Bestrahlung von Lebensmitteln: Untersuchung getrockneter Pilze, 1. Halbjahr 2008
Allgemeines zur Bestrahlung von Speisepilzen
Getrocknete Speisepilze sind eine beliebte Zutat für verschiedene Speisen und Gerichte. Um die große Nachfrage zu decken, werden getrocknete Pilze tonnenweise aus verschiedenen Ländern importiert.Bei Qualitätskontrollen in der Vergangenheit wurde immer wieder über das Auftreten von Salmonellen in Trockenpilzen berichtet. Eine Kontamination von Wildpilzen ist durch Fäzes von Wild- und Haustieren möglich, bei Kulturpilzen ist ein Eintrag über kontaminierten Tiermist denkbar.
Eine Behandlung mit ionisierenden Strahlen reduziert die mikrobielle Belastung deutlich und trägt zu einer verlängerten Haltbarkeit der Produkte bei.
Dieses Konservierungsverfahren ist in den Hauptproduktionsländern von getrockneten Pilzen wie China, Thailand, Osteuropa und den Vereinigten Staaten erlaubt. In Deutschland ist entsprechend der Lebensmittelbestrahlungsverordnung nur die Behandlung (Bestrahlung) von getrockneten aromatischen Kräutern und Gewürzen mit den darin aufgeführten Elektronen-, Gamma- und Röntgenstrahlen zugelassen. Es gibt auch keine vom Bestrahlungsverbot abweichende Ausnahmegenehmigung für diese Warengruppe. Mit ionisierenden Strahlen behandelte Pilze sind in Deutschland dementsprechend nicht verkehrsfähig.
Das Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersuchte im 1. Halbjahr 2008 insgesamt 24 Proben getrockneter Pilze auf eine Behandlung mit ionisierenden Strahlen (Tabelle 1). Dies erfolgte mit den Methoden der Thermolumineszenz- und Elektronenspinresonanzspektrometrie entsprechend der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs.
Pilzarten | Herkunft | Anzahl an Proben | nicht betrahlt | bestrahlt |
---|---|---|---|---|
Kulturpilze gesamt |
13
|
13
|
||
Shiitake | China |
3
|
3
|
|
Mu-Err-Pilze | China, Vietnam |
6
|
6
|
|
Wolkenohrpilze | China |
1
|
1
|
|
asiatische Pilzmischungen | Thailand, China |
3
|
3
|
|
Wildpilze gesamt |
11
|
10
|
1
|
|
Pfifferlinge | Rumänien |
1
|
1
|
|
Austernpilze | ungeklärt |
1
|
1
|
|
Steinpilze | Ungarn |
2
|
2
|
|
Wildpilzmischungen | Osteuropa, Deutschland |
6
|
6
|
|
Spitzmorcheln | USA |
1
|
1
|
|
Insgesamt |
24
|
23
|
1
|
Bei 13 Proben handelte es sich um getrocknete asiatische Kulturpilze, die aus Thailand, China und Vietnam stammten. Elf Proben getrockneter Wildpilze, wie Steinpilze, Butterpilze oder Spitzmorcheln, kamen aus Rumänien, Österreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Lediglich bei einer Probe Spitzmorcheln aus den Vereinigten Staaten wurde eine unzulässige Behandlung mit ionisierenden Strahlen nachgewiesen und die Probe wurde als nicht verkehrsfähig beanstandet. Eine Gesundheitsgefährdung ist durch die bestrahlten Pilze dennoch nicht zu erwarten, da zahlreiche internationale Studien zeigen, dass Lebensmittelbestrahlung unter den Gesichtspunkten von Gesundheit und Ernährung als unbedenklich einzustufen ist.