung der Bewölkungsrate und Zunahme der sonnigen Tage, wie sie für Deutschland in den Aufzeichnungen des DWD zu beobachten ist, erhöht zusätzlich die UV-Strahlung, wenn Sonnenstrahlen ungehindert auf die Erdoberfläche gelangen (5).

Planung der Anpassungsmaßnahmen

Wenn Sie das Auftragen der Sonnencreme ähnlich wie das Zähneputzen mit in Ihre Morgenroutine aufnehmen und damit täglich automatisch durchführen, ist die Wahrscheinlichkeit sich einzucremen größer. Außerdem wird so der empfohlene Abstand von 20 bis 30 Minuten zwischen Auftragen der Sonnencreme und dem Aufenthalt in der Sonne eingehalten (6).

Um sich vor einer zu hohen UV-Belastung zu schützen, ist es hilfreich, das Ausmaß der UV-Belastung zu kennen. Besonders im Frühling kann der UV-Index höher sein als erwartet. Zur Einschätzung der UV-Belastung gibt es den international einheitlich festgelegten UV-Index. Der UV-Index beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Je höher der UV-Index ist, desto höher ist die UV-Bestrahlungsstärke und umso höher das Risiko von Schädigungen.

Informieren Sie sich:

Sie können sich zum Beispiel über die Umweltinfo App vom Bayerischen Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz warnen lassen. In der App können Sie auswählen, wann Sie z.B. bei hohen UV-Werten, Hitze, Dürre etc. gewarnt werden möchten.

Folgendes können Sie zur Vorbereitung tun:

Checkliste zur Vorbereitung der Anpassungsmaßnahmen

Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen

Anpassungsmaßnahmen auf einen Blick:
Liste mit folgenden Punkten: 1. Cremen Sie sich mit Sonnenschutzmittel ein - 2. Kleidung schützt (auch beim Baden mit Bade-T-Shirt) - 3. Schützen Sie Ihre Augen - 4. Starke Sonne meiden (v.a. 11-15 Uhr), Schnee, Sand und Wasser verstärkt die UV-Belastung! - 5. Schützen Sie ihre Kinder (Säuglinge gehören nicht in die direkte Sonne) - 6. Hautkrebs-screening ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre - 7. Verzichten Sie auf Deo, Parfüm, Kosmetika (mögliche Nebenwirkungen  mit UV-Strahlung) - 8. Meiden Sie Solarien - 9. Vermeiden Sie einen Sonnenbrand

Weiterführendes Informationsmaterial und Hilfsmittel zur Umsetzung der einzelnen Anpassungsmaßnahmen:

Selbstreflexion

Wenn Sie sich informiert und Tipps angewandt haben, überlegen Sie, welche Anpassungsmaßnahmen Sie einfach anwenden konnten und bei welchen Sie noch Unterstützung bräuchten. Am erfolgreichsten sind Anpassungsmaßnahmen, wenn Sie es schaffen, darin eine Routine zu entwickeln. Überlegen Sie sich daher, welche Tätigkeiten Sie mit möglichst wenig Aufwand in Ihren Alltag einbauen können.
Folgende Fragen können Ihnen helfen, darüber nachzudenken:

  • Was hält mich davon ab, mich morgens einzucremen?
  • Habe ich nicht die richtige Sonnencreme?
  • Ist die Sonnencreme nie griffbereit, wenn ich sie gerade brauche?
  • Konnte sich jeder seine Sonnenbrille selbst aussuchen und ist damit zufrieden?
  • Konnte sich jeder seinen Sonnenhut selbst aussuchen und ist damit zufrieden?

Ein Gewohnheits-Tracker kann Ihnen bei der Erinnerung und dem Aufbau von Gewohnheiten helfen. Sie können sich den Tracker ausdrucken, z.B. in der Garderobe an den Spiegel hängen und täglich ankreuzen, wenn Sie eine Tätigkeit durchgeführt haben. Je voller der Plan wird, umso näher sind Sie dem Aufbau einer Routine:

Gewohnheitstracker zum Ausdrucken (PDF)

Wenn Sie mindestens 3 Themenbereiche gelesen haben, können Sie die zweite Befragung zu Anpassungsmaßnahmen im Bereich Klimawandel und Gesundheit abschließen: https://survey.lamapoll.de/ZebRA-Evaluation-Teil-2

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Quellen

  1. Bartels, P.D. (2018): Sonnenschutz bei Säuglingen und Kindern. Hebamme, 31(02), 88-95.
  2. Joura, M.I., Koszorú, K., Czintener, D. & Sárdy, M. (2023). Geriatrische Dermatologie. Hautnah dermatologie, 39(1), 36-43.
  3. Saternus, R., Vogt, T., & Reichrath, J. (2018). Hauttypen, Hautpigmentierung und Melaninsynthese: wichtige Instrumente der menschlichen Haut zur Anpassung an die UV-Strahlung. Aktuelle Dermatologie, 44(05), 210-215
  4. Bundesamt für Strahlenschutz: Einfluss des Klimawandels auf die UV-Belastung. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/klimawandel-uv/klima-uv-belastung/klimawandel-uv-belastung.html; Stand 10.10.2023.
  5. Deutscher Wetterdienst: Zeitreihen und Trends. https://www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html;jsessionid=0A3C04ED6C074E4791FC07C7F5154E21.live31081?nn=480164; Stand 10.10.2023.
  6. Bundesamt für Strahlenschutz: UV-Schutz durch Sonnencreme. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/schutz/sonnencreme/sonnencreme_node.html, Stand 29.1.2024.