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- Wc 15 Getreide
Fusarientoxine Deoxynivalenol und Zearalenon in Getreide der Ernten 2004 und 2005
Abbildung 1: Eine Schale mit gesunden und eine mit kranken Weizenkörnern
Der Befall landwirtschaftlicher Produkte mit Toxin bildenden Pilzen ist ein weltweites Problem. Im Getreidebereich haben unter den klimatischen Bedingungen Mitteleuropas die von Fusarien bereits auf dem Feld gebildeten Trichothecene, insbesondere Deoxynivalenol (DON) und das Zearalenon (ZEA) die größte Bedeutung. Hauptbildner von DON und ZEA sind Fusarium graminearum und F. culmorum. Die Infektion der Körner erfolgt im Wesentlichen zur Blütezeit. Starke Niederschläge in Verbindung mit Temperaturen über 18 °C führen in diesem Zeitraum zu einem verstärkten Auftreten der so genannten Ährenfusariosen. Am meisten betroffenen sind Weizen, Gerste, Hafer, Roggen und Mais.
Der Ährenbefall durch Fusarien führt zur so genannten partiellen Taubährigkeit des Weizens, die durch die Anwesenheit von schlecht ausgeprägten bzw. weißlich weichen oder rosa Körnern gekennzeichnet und mit Qualitätseinbußen verbunden ist.
DON und andere Trichothecene sind starke Hemmstoffe der Protein- und Nukleinsäuresynthese, sie greifen den Verdauungstrakt an und beeinträchtigen das Nervensystem, die Blutbildung und das Immunsystem. Sie sind nicht erbgutschädigend und durch die IARC als nicht krebserzeugend eingestuft. Zearalenon besitzt auf Grund seiner räumlichen Struktur eine ausgeprägte östrogene Wirksamkeit. Von der IARC wurde ZEA als für den Menschen möglicherweise krebserzeugend eingestuft. Nach der Mykotoxin-Höchstmengenverordnung liegen die zulässigen Höchstgehalte bei Getreideerzeugnissen (einschließlich verarbeitete Getreideerzeugnisse und Getreidekörner zum direkten Verzehr) für DON bei 500 µg/kg und für ZEA bei 50 µg/kg.
Da in den Jahren 2004 und 2005 wegen des nassen Wetters im Frühjahr Befürchtungen im Hinblick auf erhöhte Toxingehalte in Getreide bestanden, wurde in beiden Jahren jeweils von August bis Oktober Speisegetreide der neuen Ernte aus Bayern auf die Gehalte an DON und ZEA untersucht. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Jahr | Probenbezeichnung | Deoxynivalenol | Zearalenon | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Proben gesamt | Proben mit Toxinnachweis | Wertebereich (µg/kg) | Proben gesamt | Proben mit Toxinnachweis | Wertebereich (µg/kg) | ||
2004 | Weizen | 15 | 9 | u.B. -445 | 15 | 1 | u.B. -24 |
2005 | Weizen und Weizenmehl | 12 | 12 | 49-350 | 12 | 7 | u.B. -9 |
2004 | Roggen | 13 | 0 | u.B. | 6 | 1 | u.B. -5072 |
2005 | Roggenmehl | 1 | 1 | 379 | 1 | 0 | u.B. |
2004 | Sommergerste | 1 | 1 | 56 | 1 | 0 | u.B. |
2005 | Braugerste | 2 | 2 | 59-78 | 2 | 0 | u.B. |
u. B.: unter der Bestimmungsgrenze (DON: 50 µg/kg, ZEA: 4 µg/kg)
Wie aus der Tabelle ersichtlich, kam es nur bei einer Roggenprobe mit einem Gehalt von 5072 µg/kg ZEA zu einer Höchstmengenüberschreitung. Diese Probe war direkt aus der Erntemaschine genommen worden, hatte keine Reinigung erfahren und stellte damit kein Speisegetreide dar. Zudem war sie falsch gelagert worden, bevor sie zur Untersuchung eingeschickt wurde.
Die Toxingehalte der übrigen Proben lagen in beiden Untersuchungsjahren unter den jeweilig geltenden Höchstmengen. Insgesamt bewegten sich die Gehalte an DON und ZEA in den untersuchten Getreideproben im Jahr 2005 in der gleichen Größenordnung wie im Vorjahr, die Rate an belasteten Proben war aber mit 100 % bei DON und 47 % bei ZEA deutlich über der von 2004 (34 % für DON und 9 % für ZEA).