Projekte im Rahmen der Genotypisierung und Sequenzierung (NGS)
Hypervirulente Carbapenem-resistente Klebsiella pneumoniae
Das LGL unterstützt mit seiner Expertise auf dem Gebiet der Genotypisierung bereits seit über 20 Jahren die Institutionen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Aufklärung von nosokomialen Ausbruchsgeschehen und der Bestimmung der genetischen Verwandtschaftsverhältnisse entsprechender Bakterienisolate.
In einer Risikobewertung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
wurde auf die erhöhte Gesundheitsgefährdung durch hypervirulente Carbapenem-resistente Klebsiella pneumoniae des Sequenztyps 23 hingewiesen:
„Klassische“ Klebsiella pneumoniae sind ursächlich für Infektionen bei vulnerablen Personen oder in Krankenhäusern. Hypervirulente Klebsiella pneumonie (hvKp), die zum Sequenztyp ST23 gehören, können auch bei gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen und auch bei jüngeren Menschen zu gefährlichen Infektionen wie Leberabszessen, ambulant erworbenen Pneumonien und ambulant erworbener Meningitis führen. Im Vergleich zur „klassischen“ K. pneumoniae können hvKp außerdem an mehreren Stellen im Organismus gleichzeitig Infektionsherde bilden, sich also „metastatisch“ verhalten. Bei im Krankenhaus erworbenen hvKp scheint die Mortalität noch höher zu sein als bei einer „klassischen“ K. pneumoniae-Infektion. In der EU wurden bislang wenige hvKP festgestellt. Aber man geht von einer Untererfassung aus, da in der Routinediagnostik selten auf Virulenz-Gene getestet wird.
Eine der Empfehlungen der ECDC ist, die Laboruntersuchungen zu intensivieren, d. h. Klebsiella pneumoniae-Isolate mittels Ganzgenomsequenzierung genauer zu untersuchen, um solche gefährlichen Erreger-Stämme zu identifizieren und gleichzeitig bei den behandelnden Ärzten das Bewusstsein für diese gefährlichen hvKp zu erhöhen.
Die krankenhaushygienischen Labore des LGL beteiligen sich an der prospektiven Datenerhebung über hvKp, einschließlich epidemiologischer Daten zu Fällen und damit verbundenen Risikofaktoren, um das Verständnis der nationalen Verbreitungs- und Übertragungswege zu verbessern und die Notwendigkeit weiterer Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen festzustellen.