Saison 2009: Spargel wieder äußerst gering belastet
Hintergrund der Untersuchungen
Die Spargelpflanze, Asparagus officinalis L., ist eine Staude und gehört zur Familie der Spargelgewächse (früher zu den Liliengewächsen) und ist in ganz Europa wild wachsend zu finden. Jedoch wird weltweit fast ausschließlich weißer oder grüner Gemüsespargel kultiviert.
Das unterirdische Rhizom (Sprossachsensystem) des Spargels treibt junge Sprosse aus, die sobald sie an die Erdoberfläche kommen als weißer Gemüsespargel, dem Bleichspargel, von Hand geerntet werden. Die nicht gestochenen Triebe wachsen zu verzweigten, meterhohen Pflanzen, wobei die weibliche Pflanze rote Beeren trägt.
Im Gegensatz zum weißen Bleichspargel wächst der grüne Spargel nicht unter der Erde, sondern ohne die angehäuften Dämme unter Lichteinwirkung. Weißer Spargel würde sich so angebaut jedoch nicht nur grün, sondern teilweise auf Grund von Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffe) violett verfärben. Um dies zu vermeiden, werden für Grünspargel oft Züchtungen ohne Anthocyane angepflanzt. Seltener gibt aber auch anthocyanreichen, violetten Spargel zu kaufen, der etwas bitterer im Geschmack ist.
Spargel enthält 92 % Wasser und viele Ballaststoffe, zudem ist er reich an Folsäure, Vitamin C (vor allem der grüne Spargel) und Mineralstoffen (Magnesium, Kalium, Calcium und Natrium). Die proteinogene Aminosäure Asparaginsäure, Kaliumsalze und ätherischen Öle im Spargel wirken entwässernd, harntreibend und fördern die Nierentätigkeit. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie Saponine, denen ein positiver Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben werden, sind in dem Gemüse enthalten.
Sowohl im Pro-Kopfverzehr von frischem Spargel je Saison, die von April bis Mitte Juni reicht, als auch im Anbau sind die Deutschen Spitzenreiter in Europa. Spargel hat weit vor allen anderen Gemüsearten den größten Anteil an der gesamten Anbaufläche von Gemüse in Deutschland. Auch durch seinen hohen Marktwert hat sich der Spargel zum wichtigsten Gemüse im deutschen Anbau entwickelt.
Neben dem einheimischen Spargel wird vor allem Ware aus Griechenland und Spanien angeboten.
Die Spargelpflanze ist zahlreichen Schädlingen und Krankheiten, wie z. B. der Spargelfliege, dem Spargelkäfer, dem Spargelrost oder der Wurzelfäule, ausgesetzt und wird daher mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Um die Belastungssituation bei Spargel weiter zu verfolgen, wurden auch in der Saison 2009 Spargel-Proben untersucht. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse aus diesem Zeitraum.
Zusammenfassung
In der Spargelsaison 2009 wurden insgesamt 21 Proben aus dem Groß- und Einzelhandel sowie direkt vom Erzeuger untersucht.
Zwei Spargelproben stammten aus dem ökologischen Anbau, je eine aus Deutschland und Italien. Diese enthielten keine Rückstände.
19 Proben wurden konventionell erzeugt. Acht der Proben stammten aus Deutschland, vier aus Griechenland. Sechs der Proben kamen aus vier verschiedenen Ländern, bei einer war die Herkunft ungeklärt.
Die Rückstandssituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Es wurden auch 2009 keine Höchstmengenüberschreitungen bei Spargel festgestellt. Der Anteil der rückstandsfreien Proben war mit 53 % genauso hoch wie im Vorjahr (55 %). Die übrigen Proben wiesen alle Rückstände in sehr niedrigen Konzentrationen unterhalb der zulässigen Höchstmengenauf (siehe Abbildung 1).


Abbildung 1: Anteil rückstandshaltiger Spargel-Proben aus konventioneller Erzeugung in den Jahren 2008 und 2009
Ergebnisse im Detail
Einen Überblick über die Rückstandssituation gibt Tabelle 1. Insgesamt wurden zehn Rückstände von sechs verschiedenen Wirkstoffen nachgewiesen. Im Gesamtdurchschnitt wurden 0,5 Rückstände pro Probe gefunden. Der höchste Einzelrückstand betrug 0,029 mg/kg in einer Probe ohne Herkunftsangabe für das auch in Deutschland bei Spargel zulässige Pilzbekämpfungsmittel Boscalid. Bei acht der zehn Rückstände (80 %) lagen die gefundenen Gehalte unter 0,01 mg/kg und somit unter dem strengen Grenzwert für Säuglingsnahrung.
Herkunftsland | Gesamtzahl | ohne R | mit R kleiner als HM | mit R größer als HM | verschiedene Stoffe | Anzahl pro Probe 1) | Gehalt R pro Probe 1) [mg/kg] |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 8 | 3 | 5 | 0 | 3 | 0,6 | < 0,01 |
Griechenland | 4 | 3 | 1 | 0 | 4 | 0,3 | < 0,01 |
Marokko | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0,0 | 0,00 |
Niederlande | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0,0 | 0,00 |
Spanien | 2 | 1 | 1 | 0 | 1 | 0,5 | < 0,01 |
Thailand | 2 | 1 | 1 | 0 | 1 | 0,5 | < 0,01 |
ungeklärt | 1 | 0 | 4 | 0 | 2 | 2,0 | 0,03 |
Gesamt | 19 | 10 | 9 | 0 | 6 | 0,5 | < 0,01 |
in Prozent | 53% | 47 % | 0 % | ||||
zum Vergleich: 2008 | 22 | 55 % | 45 % | 0 % | 4 | 0,5 | < 0,01 |
R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt
Damit ist auch 2009 Spargel als äußerst gering belastet zu bewerten.
Die sechs nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe sind mit ihrer Nachweishäufigkeit in Abbildung 2 dargestellt. Wie bereits 2008 war das Fungizid Boscalid am häufigsten zu finden.

Abbildung 2: Nachgewiesene Stoffe in Spargel 2009
A = Akarizid, F = Fungizid, H = Herbizid, I = Insektizid, N = Nematizid
In einer einzigen Probe wurden zwei Stoffe gleichzeitig gefunden und diese ergaben den größten festgestellten Gesamtrückstandsgehalt von 0,031 mg/kg (siehe Abbildung 3). Mehrfachrückstände spielen somit bei Spargel ebenfalls keine Rolle.

Abbildung 3:Rückstandszahlen in Spargel 2009
Fazit
Der Spargel wies auch 2009 keine Höchstmengenüberschreitungen auf. Mehr als die Hälfte der untersuchten Proben waren rückstandsfrei. Der durchschnittliche Gesamtrückstandgehalt lag deutlich unter 0,01 mg/kg.
Somit ist der Spargel auch weiterhin zu den äußerst gering belasteten Gemüsesorten zu zählen.