Untersuchung von Bio-Produkten auf Anteile an gentechnisch verändertem Mais und gentechnisch veränderter Soja (2004-2008)

Seit 1. Januar 2009 ist die Verordnung (EG)Nr. 834/2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen gültig. In den Erwägungsgründen zu dieser Verordnung wird auch auf die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO ) Bezug genommen. Demnach sind GVO und Erzeugnisse, die aus oder durch GVO erzeugt werden, mit dem biologischen Produktionskonzept und der Auffassung der Verbraucher von biologischen Erzeugnissen unvereinbar. Sie sollten daher nicht im biologischen Landbau oder bei der Verarbeitung von biologischen Erzeugnissen verwendet werden. Entsprechend ist in Artikel 9 der Verordnung EG 834/2007 ein umfangreiches Verwendungsverbot von GVO und daraus hergestellten Erzeugnissen unter anderem als Lebensmittel, Futtermittel, Verarbeitungshilfsstoffe, Düngemittel, Saatgut, Mikroorganismen oder Tier in der biologischen Produktion festgeschrieben.

Untersuchungsergebnisse bei Bio-Lebensmitteln

Gentechnisch veränderte Bestandteile in Mais- und Sojaerzeugnissen

Im Rahmen eines „Bio-Programms“ hat das LGL Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung auf Anteile an gentechnisch verändertem (gv) Mais und Soja - den für die Anwendung der Gentechnik weltweit wichtigsten Nutzpflanzen - untersucht.

Bei Produkten des ökologischen Landbaus ist der bewusste Einsatz der Gentechnik verboten. Weder die EG-Öko-Verordnung, noch die Richtlinien der nationalen Öko-Verbände erlauben den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen oder Mikroorganismen. Die amtliche Lebensmittelüberwachung toleriert bei Bio-Produkten ebenso wie bei konventionellen Lebensmitteln zufällige oder technisch unvermeidbare Verunreinigungen mit in der EU zugelassenen GVO bis zu 0,1% . Nach der neuen Öko-Verordnung gilt nun auch für ökologische Erzeugnisse der allgemeine Kennzeichnungs-Schwellenwert von 0,9 % für das unbeabsichtigte oder technisch unvermeidbare Vorhandensein von zugelassenen gentechnisch veränderten Bestandteilen.

Bei den sojahaltigen Lebensmitteln untersuchte das LGL vorwiegend Sojamehle, -granulate, -flocken, -schnetzel, Tofu und Tofuerzeugnisse (zum Beispiel Bratlinge) sowie Sojadrinks . Bei den maishaltigen Bio-Lebensmitteln waren es Maismehle, Maisgrieße, Backmischungen mit Mais, sowie Cornflakes und Kleinkindernahrung.

Tabelle 1: Ergebnisse der Untersuchungen von Bio-Lebensmitteln auf gentechnische Veränderungen
Jahr Bio-Lebensmittel Positive Befunde: Anteile von gentechnisch verändertem (gv) Material < 0,1%
mit Soja mit Mais gesamt gesamt sojahaltige Bio-Lebensmittel maishaltige Bio-Lebensmittel
2004 98 26 124 4 (3%) 1 (1%) 3 (12%)
2005 134 16 150 14 (9%) 12 (9%) 2 (13%)
2006 65 40 105 6 (6%) 6 (9%) 0
2007 79 25 104 2 (2%) 2 (3%) 0
2008 129 24 153 10 (7%) 10 (8%) 0

Sowohl bei den sojahaltigen als auch bei den maishaltigen Bio-Lebensmitteln wurden keine positiven Befunde mit Anteilen von über 0,1 % (> 0,1 %) gentechnisch veränderten Materials - bezogen auf den Gesamtgehalt an Soja beziehungsweise Mais im Lebensmittel - nachgewiesen. Positive Befunde im Spurenbereich, das heißt kleiner als 0,1 % (< 0,1 %), sind in einigen Fällen festgestellt worden.

Im Vergleich: Untersuchungen von konventionellen Lebensmitteln

Sojahaltige Lebensmittel

Bei konventionellen Lebensmitteln lag der Schwerpunkt der Untersuchungen bei Erzeugnissen zur Herstellung von Drinks für Sportler, Schlankheitsdrinks sowie Spezialnahrung für Säuglinge auf der Basis von Sojaprotein beziehungsweise Sojaproteinisolat. Darüber hinaus analysierte das LGL Sojamehle, -flocken, Tofu und Tofuerzeugnisse sowie Formfleischschinken.

Tabelle 2: Ergebnisse der Untersuchungen von konventionellen sojahaltigen Lebensmitteln auf gentechnische Veränderungen
Untersuchte Proben Positive Befunde mit Anteilen an gv* Material
< 0,1 % 0,1 % - 0,9 % > 0,9 %
2004 290 48 (17%) 19 (7 %) 2
2005 253 82 (32%) 24 (10 %) 4
2006 261 80 (31%) 22 (8 %) 2
2007 204 83 (41%) 16 (8 %) 2
2008 197 84 (42%) 7 (4%) 0

*gv: gentechnisch verändert

Die Anzahl der sojahaltigen Proben mit Gehalten an gentechnisch verändertem Material im Spurenbereich < 0,1% ist in den Jahren 2004 bis 2007 von 17 % auf 41 % angewachsen und im Jahr 2008 mit 42 % auf diesem hohen Niveau geblieben. Positive Befunde mit Gehalten zwischen 0,1 % und 0,9 % ergaben sich Jahr 2005 bei 10 % der konventionellen Lebensmittel. In den übrigen Jahren lag dieser Wert bei weniger als 10 % (Tabelle 2). In Einzelfällen enthielten Proben gentechnisch verändertes Material mit Anteilen > 0,9 % und mussten wegen fehlender Kennzeichnung beanstandet werden.

Maishaltige Lebensmittel

Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag bei maishaltigen konventionellen Lebensmitteln bei Maismehlen, Maisgrießen, Backmischungen mit Mais, Körnermais und Knabbererzeugnissen mit Mais.

Tabelle 3: Ergebnisse der Untersuchungen von konventionellen maishaltigen Lebensmitteln auf gentechnische Veränderungen
Untersuchte Proben Positive Befunde mit Anteilen an gv* Material
< 0,1 % 0,1 % - 0,9 % > 0,9 %
2004 260 4 0 0
2005 287 13 1 0
2006 177 1 0 0
2007 107 3 0 1
2008 88 1 0 0

*gv: gentechnisch verändert

Positive Befunde ergaben sich nur in wenigen Fällen und fast ausschließlich im Spurenbereich < 0,1 %. Im Jahr 2005 enthielt eine Probe Maismehl die gentechnisch veränderten Maislinien MON810 und T25 mit einem Anteil von insgesamt 0,3 %. Eine weitere Probe Maismehl, die im Jahr 2007 untersucht wurde, enthielt einen Anteil an gentechnisch verändertem Mais der Linie MON810 von 35 %. Die Probe wurde wegen fehlender Kennzeichnung beanstandet.

Vergleich der Art der untersuchten Lebensmittel

Lebensmittel mit der Zutat Sojaprotein beziehungsweise Sojaproteinisolat waren nach Untersuchungen des LGL besonders häufig mit Anteilen von unter 0,1 % an gentechnisch verändertem Material verunreinigt. Dazu gehören Pulver zum Anrühren von Sportlernahrung oder Figurdrinks sowie Spezialnahrung für Säuglinge. Diese Lebensmittel sind als biologisch gekennzeichnet nicht auf dem Markt, sie tragen aber in großem Umfang zu den Ergebnissen bei den konventionellen Produkten bei.

Die Untersuchungen von bio- und konventionellem Tofu ergeben folgendes Bild: Im Jahr 2008 enthielten vier von 14 konventionellen Tofuproben und acht von 47 Bio-Tofuproben lediglich Spuren an gentechnisch verändertem Soja unter 0,1 %. Die Ergebnisse der Untersuchungen von 18 Proben Bio-Maismehl und 22 Proben konventionellen Maismehls ergaben in keinem Fall einen positiven Befund.

Zusammenfassung

In Abbildung 1 sind die Untersuchungsergebnisse von Bio-Lebensmitteln und konventionellen Lebensmitteln der Jahre 2005 – 2008 gegenübergestellt. Insgesamt lag der prozentuale Anteil an positiven Befunden bei Bio-Produkten deutlich unter dem von konventionellen Produkten. Bei Bio-Lebensmittel gab es keine positiven Befunde im Bereich über 0,1 %, weder für Soja, noch für Mais.

Das Balkendiagramm zeigt wieviel Prozent der Proben mit gentechnisch veränderten Anteilen belastet sind; öko: 92 %: nicht nachweisbar, 6 %: unter 0,1 %; jeweils keine Probe zwischen 0,1 und 0,9 und über 0,9 % gv; konventionell: 69 %: nicht nachweisbar; 22 %: 0,1 bis 0,9 %; 4 %: 1%: über 0,9 %

Öko: 2 % der Proben waren nicht quantifizierbar
konventionell: 4 % der Proben waren nicht quantifizierbar

Abbildung 1: Gentechnisch veränderte Anteile in Soja- und Maisprodukten aus ökologischer und konventioneller Herstellung (2005 - 2008)

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