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Fettlösliche Umweltkontaminanten -
Untersuchungsergebnisse 2018
Hintergrund
Der Begriff „Dioxine“ fasst die polychlorierten Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) zusammen. Sie gehören mit den dioxinähnlichen polychlorierten Biphenylen (dl-PCB) zu den toxikologisch relevanten chlororganischen Verbindungen. Um die Risikobewertungen und Kontrollen zu erleichtern, werden die spezifischen Toxizitäten der einzelnen PCDD/F- und dl-PCB-Verbindungen entsprechend ihren Gehalten als „Toxizitäts-Äquivalente“ (TEQ) zusammengefasst. Beide Verbindungsgruppen reichern sich vor allem in fetthaltigen tierischen Lebensmitteln an und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Körper. Die strikte Minimierung in Lebens- und Futtermitteln ist die einzige Methode zur Reduktion der Aufnahme dieser bioakkumulierenden Stoffe. Eine gesundheitliche Beeinträchtigung ist nicht zu erwarten, wenn die in Europa geltenden Höchstgehalte eingehalten werden. Mit den Dioxinen vergleichbar verhalten sich auch bromhaltige organische Substanzen wie bromierte Flammschutzmittel, beispielsweise die polybromierten Diphenylether (PBDE), und deren thermische Abbauprodukte, die polybromierten Dioxine (PBDD/F). Bromierte Flammschutzmittel werden gewöhnlich in Verbrauchsgütern wie Möbel- oder Baustoffen verwendet, um die Entflammbarkeit brennbarer Materialien zu senken. Da Verbrauchsgüter am Ende ihrer Nutzungsdauer entsorgt und recycelt werden, können diese Substanzen mit entstandenen Stäuben in die Umwelt und die Lebensmittelkette gelangen. Aufgrund ihrer dioxinähnlichen Eigenschaften empfiehlt die EU-Kommission den Mitgliedstaaten, auch bromierte Flammschutzmittel in Lebensmitteln zu überwachen. Darüber hinaus legt die WHO nahe, PBDD/F ebenfalls in die Überwachung der Lebensmittel einzubeziehen.
Belastungssituation bei Konsummilch
Zur Ermittlung der Dioxinaufnahme durch Milch bestimmt das LGL seit 1989 mit einem Referenzmessprogramm jährlich die durchschnittliche Belastung von Sammelmilch aus Molkereien aller Regionen Bayerns.
Von 1989 bis 2000 verringerte sich der mittlere Dioxingehalt von 3,3 auf unter 0,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett (siehe Abbildung 1). Ursächlich dafür war vorwiegend der Rückgang der Emissionen durch verstärkte Umweltschutzmaßnahmen. In den Folgejahren senkte sich der mittlere Dioxingehalt mit kleinen Schwankungen weiter bis auf das aktuelle Niveau von 0,20 pg/g Fett. Das entspricht 8 % des zulässigen Höchstgehalts von 2,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett.
Untersuchungsergebnisse
Die aktuelle Untersuchung von Kuhmilch aus 42 bayerischen Molkereien auf die Belastung mit chlorierten Umweltkontaminanten (PCDD/F, dl-PCB- und ndl-PCB) sowie bromierten Flammschutzmitteln (PBDE und deren Abbauprodukte PBDD/F) führt das LGL routinemäßig seit 2016 durch. Die zulässigen Höchstgehalte an Dioxinen bzw. der Summe von Dioxinen und dl-PCB wurden 2018 bei den Mittelwerten aller 42 Proben wie auch in den beiden Jahren davor weit unterschritten (siehe Abbildung 2). Die mittleren Gehalte der bromierten Dioxine und Furane (PBDD/F) waren mit denen von PCDD/F vergleichbar. Selbst die Maximalwerte von PCDD/F und PBDD/F lagen mit etwa 20 % noch deutlich unter den Höchstgehalten. PBDD/F weisen die gleichen charakteristischen Eigenschaften wie PCDD/F auf, sodass die WHO die Auffassung vertritt, die mit PBDD/F verursachte tägliche Hintergrundbelastung beim Menschen dem Gesamt-TEQ zuzurechnen. Aufgrund der geringen Datenlage sind jedoch derzeit noch keine Höchstgehalte festgelegt. Die mittleren Gehalte derndl-PCB-Summen liegen bei allen 42 Molkereimilchproben erfreulich niedrig, nämlich nur bei etwa 5 % des zulässigen Höchstgehalts von 40 ng/g Fett. Sie sanken seit 2016 von 2,24 ng/g über 1,59 ng/g im Jahr 2017 auf 1,58 ng/g im Jahr 2018. Die PBDE weisen in diesem Zeitraum nur 25 % der Belastung derndl-PCB auf und liegen im Mittel bei 0,45 ng/g Fett (siehe Abbildung 3). Die relativ geringe Belastung mit bromierten Flammschutzmitteln ist vorwiegend darauf zurückzuführen, dass diese in Europa nicht so umfangreich angewandt wurden wie beispielsweise im angloamerikanischen Raum.
Abbildung 2: Mittlere Gehalte an bromierten und chlorierten Dioxinen, dl-PCB sowie die Summe aus PCDD/F + dl-PCB in bayerischer Molkereimilch seit 2016
Dioxine, PCB und bromierte Flammschutzmittel in Fischen aus bayerischen Seen
Im Jahr 2018 untersuchte das LGL 46 Fische aus bayerischen Seen auf PCDD/F, dl-PCB- und ndl-PCB sowie PBDE und PBDD/F. Die untersuchten Fischarten wurden nach ihrer Familienzugehörigkeit zusammengefasst und ausgewertet: Lachsfische wie Forellen, Renken und Saiblinge, Karpfenfische wie Brachsen, Rotfedern und Schleien, Barschfische wie Flussbarsch und Zander.
Weiterhin waren Hecht, Quappe und Wels vertreten (als „andersartige Fische“). Sämtliche Fische lagen mit ihren mittleren Gehalten an PCDD/F, Summe aus PCDD/F und dl-PCB sowie ndl-PCB deutlich unter den zulässigen Höchstgehalten (siehe Abbildungen 4 und 5). Selbst die höchsten Einzelwerte lagen nur bei etwa der Hälfte des zulässigen Gehalts, sodass das LGL die Situation als sehr erfreulich einstufte.
Abbildung 4: Mittlere Gehalte an PBDD/F, PCDD/F, dl-PCB sowie Summe aus PCDD/F + dl-PCB
in 47 Fischen aus bayerischen Seen
Abbildung 5: Mittlere Gehalte von Summen aus ndl-PCB sowie aus PBDE
in 46 Fischen aus
bayerischen Seen 2018
Fazit
Die Belastung der Lebensmittel mit fettlöslichen Umweltkontaminanten wie Dioxine und PCB ist bei Konsummilch seit über zehn Jahren auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Die Belastungssituation bei den Fischen aus bayerischen Seen stellt sich gegenüber der letzten Untersuchungsreihe, veröffentlicht im LGL-Jahresbericht 2015, als ebenso erfreulich niedrig und stabil dar. Dies ist offensichtlich auf den Erfolg geeigneter Maßnahmen zum Umweltschutz zurückzuführen.
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