Pflanzenschutzmittelrückstände bei Tafeltrauben – Entwicklung von 2005 bis 2015
Gefahren für die Weinrebe
Die Weinrebe ist als Intensivkultur einem hohen Druck durch Krankheiten und Schädlingen ausgesetzt. Von besonderer Bedeutung sind dabei Pilzerkrankungen wie die Schwarzfleckenkrankheit, der Rote Brenner oder Echter und Falscher Mehltau. Daneben spielt ein Befall durch die Kräusel- und Pockenmilbe sowie durch die Larven der Traubenspinner und seit Kurzem auch der Kirschessigfliege eine große Rolle. Außerdem
muss übermäßigem Wachstum von Wildkräutern in der Rebanlage begegnet werden. Um den Ernteertrag zu sichern, sind deshalb fortwährend Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass in Tafeltrauben häufig Rückstände der Pflanzenschutzmittelanwendungen nachgewiesen werden können.
Entwicklung der Rückstandssituation bei Tafeltrauben Das LGL untersuchte in den letzten zehn Jahren insgesamt 1.115 Proben Tafeltrauben auf Pflanzenschutzmittelrückstände.
Als Auszug sind die Ergebnisse der Jahre 2005, 2010 und 2015 in Abbildung
1 dargestellt.
Abbildung 1: Rückstandssituation bei Tafeltrauben in den Jahren 2005, 2010 und 2015;
Die Betrachtung der Höchstgehaltsüberschreitungen bei Tafeltrauben zeigt ein insgesamt erfreuliches Bild. So nahm der Anteil an Höchstgehaltsüberschreitungen von 16 % im Jahr 2005 auf 4 % im Jahr 2010 ab und blieb auch 2015 auf diesem Niveau. Der Probenanteil ohne nachgewiesene Rückstände verringerte sich von 7 % im Jahr 2005 über 5 % im Jahr 2010 auf 3 % im Jahr 2015. Damit einhergehend wurden 2010 und 2015 in einem
größeren Anteil an Proben als 2005 Pflanzenschutzmittelrückstände unterhalb des Höchstgehaltes nachgewiesen. Dieser Umstand dürfte zum großen Teil dem weiter zunehmenden Einsatz modernster Probenaufarbeitungs- und Analysentechnik und damit einem umfassenderen Stoffspektrum und einer höheren Empfindlichkeit der Messinstrumente zuzuschreiben sein. Vergleicht man die Anzahl der Rückstände, die in
einer Probe in den ausgewählten Jahren nachgewiesen wurden, so sieht man einen leichten, aber stetigen Rückgang. Gleichzeitig verringerte sich der durchschnittliche Gesamtgehalt pro Probe leicht von 0,62 mg/kg im Jahr 2005 auf 0,44 mg/kg im Jahr 2010 und auf 0,37 mg/kg im Jahr 2015. Dabei wurde Phosphonsäure aus Gründen der Systematik und Vergleichbarkeit nicht berücksichtigt. Dieser Stoff wurde 2015 in das Untersuchungsspektrum des LGL aufgenommen, hat mit 100 mg/kg einen hohen rechtlich zulässigen Grenzwert und kann auch aus anderen Quellen als aus Pflanzenschutzmitteln
stammen. Der durchschnittliche Rückstandsgehalt an Phosphonsäure in Tafeltrauben
betrug 2.1 mg/kg
Fazit
Insgesamt sind Tafeltrauben gegen Schimmelpilzbefall sehr anfällig und gehören deshalb zu den mittelmäßig belasteten Obstsorten. Ihre Belastungssituation hat sich aber in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert.
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände pro Probe und der durchschnittliche Gesamtgehalt pro Probe in mg/kg