Untersuchungen von amtlichen Lebensmittelproben auf gentechnische Veränderungen - Ergebnisse 2000

Insgesamt wurden 1158 unterschiedliche Lebensmittel, die aus Soja (Tabelle 1) bzw. Mais (Tabelle 3) bestanden oder diese als Zutat enthielten, im Berichtszeitraum analysiert.

1. RoundupReadyTM (RR)-Sojabohnen

In 70 von 618 untersuchten Lebensmitteln konnte gentechnisch verändertes RR-Soja nachgewiesen werden (11,3%) (Tabelle 1).
Die 70 positiv getesteten Lebensmittel wurde mit Hilfe von quantitativen Verfahren analysiert. In 21 Fällen konnte der Anteil von transgener (DNA) mit kleiner gleich 0,1% pro Zutat bestimmt werden. Dieser Wert wird nach Übereinkunft der amtlichen Lebensmittelüberwachung als zufällig angesehen, eine Kennzeichnung kann unterbleiben.
In 33 Fällen wurde der Anteil von transgener (DNA) mit kleiner gleich 1% pro Zutat bestimmt. Bei diesen Proben kann unter bestimmten Voraussetzungen die Kennzeichnungspflicht entfallen. In 11 Fällen (1,8%) ein wurde ein Anteil über 2% ermittelt (Tabelle 2), keines dieser Lebensmittel war gekennzeichnet. Eine untersuchte Probe war korrekt gekennzeichnet, auf eine quantitative Analyse wurde verzichtet. Bei fünf Proben ergab die qualitative Analyse den Nachweis von transgener (DNA) , eine quantitative Analyse konnte nicht durchgeführt werden (zu wenig isolierbare Soja-(DNA) aus dem verarbeiteten Lebensmittel).

Das für den Hersteller zuständige Untersuchungsamt wurde eingeschaltet bzw. die Vorlage der entsprechenden Zutaten wurde gefordert (Hersteller in Bayern).

In einem Fall wurde ein Eiweißkonzentratpulver (Kennzeichnung: ohne pflanzliches Protein) beanstandet. Das Produkt wies einen Anteil von ca. 5% Sojaprotein auf. Der Anteil von RoundupReadyTM-Soja-(DNA) an der Gesamt-Soja-(DNA) betrug über 3%.

Tabelle 1: Im Rahmen der amtlichen Probenahme nach § 42 LMBG untersuchte unterschiedliche Lebensmittel, die aus Soja hergestellt werden bzw. Soja als Zutat enthalten
Produktgruppe untersuchte
Proben
GV-(DNA) nachweisbar GV-(DNA) nicht nachweisbar
Vormischungen (Bratling) 30 1 29
Brot, Kleingebäck 29 1 28
feine Backwaren 67 5 62
Dessert 9 9
Teigwaren 2 2
Sojagetränk 22 1 21
Süßwaren 15 15
Säuglingsnahrung 86 22 64
Fertiggericht 34 34
Sonden-/Diätnahrung 19 4 15
Eiweißkonzentrat 32 8 24
Sportlernahrung
Tofu(haltige) Lebensmittel 124 10 114
Sojabohnen 7 7
Sojabohnenkeimlinge 4 4
Sojamehl 37 5 32
Sojaschrot/-granulat 9 9
Schinken 3 1 2
Taramas 2 1 1
Döner Kebab 1 1
vegetarische Wurst 45 5 40
Fleischersatz 27 5 22
Knabbergebäck 3 3
Fanny Spalla Sgrassata 1 1
Müsli 4 4
Suppen / Soßen 6 6
Gesamt 618 70 548
Tabelle 2: Anteil von RoundupReadyTM (RR) Soja-(DNA) an der Gesamt-Soja-(DNA)
Anteil RR-Soja/
Gesamt-Soja (%)
Anzahl
< 0,1 21
<1 33
2-3 3
3-4 2
4-5 1
>5 1
>10 2
>30 2
nicht quantifizierbar 5

2. RR-Soja in Bio-Lebensmitteln

Die Verordnung (EG ) Nr. 1804/99 des Rates vom 19.07.99 legt im Erwägungsgrund 10 fest, dass gentechnisch veränderte Organismen und deren Derivate mit der ökologischen Wirtschaftsweise unvereinbar sind.
Im Untersuchungszeitraum wurde RR-Soja(DNA) in 6 Bio-Lebensmitteln nachgewiesen, die Soja als Zutat enthielten. Das Soja war gekennzeichnet mit "Bio-Sojaeiweißerzeugniss aus kontrolliert ökologischem Anbau" bzw. "aus kontrolliert ökologischem (biologischem) Landbau (Anbau)". Die quantitativen Anteile konnten bei drei Proben mit kleiner gleich 0,1% und bei drei Proben mit <1% bestimmt. Die weitere Kontrolle dieses Sachverhaltes obliegt der hierfür zuständigen Bayerischen Landesanstalt für Ernährung.

3. Herbizid-toleranter bzw. Insekten-resistenter Mais

Im Untersuchungszeitraum wurde routinemäßig der Nachweis der Maissorten Bt-176, Bt-11, T25 und MON810 durchgeführt. Der Nachweis der transgenen Maissorte MON809 konnte nicht durchgeführt werden, da kein zertifiziertes Referenzmaterial verfügbar war.
In 54 von 540 untersuchten Lebensmitteln (Tabelle 3) konnte gentechnisch veränderter Mais nachgewiesen werden (10%). Alle Proben wurden quantitativ analysiert. Dabei konnte in 44 Fällen (81,5%) ein Anteil transgener Mais-(DNA) an der Gesamt Mais-(DNA) von kleiner gleich 0,1% bestimmt werden. In 7 Proben (13 %) konnten Werte von < 1% nachgewiesen werden. Eine Probe (1,9%) wies einen Gehalt von > 2% auf. Zwei Proben (3,7 %) konnten aufgrund der zu geringen isolierter (DNA) -Mengen nicht quantifiziert werden (siehe auch RoundupReadyTM (RR)-Sojabohnen). In den untersuchten Lebensmitteln konnten die untersuchten transgenen Maissorten Bt-176, Bt-11, T25 und MON810 nachgewiesen werden.
Eine der Proben war entsprechend den gesetzlichen Vorgaben gekennzeichnet.

Tabelle 3: Im Rahmen der amtlichen Probenahme nach § 42 LMBG untersuchte unterschiedliche Maiskolben bzw. Lebensmittel, die Mais als Zutat enthalten
Produktgruppe untersuchte Proben GV-(DNA) nachweisbar GV-(DNA) nicht nachweisbar
Brotvormischungen 8 - 8
Brot, Kleingebäck 30 3 27
feine Backwaren 43 - 43
Dessert 8 - 8
Teigwaren 2 - 2
Knabbergebäck 32 2 30
Maiskolben 43 - 43
Mais / Dose 28 1 27
Säuglingsnahrung 22 5 17
Fertiggericht 22 1 21
Sportler-/ Ergänzungsnahrung 6 1 5
Cornflakes 42 1 41
Chips 80 9 71
Maisgrieß 35 6 29
Maismehl 63 5 58
Taco Shells 36 19 17
Popkorn/Mais 9 - 9
Sojadrink mit Mais 1 - 1
Mozzarella 1 - 1
Müsli 8 - 8
Sondennahrung 5 1 4
Suppen / Soßen 3 - 3
Süßigkeiten 10 - 10
Speisestärke 2 - 2
Seelachs paniert 1 - 1
Gesamt 540 54 486

4.Kennzeichnung durch "ohne Gentechnik"

Nach § 4 der Neuartigen Lebensmittel- und Lebensmittelzutaten-Verordnung (i.d.F. vom 14.02.2000 [BGBl I. S. 123]) ist bei Lebensmitteln, bei denen auf die Herstellung ohne Anwendung gentechnischer Verfahren hingewiesen wird, die Kennzeichnung verbindlich durch "ohne Gentechnik " vorgeschrieben.
Bei insgesamt 10 Produkte wurden die folgenden Kennzeichnungen gefunden:

  • ausschließlich gentechnikfreie Sorten
  • garantiert nicht gentechnisch verändert
  • gentechnisch nicht verändert
  • gentechnikfrei
  • nicht genverändert
  • mit gentechnikfreiem Soja
  • nicht genetisch manipulierte Sojabohnen .

Die Hersteller wurden auf die korrekte Kennzeichnung hingewiesen.

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